Kapitel 2

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Hier ist das zweite Kapitel meiner FanFiction. Es passiert noch nicht viel mit Lindsey, doch das wird sich bald ändern. Wie wünscht ihr euch, dass sich Josh und Lindsey treffen? :)

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Was geht nur in Charlie vor? Sie weiß, wie anstrengend ein Umzug ist. Sie ist in eine Stadt gezogen, etwas weiter weg, doch nicht so weit, dass sie die Schule wechseln muss. Alles lief drunter und drüber. Und das alles nur, weil sie mit ihren Eltern nicht mehr klargekommen ist. Sie ist in eine andere Stadt gezogen, um dort in einer WG zu leben. Seither ist das Verhältnis zu ihren Eltern erheblich  besser geworden.

Ihre blonden Haare, die sie extra für die Party zu einer wildgelockten Mähne gemacht hat, fallen mir in mein Gesicht. Ihre Arme umklammern mich und ihr Gesicht legt sie auf meine Brust. Sie gibt mir eine warme, herzliche Umarmung. Ich erwidere und genieße den Augenblick. Seitdem ich Charlie kenne weiß ich, dass ich mehr als nur Freundschaft empfinde. Doch das die Freundschaft darunter zerbrechen kann, das möchte ich nicht. Ich höre ein leichtes seufzen. Charlie drücke ich von mir weg und sehe sie an. Ihre Augen sind rot und mein Shirt ist nass. "Warum weinst du?". Sie sieht mich an, zuckt mit den Achseln und lacht unter ihren Tränen. Sie versichert, dass alles in Ordnung ist. Nichtsglaubend sehe ich sie an. Belasse es jedoch bei der ganzen Sache, als ich auf die Uhr schaue und mein Herz einen Sprung macht. Wir haben noch sieben Minuten, dann ist es zwanzig Uhr. Charlie geht wie ein Hippie aus den Achtzigern. "Gibt es ein bestimmtes Motto?", frage ich, während ich in die Küche, zumindest das, was noch nicht eingepackt ist, gehe. "Nein. Zieh dich an, wie du willst". Ich laufe zum Kühlschrank, öffne ihn und nehme eine Glaskanne mit Orangensaft heraus. "Willst du auch was trinken?". Sie bejaht. "Charlie?", schreie ich aus der Küche und sie kommt zu mir. Sie sieht mich erschrocken an. War das schreien nicht in Ordnung? "Kannst du mir helfen, die Gläser zu suchen?". Sie nickt und fängt an, sich durch die ersten Kisten zu suchen. Schnell haben wir die Gläser gefunden und ich nehme zwei aus dem Karton. "Wir haben noch drei Minuten Josh". Ich sehe zu Charlie auf, während ich den Saft einschenke. Das hätte ich jedoch lassen sollen, denn ich schütte alles auf meine Hand. Charlie kichert und ich lasse mich anstecken. Nicht nur meine Hand bekommt Orangensaft ab, sondern auch meine Hose. Ein beachtlicher Fleck macht sich genau da breit, wo er sich nicht breit machen sollte. "Jetzt geh ich mich mal umziehen", plappere ich vor mich hin und reiche Charlie das volle Glas O-Saft, während ich das halbvolle Glas nehme. "Beeil dich", fordert mich Charlie in einem befehlenden Ton auf. "Ja Mama", sie lacht. Schnell laufe ich die Treppen zu meinem Zimmer hinauf, schließe die Tür, die ich offen gelassen habe hinter mir und überlege, was ich anziehen soll. Erstmal muss ich aus den Sachen heraus. Sofort ziehe ich mir die Hose und das Shirt aus. Die Sachen lege ich auf meinen Stuhl, der, so wie der Kühlschrank, die Reise nicht mit antreten wird. Der Orangensaft hat sogar meine Boxershorts nass gemacht. Ich ziehe sie ebenfalls aus und schlüpfe schnell in eine Neue. Sie ist schwarz und liegt sehr eng an. Ich laufe in meinem Zimmer auf und ab und überlege, was ich anziehen soll. In meinen Gedanken vertieft, merke ich nicht, dass sich die Tür geöffnet hat und Charlie mitten im Raum steht. Ich bleibe vor ihr wie angewurzelt stehen. Mein Gesicht wird warm und ich merke, wie ich im feinsten Tomatenrot anlaufe. "W-Was machst du hier?". Sie kichert, kommt auf mich zu. Ihre Augen funkeln. Sie glitzern und blitzen richtig auf. Erst jetzt merke ich, dass es kein Funke, sondern ein Feuer ist, das in mir brennt. Vor mir bleibt sie steht und sieht zu mir hinauf. Ich bin größer als sie. Ich bin 1,85m groß und sie 1,70m. Ihre Haare fallen ihr ins Gesicht. Sie streicht sie wieder und wieder weg. Ihre blauen Augen versinken in meine. Ein zartes Lächeln spielt sich auf ihren Wangen ab, sie färben sich in ein weiches Rosa. Sie hebt ihre Hand, legt sie auf meine Wange. Dann fährt sie mit der selben Hand durch meine braunen, mittellangen Haare. "Du bist schön", sagt sie so leise, dass ich etwas in mir spüre. Einen Moment herrscht Stille. Eine beunruhigende Stille, die ich brechen will. Langsam nähere ich ihrem Gesicht. Sehe ihr tief in die Augen. Ihre Hand hat sie auf meine nackte Brust gelegt. Ich spüre ihren Atem. Er ist hart und warm. Hart, weil sie immer wieder große und unruhige Stöße warmer Luft aufbringt. Sie schließt ihre Augen und unsere Nasenspitzen berühren uns. Ich stehe immer noch wie angewurzelt da, merke aber, dass in mir das Feuer alles besiegt. Kurz bevor sich unsere Lippen jedoch treffen können, klingelt es an der Tür und wir werden aus dieser wunderschönen Situation gerissen, nein, keine Situation. Es ist der Moment. Ein Moment, auf den ich lange Zeit gewartet habe. "Was soll ich anziehen?", frage ich Charlie, als ich einen Schritt zurück trete. Sie sieht an mir herunter. "Mir gefällt, was ich sehe. Bleib so", antwortet sie kichernd. Ich lege meinen Kopf in eine seitliche Lage, sehe sie fragend an. "Ich meine das ernst", sagt sie kichernd. Gut. Wenn sie es ernst meint, dann werde ich das tun. Schließlich ist das hier der letzte Abend. Ich schnappe mir ihre Hand und ziehe sie hinter mir her. "Wo wird die Party sein?", frage ich dir, während wir die Treppe herunter stolpern. "Lass dich überraschen". Ich stürmen zur Tür, reiße sie auf uns sehe in eine große Menge. Sie jubeln, als ich die Tür öffne.

