Zeirus ließ Lennox los, der es trotz seiner Bemühungen nicht schaffte, aus eigener Kraft zu stehen und auf die Knie sank. Er stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab, mit der anderen hielt er sich die Seite, auf welche er bei seinem Zusammenbruch gefallen war und die seitdem besonders stark schmerzte. Noch immer dröhnte sein Kopf und er hörte einen hohen Ton. Schweiß und Dreck sammelten sich auf dem Boden und er musste sich zusammenreißen, um sich nicht vollends hinzulegen. Die schwarzen Punkte, die vor seinen Augen tanzten, erschwerten die Sache etwas.
„Du siehst erschöpft aus, mein Lieber, bist du etwa schon am Ende deiner Kräfte? Dann könntest du nämlich endlich aufgeben und dich mir anschließen.", säuselte Orion.
Lennox schwieg. Stattdessen ergriff Zeirus das Wort:
„Er ist einmal zusammengebrochen, höchstwahrscheinlich war er stark dehydriert, daher hat Hagen ihm etwas Wasser gegeben. Insgesamt hat er gut gearbeitet, jedoch scheinen ihn seine Verletzungen zu beeinträchtigen."
„Ich habe doch gesagt, ihr sollt ihm nichts geben!", fauchte Orion und Zeirus senkte den Kopf.
Der Oblivion konzentrierte sich indessen weiter darauf, bei Bewusstsein zu bleiben. Nelani wagte einen Schritt auf ihn zu, als der Doktor mit dem Darkonerchef beschäftigt war und kniete sich vor Lennox. Dieser hob den Blick und sah ihr in die Augen, ohne verbergen zu wollen, wie miserabel er sich fühlte. Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn und musterte währenddessen seine Wunden, indem sie den Verband löste. Zumindest bis Orion sie mit falscher Freundlichkeit fragte, was sie tat.
„Er ist kochendheiß und das nicht nur wegen der harten Arbeit. Wenn er sich nicht ausruht und weiter für dich im Dreck schuftet, könnten sich seine Wunden entzünden, dann wäre er erstmal nicht in der Lage, für dich zu arbeiten, also gönn ihm etwas Ruhe!", sagte Nelani eindringlich und richtete sich auf.
„Ach meine geschätzte Kollegin, sag das meinem Oblivion. Würde er sich mir nicht ständig widersetzen, könnte ich auch zuvorkommender sein. So bleibt mir allerdings keine Wahl. Du kennst ja das alte Sprichwort 'Wer nicht hören will, muss fühlen'.", meinte der Doktor heuchlerisch und lächelte.
„Dann fühl endlich deinen unausweichlichen Untergang, Dreckskerl, denn für den werde ich zusammen mit den Magischen sorgen!", zischte Lennox so leise, dass man es fast nicht hörte.
Im nächsten Moment spürte er bereits eine Hand in den Haaren, die seinen Kopf in den Nacken zerrte, sodass er den Blick vom Boden lösen musste. Er leistete keinen Widerstand und starrte den Doktor bloß feindselig an.
„Du wirst heute hier schlafen, dann kann ich direkt noch ein paar Tests machen und kann morgen früh direkt mit der Arbeit fortfahren. Da gibt es etwas, was ich dringend testen muss!", verkündete Orion.
Bevor Lennox überhaupt die Chance hatte, geschockt oder erzürnt zu reagieren, zog ihn der Doktor ihn über den harten Boden, in einen weiteren Raum hinein, den Lennox bisher noch nicht betreten hatte. Allerdings konnte er kaum auf die Einrichtung achten, denn der Schmerz an seinem Kopf, als der Doktor ihn an den Haaren über den Boden schleifte, benebelte seine Sinne. Bei seinen Feinden war es ein Wunder, dass er überhaupt noch Haare hatte, so oft wie ihn irgendjemand daran mit sich zerrte.
„So verdreckt er mir das ganze Labor. Zeirus, du da und du da hinten, kümmert euch um den Oblivion und du da, der an der Tür steht, du reinigst schnell alles!", befahl Orion und deutete dabei auf ein paar Darkoner.
