[Kapitel 2]

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"Guten Abend Taehyung. Was ist denn passiert, dass du so dringend nach mir verlangt hast?", fragt der Arzt direkt und checkt meinen Körper mit seinen Augen ab.

"Ich bin gestolpert und mit meinen Kopf an den Türrahmen gestoßen und ich glaube, dass da etwas aufgeplatzt ist." Ich hoffe er kauft mir diese Ausrede auch ab. Aber es kann nun wirklich so passiert sein und ganz falsch ist es ja auch nicht, nur bin ich eben nicht gestolpert, aber dass muss er nicht wissen.

Ich drehe mich um und zeige auf das große Sofa in der einen Hälte des sehr großen Raumes. "Lass uns lieber dort hinsetzten. Ich muss zugeben, dass mir etwas schwindelig ist und dort ist das Licht auch besser." Der Arzt nickt bestätigend und so machen wir uns auf den kurzen Weg zum Sofa. Ich setze mich so hin, dass er alles gut sehen konnte.

Während er sich das alles genau ansah unterdrücke ich die ganze Zeit meine schmerzerfüllten Geräusche. Nach einer gefühlten Ewigkeit meint er dann endlich, dass ich mich wieder zu ihm umdrehen konnte. Sein Blick war nun noch besorgter als zuvor. Das heißt nichts gutes.

"Taehyung, es tut mir Leid dir das sagen zu müssen, aber du solltest dich in nächster Zeit erstmal ausruhen. Du hast großes Glück gehbt, dass ich die Wunde nicht nähen muss, aber ich denke, dass du eine Gehirnerschütterung davongetragen hast und dich deswegen erstmal ausruhen solltest. Ich verschreibe dir auch Schmerztabletten für die nächsten 4 Tage. Wenn es dann bezüglich der Schmerzen und dem Schwindel nicht besser wird, ruf mich bitte wieder an ja? Damit ist nicht zu spaßen und es ist eine ernste Sache. Ich weiß, dass du nicht gerne darauf hörst, wenn du nicht trainieren darfst, aber dieses Mal solltest du dir das wirklich zu herzen nehmen, ok?"

Ich nicke, auch wenn ich weiß, dass er recht hat und ich es mir nicht leisten kann, jetzt eine Pause einzulegen. Ich bin immerhin der schlechteste von uns allen und muss unbedingt besser werden, damit ich meinen Traum weiter leben kann. "Ja, ich werde aufpassen. Ich danke Ihnen Herr Ah."

Nachdem ich mich bedankt und von ihm verabschiedet habe, bin ich direkt in mein Zimmer gegangen. Denn ich weiß, dass ich nicht außerhalb meines Zimmers sein sollte wenn die anderen kommen. Erstrecht nicht mit diesem hässlichen Verband um meinen Kopf, den mir Herr Ah angelegt hatte.

In meinem Zimmer ist der einzige Ort, an dem ich meine Ruhe hatte und an dem mich niemand fertig machte, außer ich mich selbst. So erbärmlich wie das auch klingt, aber ich habe keinen einzigen Spiegel mehr in meinem Zimmer. Das würde alles nur noch schlimmer machen und das brauche ich nicht.

Ich hatte mir aus dem Kühlschrank eine der Wasserfalschen mitgenommen und trinke diese nun in einem Zug aus. Ich lasse mich erschöpft und müde in mein Kissen sinken, nachdem ich meine Flasche weggestellt habe.

Es dauert nicht lange und ich gab mich der Dunkelheit in diesem Raum hin und fiel in einen traumlosen Schlaf. Immerhin besser als einen Albtraum zu haben.

Am Morgen werde ich von einem Kopfen an meiner Tür geweckt. Ja ok, es war eher ein Hämmern als ein Kopfen, was mich aufschrenken lässt. Dann höre ich auch schon die bestimmende Stimme von Namjoon.

"Beweg deinen Arsch. In 10 Minuten fahren wir zum Training." Dann höre ich auch schon wie sich seine Schritte entfernen und er somit auch. Ich reibe mir durchs Gesicht und stehe auf. Der Schwindel packte mich kurz, weswegen ich mich an meinem Nachtschrank festhalten musste, als es dann aber besser wurde gehe ich zu meinem Kleiderschrank und such mir eine schwarze Jogginghose und ein schwarzes Tshirt raus. Darüber zog ich eine graue Strickjacke und setze mir eine Beenie auf um den Verband zu überdecken.

Genau pünktlich stand ich an dem Fahrstuhl und fuhr dieses Mal mit den anderen zusammen nach unten. Es war seltsam, denn ich spüre ihre Blicke auf mir. Ob ich mir das einbilde weiß ich nicht. Es ist gut möglich, dass ich inzwischen schon paranoid war.

Unten abgekommen gehen wir nach draußen, wo allerdings nur zwei Autos stehen. Soll ich etwa mit ihnen mitfahren? Hatte ich es geschaft, dass sie mich zumindest etwas menschlich behandeln?

Doch ich hatte mich zu früh gefreut.
"Grins nicht so. Ein anderer Fahrer war gerade nicht verfügbar, also viel Spaß beim Laufen." Ich höre das spöttische Lachen der sechs anderen und schultere meine Tasche. Ohne etwas zu sagen mache ich mich also zu Fuß auf den Weg. Ich höre hinter mir noch Rufe wie, "komm ja nicht zu spät" oder "beweg deinen fetten Arsch ich werde mit dem Training sicherlich nicht auf dich warten". Wie schlimm soll es denn bitte noch werden?

Während die anderen etwa 15 Minuten lang im Auto saßen, musste ich 30 Minuten laufen und rennen, um nun verschwitzt und schon schwer atmend in unserem Trainingsraum anzukommen.

Ich stütze mich auf meine Knie und sehe wie die Anderen lachen und sich bei den Dehnübungen helfen. Ich lege meine Sachen in die entgegengesetzte Ecke von denen der Anderen und beginne auch mit einem Schnelldurchlauf im Dehnen. Genug war es definitiv nicht, aber es wird schon reichen.

Habe ich schon erwähnt, dass der Schwindel um einiges schlimmer geworden war durch meinen Morgensport? Nein? Gut dann habe ich es jetzt getan und ich sehe langsam schwarze Pünktchen vor meinem Auge tanzen. Das war nicht gut. Garnicht gut.

Ich nehme eine meiner Flaschen und trinke sie direkt leer und lehne mich an die Wand. Ich kann jetzt nicht nachlassen. Das Training hat noch nicht mal angefangen. Jetzt schon zu schwächeln wäre peinlich und neues Futter zum Hänseln.

Ich gehe also zu den Anderen zum Spiegel und wir beginnen einpaar der alten Songs durchzugehen um wieder reinzukommen. Doch mit jeder verstreichten Minute konnte ich mich weniger konzentrieren und fokussieren. Die schwarzen Punkte wurden immer mehr und langsam glich meine Atmung einer Schnappatmung.

Nach dem letzten Ton der ersten 4 Tänzen und unserer ersten kurzen Pause stolpere ich in meine Ecke in der ich schließlich zusammensacke und versuche meine Atmung unterkontrolle zu bringen, doch es wurde nur noch schlimmer.

You would never stop me, right? [KookTae]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt