Ich liege nun in meinem Bett. Ich habe mir weder die Mühe gemacht die Scherben weg zu räumen, noch habe ich mein Blut vom Boden weggewischt.
Ich hatte es wirklich getan. Jetzt im Nachhinein bin ich mir nicht sicher ob es das richtige war. Ich meine, ich kann dafür rausgeworfen werden. Wenn das irgendwer erfährt habe ich ein verdammt großes Problem, dennoch war der Schmerz an meinem Oberschenkel in diesem Moment so unglaublich befreiend. Schon lange habe ich mich nicht mehr so sorgenfrei gefühlt.
Ich habe mir leise Hintergrundmusik angemacht und liege, an die Decke starrend, einfach da und hoffe, dass die Zeit irgendwann einfach vergeht. Ich denke über Jungkooks Worte nach.
Er hatte recht. Natürlich hat er recht. Immerhin stimmten alle seine Worte. Ich muss also besser werden. Ich muss mich noch mehr anstrengen. Ich werde die Band auf garkeinen Fall verlassen. Zumindest nicht im Zustand der Nüchternheit.
Ich drehe mich auf die Seite und erkenne die ersten Sonnenstrahlen über den Himmel wandern. Und da kam mir eine besonders gute Idee.
Wenn die Anderen beim Soundcheck und bei der Vorbereitung des Konzertes sind, gehe ich einfach ins Wohnzimmer und übe da. Ich darf ja nicht mehr zum Training. Aber so werde ich das machen. Es kann mich einfach niemand aufhalten. Nicht mal er.
Mit meiner neugewonnen Kraft schwinge ich mich aus dem Bett, was sich als großer Fehler herrausstellt, denn nun stehe ich Barfuß in den Scherben und setzte mich direkt wieder aufs Bett durch einen heftigen Schwindelanfall.
Ich habe Glück, dass die Scherben nicht tief drinne waren und es somit nicht blutet, dennoch ziehe ich die größeren raus und streiche die anderen von meiner Fußsole. Ich nehme meine Hausschuhe die neben meinem Nachtschrank stehen und ziehe sie an.
Anschließend stehe ich nun langsamer auf um dem Schwindel entgegenzuwirken, was auch echt gut funktioniert. Da ich allerdings nun seit zwei Tagen, also dem Letzten Konzert nichts mehr gegessen habe, sondern nur Wasser getrunken habe, mache ich mich auf den Weg in die Küche.
Leise und langsam schlurfe ich durch den Flur und komm im besagten Raum an. Allerdings waren Jin und Namjoon schon wach. Sie stehen zusammen dort und kochen. Das Jin ihm überhaupt erlaubt hat die Küche zu betreten soviel wie der kaputt macht. Doch das interessiert mich nun nicht.
Ich gehe zum Kühlschrank, sehe aber, dass das Fach von mir leer war. Nicht weil ich das alles aufgegessen hatte, sondern weil die anderen immer einfach etwas daraus nahmen. Ich seufze also leise, was die Aufmerksamkeit der Turteltauben auf mich zieht.
"Na, auf der Suche nach etwas essbarem? Da muss ich dich enttäuschen. Jungkook und Yoongi haben gestern abend alles von dir aufgegessen. Es soll ja immerhin geteilt werden." Namjoons Stimme trieft nur so vor Spott. "Man Namjoon. Jetzt lass ihn doch einfach mal in Ruhe."
Jin ist der Einzige der nicht auf mir herrumhackt, aber er sagt auch eigentlich nichts dagegen wenn die anderen es tun. Er nimmt es normalerweise einfach so hin. Deswegen versteife ich mich und greife den Griff des Kühlschrankes nun fester. Er soll mich nicht verteidigen. Das habe ich nicht verdient. Ich schüttel also mit dem Kopf und mache den Kühlschrank zu.
"Schon gut. Ich gehe einfach außerhalb essen." Meine Stimme ist rau und kratzig. Bis auf zum Singen benutze ich sie nicht. Wie denn auch, wenn eigentlich niemand mit mir redet.
Ich sehe einen besorgten Blick in Jins Augen, was mich nur noch unsicherer macht und mich nahe zu zur Flucht aus dem großen hellen Raum bewegt.
"Wenn du willst, machen wir einfach einbisschen mehr, dann kannst du auch etwas ab haben, ok?" Ich verstehe Jin nicht. Er hält sich all die Jahre raus und jetzt auf einmal macht er sich Sorgen. Ich spüre Wut in mir.
"Nein, will ich nicht. Habt ihr immerhin die letzten 8 Jahre auch nicht gemacht, also warum jetzt? Ich gehe einfach irgendwo hin."
Ich sehe, dass das nicht das war was Jin hören will und sehe auch, dass er Reue verspürt. Ob es deswegen ist, was sie mir seit 8 Jahren antun oder weil er überhaupt gefragt hat, kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass Namjoons Blick immer dunkler wurde und das ist mein Zeichen diese Wohnung nun endlich zu verlassen.Ich gehe also zurück in mein Zimmer und mache mich fertig. Ich ziehe mich um und gehe ins Bad um dort meine Routine zu erledigen.
Nun, etwa 25 Minuten später, ziehe ich die Tür hinter mir zu, während der Großteil der Anderen in der Küche am Tisch sitzen und zusammen essen. Habe ich schon erwähnt, dass an dem Tisch nur sechs Stühle stehen?
Ich habe niemandem expliziet gesagt wo ich hin gehe. Ich meine, ist ja auch nicht nötig, sie werden mich ja immerhin nicht vermissen.
Ich gehe nun also alleine durch die Straßen unserer riesigen Hauptstadt und suche ein Café, welches feundlich und seriös wirkt.
Nach einem kleinen Fußmarsch habe ich auch eins gefunden. Ich gehe durch die gläsernde Tür und mir kommt direkt der Duft von Gebackenem entgegen. Es war ein wundervoller Geruch. Erst in diesem Moment merke ich, was für einen Hunger ich eigentlich habe. Und zwar einen enormen. Mein Magen grummelt vor sich hin, aber hier sind nicht viele Gäste weswegen es auch keinen zu stören scheint.
Ich setzte mich etwas weiter nach hinten von wo aus ich die anderen Menschen hier beobachten konnte, sie mich aber nicht direkt wahrnahmen. Als eine freundliche Kellnerin kam, gab sie mir die Speisekarte und ich freue mich jetzt schon darauf irgendwann mal alles probiert zu haben.
Ich bestelle mir eine Schale Reis und dazu verschiedene Beilagen wie Gruke, Fisch, Rinder- und Schweinefleisch und eben vieles mehr. Dazu natürlich auch einen Iced Americano. Also wenn auswerts essen, dann schon richtig.
Ich muss nicht mal lange warten, bis der kleine Grill auf meinem Platz angemacht wird und ich mein Essen gebracht bekomme. Das hier ist um einiges besser als das was ich hätte zuhause haben können. Ich glaube hier gehe ich ab jetzt immer hin.
![](https://img.wattpad.com/cover/339607662-288-k735884.jpg)
DU LIEST GERADE
You would never stop me, right? [KookTae]
FanfictionWas passiert, wenn man so sehr verletzt wird, dass es einem schwerfällt zu glauben, dass alles wieder gut wird? Und das alles nur wegen ihm. Und jetzt wird auch er mich nicht mehr stoppen können. Da bin ich mir sicher. Ich werde jedem zeigen, dass s...