You would never stop me, right? [KookTae]

[Kapitel 8]

PoV. JK
Nachdem der Manager Taehyung geschlafen hat, sehen wir uns alle geschockt an. Das hat er noch nie gemacht. Und von Jimin wissen wir, dass Taehyung in der Schule damals des öfteren geschlagen wurde.

Als er sich auch noch verbeugte und entschuldigte brannte etwas in mir durch. Er sollte sich nicht entschuldigen. Unser Manager sollte das.

Als Taehyung uns dann auch noch ein Lächeln zuwarf in dem nichts weiter als Trauer und Schock lag konnte ich nicht mehr.

"Taehyung warte", höre ich Jimin sagen und sehe wie Taehyung den Raum verlässt und somit verschwindet.

Ich stehe auf. In mir beginnt eine Wut zu brodeln.

"Sie können ihn doch nicht einfach so schlagen." Meine Stimme ist aufgebracht und ich verstehe auch nicht soganz warum, aber als ich diesen so gebrochenen jungen Mann sah, hat sich irgendwas geändert.

"Wie du siehst kann ich das. Er leistet doch sowieso nichts. So wird ihm der Austritt aus der Band nur noch mehr vereinfacht. Also zurück an die Arbeit und entschuldigt euch für die Unannehmlichkeiten." Mit seinen Augen deutet er zu dem ebenfalls geschockten und nichtsverstehenden Journalisten.

Ich setze mich wieder und höre wie Namjoon sich räuspert und dann anscheinend auf Englisch entschuldigt.

Der Rest des Interviews verlief normal. Der Vorfall wurde nicht wieder angesprochen und das hatten wir auch nicht vor.

Nachdem der Journalist uns nun wieder verlassen hat und wir nun unter uns waren erklingt Jins besorgte Stimme in dem Raum. Inzwischen waren nur noch wir sechs hier.

"Ich mache mir ehrlich gesagt große Sorgen um Taehyung. Ich habe ihn noch nie so erlebt wie in der letzten Woche. Irgendwas stimmt bei ihm nicht." Innerlich stimme ich ihm zu. Taehyung verhielt sich in letzter Zeit wirklich seltsam.

"Es war alles seine eigene Schuld. Würde er einfach das machen was wir sagen, wäre das alles nicht passiert." Ich sehe Jins wütend werdenden Blick auf Namjoon.

"Du verstehst es nicht oder?" Oh oh. Jin ist wütend und ein wütender Jin ist sehr gruselig.
"Ich habe Tarhyung in der letzten Woche gut beobachtet. Wusstes du, dass er seit 5 Tagen nichts mehr gegessen hat? Dass er Nachts stundenlang weint? Dass er mehr trainiert als jeder hier von uns? Ich habe ihn vor drei Tagen oder so mit sich selbst reden hören. Um ihn besser zu verstehen, habe ich leise die Tür etwas aufgemacht. Weißt du was ich gehört habe?"

Jeder von uns blieb still. Jimin und Hobi kämpfen mit den Tränen doch Yoongi legt um beide einen Arm und zieht sie zu sich. Yoongi ist eine bezaubernde Person.

"Was willst du mir damit sagen Jin? Nur weil er eine Diät macht, weil er zu dick ist und deswegen eben nicht viel isst ist doch normal. Kein Grund zur Sorge. Außerdem redet er viel unsinn." Irgendwie machen mich diese Worte auch rasend. Wie kann er nur so einseitig denken?

"Kim Namjoon, Taehyung ist auf dem besten Weg in eine schwere Depression zu fallen und sich langsam und qualvoll in den Tod zu hungern!"

Ich habe Jin noch nie so schreien hören und genau das, macht es nur noch schlimmer. Denn wenn Jin so aufgebracht ist hat es einen Grund. Und dieser Grund ist abscheulich. Ich begann mit dem Kopf zu schütteln. Sowas würde Taehyung nicht tun.

"Sag- sag mir, dass das nicht wahr ist." Höre ich Jimins leise Stimme. Jimin ist der Einzige der Tae am besten einschätzen kann. "Das würde er niemals tun. Er hat es mir versprochen."

