Mit dem Scotch in der Hand tigert Lena das Hotelzimmer auf und ab. Sie ist unruhig. Ihr fehlt ein Ziel. Lena ist im Augenblick planlos und das ist etwas, was sie nicht kennt. Sie braucht Ruhe, haben sie im Krankenhaus gesagt. Sie hat sich selbst entlassen und versprochen, dass sie viel schlafen wird, aber gerade die Ruhe ist es, die ihr nicht guttut. Sie hat keinen Plan und Lena hat immer einen Plan. Sie weiß immer, was sie will und woran sie gerade arbeitet. Anders geht es nicht für sie, denn so arbeitet ihr Geist nun mal. Sie hat Pläne und verfolgt ihr Ziel akkurat. So entwickelt sie und kreiert und so ist es ihr gelungen, L-Corp aufzubauen und zudem zu machen, was es heute ist und wofür es steht. Doch in ihrem Privatleben? Hier liefen die Dinge schon immer anders und völlig aus dem Runder. Als herrschen hier andere Gesetze. Lena fühlte sich oft machtlos, anders als im Büro, wenn sie Anweisungen gibt und die Dinge unter Kontrolle hat. Beruflich gab es Komplikationen, einen Rückschlag oder ein Feuer zu löschen, doch Lena behielt immer den Überblick. Behält einen kühlen Kopf. Weshalb gelingt es ihr dann privat nicht? Ihr Privatleben ein einziger Scherbenhaufen. Scherbenhaufen trifft es wirklich.
Lena blickt auf das Hotelbett und damit auf die zerwühlten Laken und das Chaos im Schlafzimmer. Gerade noch hat sie sich mit der süßen Solong vergnügt. Sie sind die gebuchte Thaimassage völlig übergangen und kamen gleich zur Sache. Die junge Solong hat Lena mit einem Blick beschenkt, mit welchem sie wusste, das Lena diesmal nicht nein sagen würde. Diesmal hat Lena der Lust nachgegeben. Sie war hergefallen über den perfekten Körper, der hungrig nach ihren Berührungen war und sie antrieb einen Ticken, ruppiger zu sein. Es war verlockend und es war heiß. Einen kurzen Moment lang gaukelte ihr das Liebesspiel vor, das Lena dies brauchte. Das sie loslassen konnte. Also wieso konnte Lena es dann nicht richtig genießen? Wieso musste sie an sich halten um nicht in selbem Augenblick, als sie sich an der schönen Solong rieb und gleichzeitig mit ihr kam – noch während, ihr eigener Höhepunkt verebbte -- weshalb, konnte sie kaum den Drang widerstehen, das Mädchen nicht sofort aus dem Zimmer zu kicken? Und weshalb treten ihr nun beinahe die Tränen in die Augen? Warum fühlt sie sich jetzt noch leerer, als vorher, obwohl sie gerade intim mit einem anderen Menschen war?
Lena kickt mit dem Fuß gegen den Bettpfosten und verlässt den Raum. Sie wird heute in einen der zwei anderen Schlafzimmer schlafen. Sie kann es sich aussuchen, hat doch dieses Penthouse zwei weitere zur freien Verfügung. Wenn sie schlafen kann, denn das ist es, was ihr Sorgen bereitet. Diese Unruhe. Lena hat keine Ahnung, was sie tun soll. Sie hat kein Ziel. Was möchte Lena? Das gilt es erstmal herauszufinden, um dann einen Plan zu erstellen, dem sie nachgehen kann.
Lena leert den Scotch, spürt wie ihre Schultern lockerer werden, und genehmigt sich einen Weiteren, den sie ext, weil das Brennen in der Kehle angenehm ist. Lena füllt das Glas erneut, doch trinkt sie den Scotch anschließend langsamer. Nippt daran und überlegt. Hmm, was möchte Lena? Der Gedanke ist gut. Sich zu genehmigen, darüber nachzudenken, was sie wirklich möchte. Dabei gibt es ehrlich nur zwei Richtungen, die Lena auf der Seele brennen. Nur zwei Faktoren. Soll Lena National City verlassen und nach Metropolis zurückkehren? Oder soll Lena in National City bleiben und hier sesshaft werden? Ha, in National City sesshaft werden. Welch ein verlockender Gedanke. Doch warum nicht? Hier war sie glücklich.
Was möchte Lena?Sie muss ehrlich zu sich sein. Lena weiß, das sie es drauf hat sich selbst zu manipulieren. Sie kann auch gegen sich selbst Schach spielen, sich selbst überlisten und dann gewinnen. Warum ist sie so? Lieber nicht darüber nachdenken, wo ihre Wurzeln liegen. Lena tigert durch das Penthouse und lässt die Gedanken fließen. Ehrlich, es ist nur ein Faktor am Ende. Kara. Lena möchte mit Kara die Dinge in Ordnung bringen. Es steht so weit oben in ihren Gedanken, dass es längst ein Teil von Lena geworden ist. Dieses Gefühl oder besser gesagt, dieser Schmerz. Eine offene Wunde an ihrem Körper, die nicht heilt. Kara ist es, was Lena möchte. Diese Wunde schließen. Sie möchte heilen können, dass Kara und sie beide heilen können. Nun, Kara lebt in National City.
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Die Sterne über uns
RomanceEs sind fünf Jahre vergangen, seit ihrem letzten Treffen. Kara ist jetzt erwachsen. Sie hat einen Job und sie ist seit kurzem Supergirl. Lena ist in der Stadt und macht Geschäfte. Die beiden Treffen sich wieder. Diesmal als Lena Luthor und Supergi...