Jubelnd laufen wir durch die Stadt. Es ist zwanzig Uhr und noch hell. Eine Party im Hellen? "Weiß deine Mutter eigentlich, dass wir feiern?", fragt mich Charlie, als sie neben mir meine Hand nimmt. Ich spüre dieses Kribbeln. Diese Elektrizität, die sie mir bei der Berührung gibt. Ich nicke. Meine Mom ist mit ihren Freundinnen ins Kino gegangen und dann wollten sie essen gehen. So weit ich weiß, wollten sie ins 'Sunshine' gehen. Ein chinesischer Laden. Das Essen ist Spitzenklasse. Und mein Vater ist schon vorgeflogen. Wir ziehen wegen im weg. Er hat einen neuen Job bekommen. Soweit ich weiß leben wir in einer Kleinstadt. Ich weiß nicht, wie sie heißt, noch weiß ich wie viele Einwohner es gibt.

"Wir gehen bowlen?", frage ich ein wenig geknickt. Ich hätte mir etwas anderes gewünscht zu meinem Abschied. "Wir haben die ganze Halle für uns", schreit Julien aus der Menge. Julien ist mein bester Freund. Wir kennen uns seit der Krabbelgruppe. Er ist wie ein Bruder. Er kommt super mit meinen Eltern klar und ich mit seinen. Ich lasse mich überraschen. Wir betreten die Halle und ich sehe, wie schön sie geschmückt ist. "Wann habt ihr das...", eine Faust boxt mir aufs Schulterblatt. Ich schluchze und drehe mich um. "Frage nicht", Charlie grinst mich an.

