Ivory folgte dem Tunnel, der leicht nach unten führte, bis er in einer gewaltigen Höhle endete. Mit mutlos herabhängenden Schultern ließ sie den Blick über die Umgebung schweifen.
Wie schon zuvor, handelte es sich um einen großen Raum, von dem weitere Gänge in alle Richtungen abzweigten.
Bei diesem Anblick stieß sie einen dünnen, zornigen und hochwillkommenen Schrei aus. Es war ihr egal, ob sie sich damit verriet oder nicht. Ivory hatte ohnehin von Anfang an nicht den Hauch einer Chance gehabt, Devi in einem kurzen und schmerzlosen Zug zu retten. Stattdessen hatte sie die ganze Zeit genau das getan, was ihre Feinde von ihr erwartet hatten.
„So eine Schei–"
Die feinen Härchen auf ihren Armen richteten sich alarmiert auf. Etwas stimmte nicht. Sie blickte sich prüfend im ganzen Raum um. Hatte sich da etwa gerade die Wand bewegt?
Plötzlich wölbte sich das Gestein leicht an einer Stelle hervor. Die Oberfläche wurde elastisch und zog sich auseinander. In der eben noch glatten, verschlossenen Wand, befand sich jetzt eine bogenförmige Öffnung.
Das war schon in der ersten Höhle geschehen, stellte sie fest. Es waren Türen aufgetaucht, der Boden war mit ihr und Zoro an die Decke geschossen. Und sie war sich sicher, dass sich die Gänge immer wieder neu angeordnet hatten. Ansonsten hätte doch auch jemand mit Zoros Orientierungssinn irgendwann einen Ausgang finden müssen.
In ihr keimte der Verdacht auf, dass dahinter vielleicht ein Teufelsfruchtnutzer steckte und der Untergrund von jemandem kontrolliert wurde.
Wenn das stimmte, dann trug es nicht dazu bei, ihren Puls zu beruhigen. Ganz im Gegenteil. Noch immer ging ihr Atem flach und stoßweise. Mit trockener Kehle und brennender Haut warf sie einen langen Blick auf den Ausgang. Ivory war allem Anschein nach, der Gnade eines Feindes ausgesetzt, der mit einer einzigen Bewegung oder einem einzigen Gedanken, alles um sie herum zum Einsturz bringen konnte.
Damit kehrte sie zu einer hohen Wahrscheinlichkeit auf den sicheren lebendig begraben Tod zurück.
Das waren ja wirklich unglaublich tolle Aussichten!
Ehe sie von einer Panikattacke überwältigt werden konnte, eilte Ivory auf den neuen Tunnel zu und verdrängte alle Horrorszenarien aus ihrem Kopf. Dieses Mal durfte und würde sie nicht zulassen, dass ihr Körper erstarrte und die Angst gewann.
Auf dem ganzen Weg begegnete ihr niemand. Es herrschte fast vollkommene Stille. Nur ihre eigenen schnellen, dumpfen Schritte und ihre Atmung waren zu hören. Es erweckte den Eindruck, allein in dieser Höhle zu sein.
Das stinkt doch bis zum Himmel!
Es war allzu offensichtlich, was die Kopfgeldjäger planten. Die gleiche einfallsreiche Falle, bei der Ivory am Ende von einer halben Armee empfangen werden würde. Das Lächerliche daran war, dass sie ihnen tatsächlich ein zweites Mal in die Falle ging. Doch davon durfte sie sich nicht aufhalten lassen. Alles, was in diesem Augenblick zählte, war, dass sie irgendwie zu Devi gelangte.
DU LIEST GERADE
FESSELN DER DUNKELHEIT | ONE PIECE |
Fanfic𝗖𝗵𝗮𝗼𝘀, 𝗩𝗲𝗿𝗯𝘂𝗻𝗱𝗲𝗻𝗵𝗲𝗶𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗟𝗲𝗶𝗱𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝘁 - 𝗲𝗻𝘁𝗹𝗲𝗱𝗶𝗴𝗲 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗮𝗹𝗹𝗱𝗲𝗺. Vor Jahren hat Ivory leichtfertig zwei Versprechen gegeben und sich seitdem einem strikten Pfad verschrieben, um sie zu erfüllen. Doch...