Kapitel 6: Echo

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Nach einem Moment löste sich Ai von ihr und nahm Mias Hände in ihre. Vorsichtig hob sie die zerschundenen Finger der kleinen empor um sie im Licht zu betrachten. "Was.. was machst du da?", fragte Mia ihr Gegenüber verwundert und was hat sie eben mit ihrem menschlichen Körper gemacht? Vorsichtig führte Ai die Hände vor ihren Mund, warmer Atem berührte die empfindliche Haut, als sie Mia fest ansah. Ein lächeln huschte ihr über das Gesicht, bevor sie sorgenvoll die wunden Finger küsste. "Das... ist mir peinlich...ich habe alles Kaputt gemacht. Sogar meine Finger", wieder weinte Mia, sich ihrer Schuld bewusst und zog ihre Hand zurück. Ai lächelte sanft. "Dummerchen, Feierabend für heute, komm ich gebe dir was von meiner Salbe", flötete Ai zuversichtlich. So eine Zofe hatte sie noch nie gehabt, unbeholfen, unwissend und doch gefiel ihr Mia mehr als jeder andere im Haus. Stumm nickte die kleine und begleitete Ai dankbar. "Was mache ich jetzt mir Haru? Sie ist so sauer auf mich", erkundigte sie sich nach einiger Zeit "Ach das verfliegt schon wider", tröstete Ai sie. Erst jetzt viel Mia auf das ihre Begleitung andere Sachen als heute Morgen trug. Das Rosa Haar wehte in einer Brise als sie das Schlafgemach betraten. Mia lächelte ihrer Herrin dankend zu, als sie im Türrahmen stehen blieb und Ai beobachtete. Die schlanke Frau zog eine Salbe, gleich derer am Bach, aus dem Nachtisch. "Komm", Ai klopfte auf das weiche Bett. "Aber mein Rock ist ganz Nass... "Mia deute auf ihre schmutzige Arbeitskleidung und sah beschämt zur Seite, wieder einmal war sie unfähig etwas richtig zu machen.

"Nicht schlimm, zieh ihn aus", lächelte sie erneut und wartete auf dem Bettrand. Mit zittriger Hand griff sie nach dem Verschluss, welcher sich an der Seite ihres Rockes befand. Schwer fiel der nasse Stoff auf den Boden vor Ais Bett und entblößte die weiße Unterwäsche mit der feinen Spitze , welche ihre Scharm bedeckt. Dann ließ sie sich nebem Ai nieder. Vorsichtig nahm die Hausherrin die zarten Hände aus Mias Schoß, mit der anderen trug sie die Salbe auf. Sofort beruhigte sich die Haut und eine angenehme kühle legte sich über die Wunden. "Danke Ai... morgen werde ich meine Arbeit besser machen, damit du mir dann zeigen kannst was Liebe ist", sagt sie mit neuer Motivation. Ai nickte und blickte auf ihre müde Freundin. Ohne darüber nachzudenken presst Mia die rosa Haarige dann an sich. "Gute Nacht Ai, morgen mache ich dich stolz!", lächelt sie mit glasigen Augen der Müdigkeit und erhob sich aus dem Bett.

Die Umarmung hatte ein ungewohntes Gefühl in Ai hinterlassen. Eine wärme, eine Zufriedenheit, die sie so nicht kannte. Selber müde ließ sie sich in die weichen Kissen fallen und schloss die Augen. Auch wenn die kleinen nicht alles richtig gemacht hatte, so möchte Ai sie bereits sehr.

Geschafft von der Arbeit taumelte Mia in ihr Gemach und kroch in ihr unbequemes Bett, doch diesmal hielt nicht mal das sie auf schnell und feste einzuschlafen.

Silberne Sterne zierten den Nachthimmel, als sich die weißen Straheln des Vollmondes in dem roten Fell verfingen. Die Fuchsgöttin hatte gerade eine kleine Wachtel verspeist und leckte sich genüsslich, am Seeufer, das Blut aus dem Fell. Als Mia die Nymphe Echo entdeckte, welche weinend am Rand des Wassers sahs. Leichtfüßig sprang die Fuchsgöttin von dem Stein auf welchem sie ihr Mahl zusich genommen hatte und hinterließ nur die zarten Knochen des Tiers. Dicht nebem der Nymphe führte Mia ihr Blut verschmiertes Maul in das Wasser des Shaygaya Sees und löchte damit die Spiegelung von sich und Echo im Mondlicht aus. "Was hast du?", fragt das rote Tier ungeniert, als sich ihr kein Grund für die Trauer von Echo erschließen ließ.

Die zierliche Nymphe sah traurig zu einer Blume, welche die Göttin auf all ihren Streifzügen durch den Wald noch nie gesehen hatte. Die Pflanze strahlte in einem leuchtendem Gelb und verzauberte Mia einen kurzen Augenblick mit ihrer Schönheit. "Das ist Narkissos, ein Junge aus der Menschenwelt...", begann sie leise zu erzählen. "Jeden Tag kam er und jeden Tag verliebte ich mich mehr in ihn...", ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. Doch Mia hatte nur Ohren für das Wort was sie in den Mund nahm. Liebe? Da war es wieder. ".. doch Narkissos hatte nur Augen für sich, denn er liebte mich nicht und auch keinen anderen, außer das Abbild seines wunderschönem Gesicht, in das sein goldenes Haar fiel und die Sonne in seinen Augen tanzte", sie streichelte liebevoll über zarten Blätter der Blüte. "Ich konnte ihn nicht von dem Spiegel des heiligen Sees lösen und so wurde er immer schwächer und ertrank in ihm. Nur diese Blume gab mir der Wassergott zurück, nachdem er meine Liebe verschlungen hatte!"

Mia wälzte sich unruhig in ihrem Bett und wachte Schweiß gebadet auf. War dass das Gefühl, welches sie Gestern kennen gelernt hatte und ihre Wangen feucht werden lassen hatte, wie die von Echo?

Das Gefühl von Liebe! (GirlxGirl Girl x Girl Girlslove Yuri)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt