~ Kapitel 17 ~

20 9 5
                                    


Mehrere Sonnen waren bereits vergangen, als Seelensturm endlich sein Heimatlager erreichte. Dunkel hing die Nacht in den Baumwipfeln und das rabenschwarze Firmament glänzte noch ein wenig in den letzten Sternen. Bald würde der Tag anbrechen, doch der Älteste wollte dann schon wieder fort sein. Müde betrat er die geräumige Höhle und schlenderte zum Bau der Anführerin, direkt neben dem Eingang.

Lange musste er nicht warten, da trat auch schon Donnerstern aus der Einbuchtung im Fels und sah ihn überrascht an. „Ach, ich dachte, du wärst auf der Mission!", begrüßte sie ihn nicht gerade freudestrahlend. Ohne sich emotional angegriffen zu fühlen, antwortete der riesige Kater: „Das bin ich doch auch. Nur bin ich hier nochmal in einem Zwischenstopp vorbeigekommen, um dir zum Beispiel Bescheid zu sagen, dass ich die Mission jetzt alleine durchführe."

„Was?", ungläubig hing die Anführerin an seinem Maul und folgte gespannt den nächsten Worten. „Naja, also Igelteich musste zu seinem Schüler zurück und die im SonnenClan waren ebenfalls stur und wollten niemanden in Gefahr bringen", erklärte er missbilligend, „und dann habe ich ihnen angeboten, alleine zu gehen."

Plötzlich verfinsterte sich der Blick der Kätzin und auf einmal schienen in ihr alle schlechten Erfahrungen auf einmal hochzukochen. „Dieser vermaledeite SonnenClan! Und der NebelClan noch dazu! Wieso? Wieso nur?", regte sie sich plötzlich auf. Seelensturm hörte ihr lange genug zu, als dass selbst ihm ein finsterer Schauer über den Rücken jagte.

„Bitte, Donnerstern! Brüll nicht so herum! Es ist für mich in Ordnung!", versuchte der
Älteste sie zu besänftigen. Nach einer Weile hatte sich die Katze wieder gefunden und nun wurde Donnerstern's Stimme spitz: „Nun gut! Solange du einverstanden bist! Aber wäre das eine nicht so wichtige Mission gewesen, hättest du warten müssen, bis die anderen Clans auch wen geschickt hätten! Aber diese Mission ist wichtig für alle, da mache ich eine Ausnahme!"

Seelensturm zuckte zustimmend mit dem Schwanz und wartete auf weitere Anweisungen. „Hast du noch Wünsche, die ich dir vor der Mission erfüllen kann, als guter Wille des Clans?", erkundigte sich die Kätzin schnell. Froh über diese Frage, erwiderte der Kater sanft: „Ja, nur einen. Ich möchte mich noch von Kleeschwjnge verabschieden."

„Nun ja, das ist natürlich was, das ich dir nicht verwehren werde! Also, dann gib noch allen einen schönen Gruß mit, was auch immer und dann wünsche ich dir viel Glück und Erfolg bei der Mission!", mit diesen Worten schickte die Anführerin ihn auf die Reise und verschwand kurzerhand wieder in ihrem Bau. Nicht gerade verwundert über diese knappe Ansprache, drehte sich der gewaltige Kater um und marschierte in Richtung seines eigenen Baus.

Als er ankam, entdeckte er sofort seine Gefährtin. „Seelensturm! Wo bist du gewesen?", Kleeschwinge stemmte sich auf die Beine und lief ihm entgegen. Rasch antwortete der Älteste: „Im SonnenClan, aber haben es dir die anderen nicht erzählt?" „Doch, nur ich mache mir doch auch Sorgen!", äußerte sich die kleine Katze. Seelensturm senkte seine Stimme und fuhr leise fort: „Kleeschwinge! Ich muss wieder weg. Eine Mission muss erfüllt werden und dafür wurde ich auserwählt."

„Oh nein! Jetzt schon? Ich habe es gehört, wollte es aber nie nochmal wissen. Du sollst dableiben! Bleib bei mir, bitte!", flehend schmiegte sie sich an den riesigen, brummenden Körper. „Ich weiß, ich würde auch gerne dableiben, aber sonst macht es niemand und von dieser Mission hängt das Fortbestehen der Clans ab!" Traurig fing die alte Kätzin den bernsteinfarbenen Blick ihres Gefährten ein und jaulte leise: „Dann gehe auf die Mission und rette die Welt! Doch vergiss mich nicht, ja? Und bitte versprich mir eine Sache."

„Ja?" „Komm wieder!", flüsterte die Katze mit fester Stimme. Darauf wusste der Kater nur eine Antwort: „Natürlich werde ich dich nicht vergessen! Und ich werde mein Bestes geben. Ich möchte die nicht verlassen, dessen kannst du dir auf jeden Fall sicher sein!"
„Ja, das weiß ich! Aber bitte versprich es mir!", versuchte sie ihn einfach nur zu ein paar Worten zu überreden.
Langsam erwiderte er: „Aber wie soll ich es denn einhalten, wenn ich nicht weiß, wie gefährlich die Reise wird?"

Warrior Cats - Löwenjunges FluchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt