Müde stemmte sich Schilfpfote auf die Beine und balancierte sich gerade noch rechtzeitig aus, bevor sie umfallen konnte. Was war nur los? Wieso konnte sie nicht mehr schlafen? Hatte Traumjunges' Nachtattacke ihr zu sehr zugesetzt? Doch das glaubte sie nicht, denn als das Junge wieder seelenruhig schlief, ging es der Schülerin wieder gut und jegliche Angst um die Kleine war wie weggeblasen.Allerdings zerrte sie irgendetwas wieder in Richtung des Waldes. In die kleine Schneise, aus der sie gekommen waren. Unentschlossen versuchte Schilfpfote einen klaren Gedanken zu fassen, jedoch versagte ihr Kopf darin kläglich. Hin und zurück wandte sie ihren Blick, die ängstlichen Augen rissen sich hastig von der einen Seite zur nächsten und fanden keinen Halt. Schließlich fasste sie einen Entschluss. Sie musste versuchen zu schlafen, sonst würde sie am nächsten Morgen nicht mehr weit kommen.
Völlig ausgelaugt ließ sich die Kätzin langsam auf die runden Kiesel gleiten und schloss mit einem leichten Kribbeln im Bauch ihre dünnen Augenlider. Allerdings wurde sie sofort unruhig und störte sich an ihrem Bauchgefühl. Denn dies hatte ihr in manchen Situationen schonmal böse Überraschungen angekündigt und so verließ sie sich auch auf dieses Gefühl. Aber sie musste schlafen. Fest entschlossen kniff sie die Augen zu und versuchte an etwas Positives zu denken.
Nach einer endlosen Zeit gelang es ihr schließlich, ihren Bauch auszublenden und döste nur noch vor sich hin. Ein leichtes Säuseln drang aus ihren Lefzen und zufrieden rollte sich die Schülerin gemächlich ein. Doch ihr Glück war nur von kurzer Dauer. Sie drehte ihre Ohren in Richtung der sanften Schritte. Genervt wandte sie sich um und erblickte nur Seelensturm, der langsam vom Jungen davon trottete und sich einen gemütlicheren Platz zum Schlafen zu suchen.
Augenrollend versuchte die Kätzin sich wieder in die Welt ihrer Träume zu schnarchen und legte ihren Kopf auf die dünnen Vorderpfoten. Ein kräftiger Luftstoß ließ sie kurz erschaudern, bevor Schilfpfote mit der Nase wackelte und weiter schlummerte. Als im nächsten Moment allerdings ein kleiner hilfloser Japser durch die Lüfte hallte, war sie sofort wieder wach und relativ schnell schon auf den Beinen.
Ihre Augen durchforsteten das pechschwarze Firmament nach einer Gestalt, die zu den Rufen passen konnte. Als ihr Blick wieder auf Seelensturm fiel, raffte sie es im ersten Augenblick nicht direkt. Doch dieser rannte auf einmal auf den Wald zu und jagte hinter einem dunklen Schatten her, der geradewegs auf die dichten Baukronen zu steuerte. Und da entdeckte Schilfpfote das mysteriöse Jaulen. Traumjunges hing schlapp und komplett verängstigt in den gewaltigen Klauen eines Adlers.
Ein plötzlicher Schreck raste durch die Glieder der Schülerin und sofort sprintete sie los. Seelensturm hatte bereits die dichte Verfolgung aufgenommen und war schon fast am Waldrand angekommen. „Schilfpfote! Nein!", brüllte er in ihre Richtung, „Du passt auf Löwenjunges auf und ich hole Traumjunges zurück!" Mit diesen Worten rannte der riesige Kater in den Wald hinein und ließ die beiden jüngeren Katzen verwirrt zurück. Ohne lange zu warten und zu protestieren, machte sich Schilfpfote auf die Suche nach dem Jungen.
Löwenjunges kauerte ängstlich unter einem Felsvorsprung und sah die Kätzin mit riesigen Augen an. „Bitte lass mich nicht allein!", flehte er sie leise an. Entsetzt starrte Schilfpfote den kleinen Racker an und rief laut umher: „Um Himmelswillen! Nein! Ich lasse dich nicht hier so ganz allein! Seelensturm rettet Traumjunges und wir warten einfach nur ruhig ab." Zum Schluss ihrer imposanten Rede senkte sie die Lautstärke und fügte noch bitter hinzu: „Sie werden zurück kommen! Beide!"
Tief in ihrem Inneren schlummerte die ewige Angst um die anderen und jederzeit wäre sie dem Ältesten hinterher gelaufen, um zu helfen. Doch nun war es das Beste, wenn sie dort half, wo sonst niemand war. Bei Löwenjunges. Er brauchte sie, sonst niemand. Zumindest nicht in diesem Augenblick. Die Kätzin würde ihn nicht im Stich lassen. Auf gar keinen Fall!
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Warrior Cats - Löwenjunges Fluch
FanficJeder wird sterben. Und niemand kann es aufhalten... Von Löwenjunges geht Gefahr aus und an ihm liegt es, eine noch weitaus größere Gefahr zu verhindern. Das GeisterRudel. Ist es ein Mythos, oder doch eine Legende? Was ist jedoch, wenn das GeisterRu...