Warrior Cats - Löwenjunges Fluch

~ Kapitel 4 ~

Vipernstern taumelte aufgebracht in seinem Bau hin und her. Es konnte doch nicht wirklich sein, dass das GeisterRudel echt war. Früher war es nur eine Legende. Ein Mythos, der sich ausgebreitet hatte, jedoch irgendwann von der Bildfläche verschwand. Konnte es früher schon einmal die Zeit des GeisterRudels gegeben haben? Wollten die früheren Katzen diese schlimme Ära etwa für die neuen Generationen nicht darlegen?
Hatten sie es vielleicht vergessen mit der Zeit? Doch so etwas vergisst man nicht einfach so.

Fragen über Fragen türmten sich in Vipernstern's Kopf. Plötzlich trat jemand vor ihn und der Anführer sah hinauf zu dem Besucher. Elsterflügel stand fragend vor ihm. „Was machst du da, Vipernstern?", miaute sie ihm verwirrt zu. Der Kater antwortete knapp: „Ich versuche meine Fragen zu beantworten." Die Kätzin glotzte ihn verständnislos an und setzte dann allerdings zu reden an: „Warum ich eigentlich hergekommen bin. In ein paar Mondhochs ist die nächste große Versammlung. Hast du dich schon vorbereitet?"

Der Anführer schloss genervt die Augen und miaute: „Die Versammlung. Nein, natürlich nicht. Ich habe momentan viel Stress mit dem Thema von gestern. Elsterflügel, wir müssen den anderen Clans Bescheid sagen, dass das GeisterRudel existiert! Sie dürfen nicht im Unklaren bleiben!" „Vipernstern, nein! Du darfst es ihnen nicht sagen!", räumte Elsterflügel schnell ein. Der Anführer sah sie schräg von der Seite an. „Warum nicht?"

„Wenn du ihnen einfach preis gibst, dass wir die Vernichtung aller Katzen in unserem Lager hatten und eines unserer Mitglieder sogar gestorben ist, dann werden wir von den anderen Clans gehasst, vielleicht ausgeschlossen!", teilte die Kätzin wichtigtuerisch ihm mit und miaute anschließend: „Das Schlimmste ist aber, dass wir tote Katzen aus dem SonnenClan bei uns haben." „WAS???", schrie Vipernstern entsetzt. Elsterflügel umspielte ihn sanft mit ihrem Schwanz und miaute leise: „Windwächter hat die Toten alle identifiziert. Die Eltern der Neugeborenen waren Schwarznacht und Tränenfluss aus dem SonnenClan. Und Donnerstern mochte die Beiden sehr."

Mit einem Ohrenzucken signalisierte Vipernstern der zweiten Anführerin, dass das ein extrem großes Problem war. „Also, sagst du es ihnen oder nicht?", fragte Elsterflügel neugierig. Da kam Windwächter plötzlich und leise hinein getappt. „Nein, ich werde es ihnen nicht sagen!", beendete der Anführer das Gespräch mit der Kätzin. Windwächter starrte seinen Anführer mit großen Augen an: „Was willst du den anderen nicht sagen?"

„Die anderen Clans werden nicht erfahren, dass das GeisterRudel bei uns Tote hinterlassen hat und exisitert", miaute Vipernstern mit fester Stimme. „Das kannst du nicht machen!", entgegnete Windwächter entsetzt, „Sie müssen es doch wissen! Es betrifft nun alle Katzen! Alle! Wenn sie es nicht wissen und einem Befallenen begegnen, werden sie auch sterben. Dann ist schon bald die Existenz aller Katzen in Gefahr!"

Vipernstern ließ sich nicht beeindrucken und meinte festgefroren: „Es ist beschlossen und daran gibt es nichts zu rütteln!" Windwächter starrte ihn entsetzt an und knurrte schließlich eiskalt: „Dann liegt es in deiner Verantwortung, wenn die nächste Generation nicht weiß, was mit ihren Eltern passiert ist, da außer den Jungen dann niemand mehr existiert!" „Wenn überhaupt", murmelte er vor sich hin und verließ mit diesen eisenharten Worten schnurstracks den Bau des Anführers.