Was ist eigentlich los?

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Lena kommt allmählich wieder zu sich. Sie ist ungewöhnlich schwach und müde, anders als sie es gewohnt ist, wenn ihr Kreislauf in der Vergangenheit den Dienst versagt hat. Sie fühlt sich extrem matt, als hätte sie wochenlang im Bett gelegen und die Grippe hinter sich. Etwas ist faul. Beunruhigt setzt sie sich auf.

„Nicht so hastig, Lena. Es ist alles okay. Du bist in einem Krankenhaus in National City."

„Clark?" Lena krächz seinen Namen hervor, ihre Stimme ist ganz rau.

„Hier trink das, es wird dir guttun." Clark hält ein Glas mit Wasser gefüllt in der Hand und führt es vorsichtig an ihre Lippen. Lena ist so durstig, gierig trinkt sie davon. Ein paar Tropfen fallen daneben und laufen über ihren Mundwinkel hinab und dann am Hals entlang. Es ist nicht wichtig. Lena trinkt zuerst das komplette Glas leer, ehe sie sich die Mühe macht und mit dem Handrücken über den nassen Mund und der Stelle am Hals wischt. Selbst diese kleine Bewegung kostet sie Anstrengung.

„Wie lange war ich weg?", erkundigt sie sich und eine Vorahnung befällt sie. Die Antwort wird ihr nicht gefallen. Allein die Tatsache, dass sie in ein Krankenhaus gebracht wurde, lässt daraus schließen.

„Es waren 3 Tage, Lena."

„Shit." Lena fährt sich durchs Haar, es fühlt sich trocken und strohig an. Kein Wunder, wann hat sie es letztmals gewaschen? Igitt. Lena hebt die Decke an und betrachtet den Rest von sich. Ein gutes Zeichen, dass noch alles an ihrem Körper dran ist und sie keine Schmerzen hat. Sie hat einfach lange geschlafen, es war wohl nötig. Sie war fertig, die letzten Wochen waren stressig und hart. Die Füße sehen dennoch traurig unter dieser Krankenhausdecke aus. Käsig und leblos. Die Zehennägel gehören lackiert und die Füße in ein schickes Paar Schuhe mit hohen Absätzen. Rasch lässt sie die Decke über die nackten Füße fallen und betrachtet stattdessen Clark.

Clark gibt auch keinen besseren Anblick von sich. Wie üblich ist er blass, und dazu haben seine Augen tiefe Ränder, als hätte er kein Auge zugetan. Lena packt das schlechte Gewissen.

„Und deshalb bist du hergekommen, Clark? Hast du den Verstand verloren? Du weißt, dass ich einen schwachen Kreislauf habe. Es ist nichts." Lena macht eine wegwerfende Handbewegung. Sie ist wütend. Worüber? Weiß sie nicht, aber Clark ist immer ein gutes Opfer, ihrer Emotionen. Außerdem hat Lena Recht. Er sollte in seinem Zustand nicht reisen. Er ist in Behandlung und sollte seinen Körper schonen und nur darauf konzentrieren. Auf die Behandlungs- und Heilungsphasen der neuen Therapie. Denn endlich sind sie einen Schritt näher. Es gibt Hoffnung die Kryptonitvergiftung, die Lex im vor Jahren angetan hat zu behandeln mit dauerhaften Erfolg. Quantenheilung ist das Zauberwort, um welches sich gerade alles in L-Corps Laboren dreht. Deshalb ist sie überhaupt nach National City gekommen, um den potenziellen italienischen Investor zu treffen. Um weiter machen zu können, um besser zu werden - im großen Stil. Shit. Den Termin hat sie verpasst.

Lena schnaubt. Der Laut zusammen mit ihren harschen Worten lässt Clarke zusammenzucken. Er wirkt noch schmäler und getroffen von ihren Worten. Es quälte ihn schon immer, mit Lena zu streiten und doch sind sie gut darin. Sie haben viel in ihrer Beziehung gestritten. Einfach war es nie.

Lena atmet lautstark tief ein und aus. Eine Technik die ihren Puls senkt und beruhigt. Nun etwas versöhnlicher blickt sie ihn an. Die Krankheit sieht man Clark an. Jahre der Vergiftung machen das mit einem Körper, auch wenn man ein Alien ist und eigentlich Superkräfte hat. Manchmal denkt Lena, weiß sie gar nicht mehr, wie er früher aussah. Vor dem Angriff auf seinen kryptonischen Körper. Aber dann denkt sie an ihre Jugend und an einem charmanten lebendigen Clarke. Ein typischer Mädchenschwarm. Und obwohl er immer etwas sentimentales in seinen Augen ruhen hatte, das Lena nicht genau beschreiben konnte -- Sie hat sich auch nie die Mühe gemacht, es zu definieren und danach zu suchen, woher der Ursprung kommt. Lena vermutet, es gibt eine Ursache dazu -- Trotz des Ausdrucks sieht er in letzter Zeit glücklicher aus. Ein lebendiger Funken überdeckt die Sehnsucht. Lena glaubt, sie kennt den Namen des Funken. Lois. Eine Frau, die Clark kennengelernt hat. Es scheint ernst, zwischen den beiden. Auch wenn es seltsam ist, Clark mit einer anderen Frau zu sehen, Lena freut sich für ihn. Clarke hat verdient, glücklich zu sein. Und endlich kann er es. Seine Gesundheit wird besser und obendrein die Scheidung. Sie haben sich dazu durchgedrungen. Lena und Clark sind geschieden. Clark ist frei. Nach all den Jahren, der Verzweiflung, der Klammerung, nach all den Streits und den Versuchen sich zu retten haben sie es einfach getan. Sie haben die Angst, welche diese Zweckehe entstehen lies durchbrochen. Denn sie müssen keine Angst mehr haben. Sie haben es verstanden. Lex hat ihnen alles angetan, was er ihnen antun konnte. Clark muss Lena nicht mehr schützen, kann er längst nicht mehr. Clark hat sich von ihr befreit. Er hat sich von seinem Schicksal, das ihn an Lena in dieser Form gekettet hat, befreit.

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