"Hat er es dir versprochen bevor wir ihn alle Jahrelang runter gemacht haben oder danach? Was glaubt ihr, wie es sich anfühlt mehr als die Hälfte seines Lebens fertiggemacht und runtergemacht zu werden? Ich glaube, dass es sehr am Selbstvertrauen zerrt und dann jeden Tag die bestätigung zu bekommen für nichts gut genug zu sein, macht es bestimmt nicht besser. Wir hätten das früher bemerken sollen. Wer weiß, vielleicht ist es jetzt aber schon zu spät, denn nun können wir nicht mehr um jede Uhrzeit an seiner Tür klopfen und einfach reinspazieren."

"Was meinst du damit Jin?" Meine Stimme ist brüchiger als erhofft.
"Ganz einfach. Er wohnt nicht mehr bei uns. Er ist gestern gegen Nachmittag denke ich ausgezogen. Und wir wissen weder wohin noch bekommen wir die Information dazu."

Mein Herz zieht sich zusammen. Irgendwas in meiner Brust tut so verdammt dolle weh. Ich verstehe aber nicht wieso. Dieses Gefühl habe ich immer wenn ich ihn so verletzt gesehen habe. Doch ich weiß einfach nicht was das für ein Gefühl ist.

"Und jetzt wird er für zwei Monate von allem ausgeschlossen. Das muss so hart sein."
Dieses Mal ist es Hobis gebrochene Stimme.

"Er wird schon zurecht kommen. Er ist ein erwachsener Mann, er kann damit umgehen, stellt euch nicht so an." Hier trefen gerade zwei verschiedene Welten aufeinander, die niemals aufeinander treffen sollten.

"Ich glaub es einfach nicht. Du verstehst das auch nicht? Ich dachte dass ihr schlau genug seid um zu verstehen was Gefühle sind, aber ihr seid einfach nur zwei nichtswissende und nichtsverstehende Arschlöcher." Jin wird ausfällig gegenüber von Namjoon und Yoongi? Nicht gut.

"Leute, so bringt das doch alles nichts. Ich denke wir sollten mit ihm reden. Wenn er überhaupt mit uns reden will." Gebe ich zu bedenken, denn ich bin mir sicher, dass er das nicht will.

"Aber wie? Wir wissen doch nicht woner ist und wir kennen ihn zu schlecht um eine Vorstellung zu haben wo er sein könnte." Hobis bedenken sind nicht unbegründet.

"Er hatte eine Sporttasche dabei. Vielleicht ist er noch hier irgendwo." Manchmal liebe ich Jimins Beobachtungsgabe.

Ich nicke mit einem neuen Adrinalinschub in meinem Körper.
"Dann suchen wir ihn mal."
Gebe ich daraufhin bekann und schon verlasse ich den Raum um die anderen Studios abzusuchen. Beim Umdrehen sehe ich, dass Hobi, Namjoon und Jin sich auf den Weg zu den Aufnahmestudios machen und Jimin und Yoongi zum Fahrstuhl gehen und bestimmt im Fitnessstudio nachzusehen.

Ich öffne die letzte Tür des Ganges und blicke direkt in Taehyungs müden Augen. Sie waren etwas rot, bestimmt vom ganzen Weinen, aber sie hatten auch etwas schönes an sich.

Ich erkenne, dass es ihm schwerfällt die Augen offen zu halten und dass er durchgeschwitzt ist. Sein Atem ist flacher als normalerweise und er legt den Kopf in den Nacken.

"Taehyung?" Ich gehe langsam zu ihm. Ich will ihm keine Angst machen. Je näher ich ihm komme, desto mehr bemerke ich, dass seine Haut über dem Wangenknochen etwas dunkler ist und leichte blautöne abbildet.

"Tarhyung, hörst du mich?" Dadurch, dass er nicht reagiert hatte bei der ersten Ansprache versuche ich es also nochmal. Er hebt wieder seinen Kopf und sieht mich an. Dann schüttelt er mit seinem Kopf.

"Du bist nicht real."
Höre ich seine tiefe Stimme und es bricht mir das Herz.
"Jungkook würde sich niemals Sorgen machen. Keiner würde das. Gibt ja auch keinen Grund. Mir gehts gut."
Seine Stimme wird schwächer und bevor er zur Seite kippen konnte halte ich ihn auf und sein Kopf fällt an meine Brust. Das ist nicht gut.

Ich nehme ihn hoch, vorsichtig, damit ich ihm nicht wehtue und trage ihn zu dem Sofa in diesem Raum. Dort lege ich ihn drauf und schreibe in unsere Gruppe, dass ich ihn gefunden habe, er aber bewusstlos geworden ist.