EINS

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So, hier ist schon mal das erste Kapitel. Ich hoffe, es gefällt euch. Josh möchte sich vorstellen und Charlie werdet ihr auch kennenlernen. Findet ihr es okay, was Charlie am Ende macht? :)

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Wieder ein langweiliger Tag in meinem langweiligen Leben. Es ist der letzte Schultag an meiner Schule. Der allerletzte.

Aber ich möchte mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Josh und ich bin gerade siebzehn Jahre alt geworden. Ich habe heute Geburtstag und habe den letzten Tag an meiner Schule. Es ist nicht nur der letzte Tag, weil es heute Zeugnisse gibt, nein, es ist auch mein letzter Tag hier in Deutschland. Ich freue mich ein wenig auf das neue Zuhause, doch Angst habe ich trotzdem. Schließlich ist es in einem neuen Land nicht gerade einfach. Nicht, wenn man komplett von vorn anfängt. Ich mache gerade die Schule fertig. Meine Schulzeit war nicht immer sehr schön. Oft wurde ich runter gemacht. Aber diese Zeiten habe ich hinter mir gelassen. Meine Familie und ich ist mehrfach umgezogen, weil ich immer Probleme mit meinen Klassenkameraden hatte. Jetzt bin ich super aufgenommen wurden und muss die Klasse wieder verlassen. Zwei Jahre haben wir zusammen gelacht, gelebt und sind immer mehr zusammengewachsen.

Mit einem mulmigen Gefühl setze ich mich in den Bus. Ich finde Platz neben einer älteren Dame, die ihre letzten grauen Haare zu einem strengen Zopf gebunden hat. Ihr Gesicht ist entspannt und ihre Hände liegen auf der Handtasche, die sie auf ihren Schoß gelegt hat. Ihre Augen folgen den Menschen außerhalb des Busses. Ich ertappe mich, wie ich der Frau nachmache und ebenfalls in das Treiben der Menschen gefangen bin. Um mich abzulenken, nehme ich mir mein Handy aus der Hosentasche, stecke meine Kopfhörer in mein Handy und schalte meine Musik an. Laut natürlich. Ich starre auf mein Display, welches zwischen dunkel und hell erleuchtet schwankt. Immer wieder schalte ich es an, um zu sehen, wie spät es ist. Die Zeit vergeht überhaupt nicht. Ein leichtes Tippen auf meine Schulter lässt mich aus den Gedanken springen. Ich nehme mir den Kopfhörer zwischen die Finger und ziehe ihn aus meinem Ohr.

"Dürfte ich bitte vorbei?", fragt die ältere Dame in einem sanften Ton.

Ich nicke, drehe mich zur Seite und signalisiere ihr so, dass sie an mir vorbeigehen soll. Das tut sie auch. Sie steigt aus und sieht sich um. Ich drehe mich in meine alte Position zurück und stecke mir den Kopfhörer wieder ins Ohr. In meinem Augenwinkel sehe ich, wie die Frau ihre Arme hebt und schimpft. Dann dreht sie sich zum Bus zurück. Ich Blick schwingt auf mich. Ich sehe sie an, verdutzt, geschockt und total fertig sieht sie mich an. Ich schnappe mir meine Tasche, verlasse meinen Platz und steige ebenfalls aus. Schnell ziehe ich mir die Kopfhörer aus dem Ohr. Ein leises Ploppen ertönt und ich höre das laute Geräusch des abfahrenden Busses. Ihre Finger spitzen sich.

"Meine Tasche", schreit sie mich förmlich an.

Mein Rucksack fällt zu Boden. Meine Beine setzen sich in Bewegung. Das Handy ist mir auf den Boden gefallen. Schnell nähere ich mich der Gestalt, die der alten Frau die Tasche gestohlen hat. Wieso mache ich das? Wieso laufe ich dieser Person hinterher und habe meine Sache fallen gelassen? Wieso bin ich nicht einfach weiter gefahren?

Ich spüre einen Schlag auf dem Hinterkopf, dann fühle ich den warmen Boden und die steinernen Platten, die so scharfkantig sind, dass meine Hose aufreißt und sich die Beine in mein Knie bohren. Ich schnaufe und stelle mich auf meine zittrigen Knie. Ich hole aus, und ein lautes Knacken ertönt, als ich der Person gegen den Kopf stoße. Kurz darauf fällt sie zu Boden. Die Tasche halte ich fest in meinen Händen.

"Dankeschön, junger Mann".

Die Frau entnimmt mir die Tasche, legt mir meine Sachen auf den Boden und öffnet das lederne Stück Stoff. Ein großes Handy kommt zum Vorschein.

Something newWo Geschichten leben. Entdecke jetzt