Short Storys ~ Todobakudeku

IWBYS ~ 1

Die Lichter verschwammen vor meinen Augen. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding und ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich die Klinke einer Tür fassen konnte, sie aufstieß und mich mit einem stöhnen auf den Boden der Umkleide fallen lies.

Meinen Kopf in den Nacken legend massierte ich meine Schläfen.
Warum hatte ich auch so übertreiben müssen? Der letzte Drop hatte mich komplett aus dem Leben geschallert und ich hatte es gerade noch geschafft grade von der Bühne zu laufen, bis mein Kopf sich dazu entschied, dass er mich heute nicht mehr aufrecht stehen lassen will.

Häufig brauchte ich nach einem Auftritt meine zehn Minuten um kurz wieder von dem Adrenalin runterzukommen, aber ab und zu übertrieb ich es draußen so sehr, dass mein Körper über reagierte und ich mehrere Minuten wie ausgenockt in der Umkleide saß.

"Du warst der Wahnsinn!! Dieser eine Move auf dem Boden! Und dann.. und dann an der Stange dieses eine.. und-", Urakas aufgeregte Stimme verstummte, als sie mich auf dem Boden sitzen sah und ich hörte ihre Absätze mit zunehmender Geschwindigkeit auf mich zu klackern.

"Du gehst zu viel Risiko ein!", ihre Stimme war sanft aber bestimmend, während sie mit einer Hand eine Strähne aus meiner verschwitzten Stirn strich.
"Aber es sah umwerfend aus. Trotzdem bist du in letzter Zeit immer risikofreudiger geworden Izuku! Niemandem bringt es etwas, wenn du es irgendwann nicht schaffst einen Drop zu halten und uns auf den Boden knallst."

Obwohl ich wusste, dass sie Recht hatte, war uns beiden gleichzeitig auch klar, dass ich morgen spätestens um zwölf schon wieder im Club wäre um mehr zu üben. Besser zu werden. Die Menge noch weiter zu verzücken und.. seine Reaktion zu sehen wenn ich mich noch eleganter und schneller an der Stange drehte.

Vor zwei Wochen ist er das erste Mal aufgetaucht. Blond, Anzug, teure Uhr und zwei Typen neben sich, die aussahen als würden sie jeden zu Brei hauen, der sich ihnen auf drei Meter näherte.

Er hatte sich den Tisch ganz vorne in der Mitte genommen und mich nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen.
Seit dem war ich so fasziniert von ihm wie er von mir zu sein schien.

Er kam häufig.  Nicht jeden Abend. Aber häufig genug.
Ich merkte wie ich mich nicht so sehr anstrengend, wenn ich seine roten Augen nicht im Publikum aufblitzen sah und wie ich sogar fast enttäuscht war wenn ich auf die Bühne kam und ihn nicht entdeckte.

Ich tanzte nicht jeden Abend. Montag und Donnerstag war bei uns Ruhetag und Dienstags und Sonntags arbeitete ich nur hinter der Bar oder half den anderen Tänzern sich fertig zu machen.
Doch jeden Auftritt, wo ich auf die Bühne trat und ihn entdeckte, steigerte ich mich. Wollte mehr aus mir herausholen und ihn fesseln.

"Izuku soll ich dich nach Hause fahren?", Uraka holte mich zurück und ich ließ meinen Kopf zwischen meine Knie wandern.

"Danke Uraka, aber geht schon. Ich lege mich gleich einmal auf die Couch, trink etwas und dann sollte ich Tsuyu auch hinter der Bar ablösen. Die Arme steht da schon seit acht und hat inzwischen bestimmt genug Sprüche gehört", mit noch halb geschlossenen Augen blickte ich kurz auf und sah ein lächeln auf Urakas Lippen.

"Okay, dann komm ich helf dir hoch", ich griff nach ihrer Hand und ließ mich mit einer Hand auf meinem Rücken zur Ecke der Umkleide führen, in welcher eine Couch stand.

Die weichen Polster waren so gemütlich, dass ich beinahe versank und Uraka kicherte kurz über den Anblick.

"Ich sage Shoto bescheid dass es dir gut geht und dann schaue ich in zehn Minuten nochmal nach dir. In Ordnung?", ich nickte nur und rollte mich zu einer Kugel zusammen.

Das Drehen in meinem Kopf hatte nachgelassen und ich konnte auch Weider halbwegs klar sehen. Mit meiner linken Hand griff ich nach einer der Flaschen, die immer über die gesamte Umkleide verteilt waren und trank als wäre ich seit vier Tagen in der Wüste unterwegs gewesen.