Die Stimmung ist ausgelassen, die Musik ist laut und der Alkohol fließt. Einige sind schon gegangen andere sehen so aus, als würden sie erst jetzt, fast zwei Stunden nach Beginn der Party, erst in die richtige Stimmung kommen. Meine Ohren glühen, von der Lautstärke, der Wärme, die in diesen Zimmer herrscht und von dem Alkohol, der sich in meinem Blut verbreitet. Es ist schön, einfach nur schön. Hier wird getanzt, da gelacht. Ein etwas ruhigeres Lied spielt an. Es wurde extra ein DJ besorgt. Wie haben die das alles innerhalb weniger Stunden hinbekommen? "Jetzt ein ruhigeres Lied", die Musik fängt an zu spielen. Vor mir steht Charlie, die mich angrinst, als würde sie es wollen. Sie will es. Sie will tanzen - mit mir. Ich laufe langsam auf sie zu und halte ihr meine Hand hin. Sie erwidert, lässt sich von mir vom Platz ziehen und legt sich in meine Arme. Wir schaukeln leicht hin und her. "Josh?", höre ich sie flüstern. "Ja?", flüstere ich in der selben Lautstärke zurück. "Weißt du eigentlich, wie schön du bist?", ich muss grinsen. "Nein, das weiß ich nicht", antworte ich mit dem selben Grinsen im Gesicht. Sie sieht hoch, weicht meinem Blick kurz aus und sieht dann wieder zu mir. "Dann weißt du es jetzt. Wir wurden gestört", spricht sie leise. Was meint sie? Ihr Gesicht kommt näher, wieder spüre ich ihren heißen Atem um meine Wangen. Sie kommt näher, immer näher. Der Duft ihrer frisch gewaschenen Haare und der ihres Atems vermischen sich und berauschen mich. Unsere Lippen treffen sich und ein zarter Kuss entsteht. Sie zieht sich von mir ab und sieht mir betrübt in die Augen. "Was ist?", frage ich sie, drücke sie näher an mich heran. "Das alles hat morgen ein Ende. Jetzt, wo es so schön wird". Ich drücke sie so fest an mich, wie es mir gelingt und ihr nicht weh tut. Ich spüre kühle Tränen auf meiner warmen, nackten Brust. "Nicht weinen", flüstere ich und streichle ihr über den Rücken.

"So, ihr Turteltauben. Jetzt noch ein Lied, bevor wir Josh gehen lassen", sagt der DJ in das Mikro und spielt ein rockiges Lied an. Alle gehen ab und ich mit ihnen. Nur schade, dass alles bald ein Ende hat. Ein lautes Fiepen ertönt, alle stöhne auf und sehen zur improvisierten Bühne. Julien steht auf der Bühne, und wirft das Mikro in seine Hand hoch. Immer wieder fängt er es auf und wirft es wieder hoch. Bald hat er die Aufmerksamkeit Aller auf sich gelenkt. "Peace Bruder", er macht eine komische Handbewegung, bei der ich nicht definieren kann, um was es sich handelt. "Vergiss die coolen Sachen nich, die wir gemacht haben. Und pass auf, irgendwann stehen wir alle vor deiner Tür", er lacht. "Danke, für alles". Alle jubeln und applaudieren. Sie sehen zu mir und ich grinse. Wie kann ich diese Leute nur zurücklassen?

Die Party ist zuende und alle sind heim gegangen. Ich habe mich von jedem einzelnen verabschiedet. Es fällt mir schwer, mein bisheriges Leben hinter mir zu lassen und ein neues, in einem komplett neuen Land, aufzubauen. Es macht mir Angst. Große Angst. Charlie umfasst meine Hand und wir laufen durch das nächtliche Leben meiner Heimatstadt. Wir haben Juli, deswegen ist es noch sehr warm. Ich schätze die Temperatur auf zwanzig Grad. "Ich liebe dich", Charlie reißt mich auf den Gedanken. "Was?", ich verstehe nicht, was Charlie sagt. Sagte sie, sie liebt mich? "Ich liebe dich, Josh. Ich habe mich in dich verliebt", sie grinst mich an. Wir stehen unter einer starkleuchtenden Laterne. "Ich liebe dich auch, habe ich schon immer", ihr grinsen wird größer und breiter. Sie gibt mir einen Kuss auf das Kinn und fährt mir durchs Haar. "Ich liebe deine Haare, ich liebe deine Augen, ich liebe dein Charakter. Ich liebe ALLES an dir", flüstert sie mir ins Ohr, dabei betont sie das 'alles' so stark, dass ich dieses Kribbeln spüre. Dieses Feuer entfacht. Wieder und wieder.

Something newWo Geschichten leben. Entdecke jetzt