Lennox hatte die Augen halb geschlossen, als der Doktor von ihm abließ und sah alles verschwommen.
Dies änderte sich jedoch schlagartig, als er von eindeutig zu heißem Wasser umhüllt und von mehreren Händen unter die Oberfläche gedrückt wurde. Dann rieb etwas hart über seine Wunden und der Oblivion schlug kraftlos um sich. Leider verlor er dabei viel zu viel Luft, sodass bald schon die Panik von ihm Besitz ergriff. Als Kind der See sollte es eigentlich niemals Furcht vor dem Wasser empfinden, doch selbst dieses Vertrauen zerbrach der Doktor mit großer Freude.
Kurz bevor er das Bewusstsein verlor, hievte jemand den Oblivion aus dem Wasserloch. Er hustete und blieb auf dem Rücken liegen. Zumindest war er nun mehr oder weniger sauber.
Jetzt ließ er den Blick durch den Raum wandern, in dem sich nichts weiter befand, als ein kleines Wasserbecken und einige Ketten an den Wänden.
Um Lennox herum standen Zeirus und zwei andere Darkoner, ebenfalls vollkommen durchnässt. Der Darkonerchef packte den Oblivion am Arm und zwang ihn, aufzustehen. Er schaffte es, allerdings war Lennox zum Kämpfen noch nicht wieder in einer ausreichenden Verfassung.
Die Darkoner presste ihn mit dem Rücken auf eine weiße Liege, sobald sie wieder im Hauptraum des Labors waren und befestigten seine Arme mittels Schnallen und Eisenketten über seinem Kopf. Mit seinen Beinen geschah dasselbe.
„Alle raus jetzt, ich muss mich der Arbeit widmen!", rief Orion und rieb sich voller Vorfreude die Hände.
Als wirklich jeder außer Orion den Raum verlassen hatte, trat er zu Lennox und sagte:
„Gut, dann lass uns mal beginnen! Ich freue mich schon richtig, mein lieber Lennox, denn ich habe alles für die folgenden Tests vorbereiten können und du kannst gar nichts dagegen tun!"
Er kicherte und kramte in einigen Schränken. Manchmal holte er Geräte und wissenschaftliche Werkzeuge heraus und legte sie neben der Liege auf verschiedenen Tische. Dann kam er mit einem Tuch auf Lennox zu.
„Ich stelle dir später auch noch ein paar Fragen, aber ich habe mir ganz genau überlegt, womit ich anfange. Und du willst ja sicher nicht das ganze Lager am Schlafen hindern, schließlich ist es bereits dunkel draußen."
„Warte...", setzte Lennox noch an, doch der Doktor ließ ihn nicht aussprechen sondern knebelte ihn mit dem Tuch.
Wütend funkelte er Orion an. Die Situation kam Lennox viel zu bekannt vor. Die ganze Nacht würde der Doktor irgendwelche Tests machen. Am Morgen wahrscheinlich das gleiche. Und in der Zeit darauf... Orion würde niemals aufhören, bis der Oblivion sich seinem Willen fügte. Doch sie wussten beide, dass Lennox das niemals einfach so tun würde. Dass durfte er nicht! Lieber würde er für immer in Gefangenschaft leben als jemanden dabei zu helfen, seine Freunde, denn das waren auch die Magischen, zu vernichten. Aber es musste doch noch einen anderen Weg geben, eine Lösung, bei der er gewinnen konnte!
Der Doktor kam auf ihn zu und nahm ihm wieder mal etwas Blut ab. Dann injizierte er dem Oblivion eine Flüssigkeit, die er zumindest von der Farbe her noch nicht kannte.
Lennox konnte bloß beten, dass er möglichst schnell das Bewusstsein verlieren würde.
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Korsika - Hölle des Kriegers des Vergessens
Fiksi Penggemar'Orion hatte ihm alles genommen. Seine Freunde, seine Freiheit und seine große Liebe. Sie hatten Lennox vergessen. Nun saß er besiegt in der Dunkelheit, auf dem Weg in die Hölle - das Lager des Feindes. Doch er würde nicht aufhören, zu kämpfen. Das...