„Und zum Schluss seine Freiheit"

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Lennox träumte vom Meer, von ihrer Mission, die Meerwelt zu retten. Er sah Finde-Finjas, Kobolde, Isibellen, Nixen, Laforas und andere Magische, konnte überall im klaren Wasser Meermenschen ausmachen und neben sich seine Yavani.

Doch der einst schöne Traum wandelte sich schnell in einen Albtraum, als er die Niederlage der Alpha Cru erneut durchlebte. Den Überfall auf die Crucis. Alea und seine Freunde gefesselt im Salon des Schiffes. Er fand sich selbst in vollkommener Hilflosigkeit wieder, als er der Alpha Cru die Erinnerungen nahm, hörte Orions triumphierende Stimme, sah Aleas verschleierten Blick als sie vergaß.

Und die Welt brach erneut in völliger Verzweiflung. Lennox schrie. Er konnte nicht entkommen. Etwas brach in ihm und er vernahm nun auch die Schreie seiner großen Liebe. Nein, nein, nein! Er musste sie doch beschützen! Er war doch ihr Krieger!

Doch nicht einmal er hatte es verhindern können. Er versank in Dunkelheit. Alles war aus. Und doch gab es da einen kleinen Hoffnungsschimmer, ein Funke, der sich weigerte, zu erlischen. Es schien, als würde etwas Lennox gewaltsam aus den Schatten zerren. Niemals hätte er gedacht, dass Liebe und Schuld zusammen solch eine Macht besitzen konnten.

Er schwankte zwischen Hoffnung und Verzweiflung, sah Orion vor sich, im nächsten Moment Alea und kurz darauf das Meer. Die Bilder wechselten immer schneller, drängten sich ihm auf wie eine ungebändigte Flut die ihn zu verschlingen drohte. Ein Rauschen ertönte, wurde immer lauter, doch Lennox konnte keinen Grund ausmachen. Etwas schien nicht zu passen, dieser Lärm passte nicht zu dem Wirrwarr aus Bildern, es war etwas anderes...

Bilder seiner Freunde und seines Feindes mischten sich mit jenen der Magischen und sein Körper begann zu zittern. Er durfte jetzt nicht aufgeben, auch wenn seine Yavani im Moment unerreichbar erschien. Was hätten all die Kämpfe gebracht, würde er jetzt nachgeben?

Die Farben um ihn herum wurden immer greller, die Geräusche lauter und die Bilder vor seinen Augen schossen immer schneller an ihm vorbei. Lennox Kniff die Augen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten.

Nein, er würde nicht zulassen, dass alles umsonst war...

Lennox schreckte auf und öffnete die Augen. Kurz war er verwirrt, wusste nicht, wo er sich befand, doch dann prasselten die Erinnerungen der letzten Stunden auf ihn ein und er blickte sich um. Man hatte ihn betäubt! Und was hatte Orion noch gleich gesagt...sie flogen nach Korsika? Lennox befand sich noch immer in Orions Helikopter, doch als er aus dem Fenster spähte, konnte er nur matte Dunkelheit erkennen. Es war schon beinahe Nacht geworden und die Wolken waren zu dicht, als dass Sternenlicht sie hätte durchdringen können. Ein paar der anwesenden Darkoner schienen zu schlafen und auch Orion hatte es sich auf seinen Sitz mit einer Decke gemütlich gemacht. Lennox fragte sich, wie sie das alle bei dem Lärm, den der Helikopter verursachte, schafften. Nelani war wohl ebenfalls eingenickt. Dennoch waren die meisten von Orions Männern noch wach und hatten sich dem Krieger der Elvarion sofort zugewandt, als er aus der Bewusstlosigkeit erwacht war. Zeirus war unter ihnen und starrte Lennox nun aus hellen Augen an. Dieser starrte unentwegt zurück, bis der Darkonerchef sich abwandte und Orion leicht an der Schulter schüttelte.

Der Doktor erwachte und gab ein lautes Gähnen von sich, bevor er seinen Blick zu Lennox wandern ließ.

„Oh du bist wach.", gab er unnötigerweise von sich, worauf Lennox nur eine Augenbraue hochzog.

„Da lag ich wohl richtig mit meiner Schätzung. Bis Korsika ist es noch etwas weniger als eine Stunde."

„Korsika?", fragte Lennox kalt.

Korsika - Hölle des Kriegers des VergessensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt