[Kapitel 9]

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Ich wache in einem echt bequemen Bett auf. Ok, nach der Nacht auf dem Boden ist alles weich. Ich setze mich auf und sehe mich um. Das Zimmer kommt mir sehr bekannt vor, doch ist es nicht möglich, dass ich wirklich in seinem Bett liege. Niemals würde er mich in seinem Bett liegen lassen oder überhaupt auch nur das Zimmer betreten lassen.

Ich reibe mir die Augen und bemerke, dass ich wirklich in seinem Zimmer bin. Ich erhebe mich aus dem Bett und gehe zur Tür. Diese öffne ich und trete durch diese. Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte bei mir zuhause sein. Ich gehöre hier nicht hin.

Ich bewege mich auf leichten Füßen, einfach um niemanden zu wecken, denn ich weiß die Zeit nicht. Aber dadurch, dass alles so still ist, gehe ich davon aus, dass wir es erst ganz früh am Morgen haben.

Ich gehe also in den Flur wo ich meine Tasche und alles andere auch finde. Ich ziehe meine Schuhe an und ziehe meine Jacke über. Dann nehme ich mir meine Tasche und werfe sie über meine Schulter. Gerade als ich die Tür öffnen will höre ich eine zu bekannte Stimme.

"Was hast du vor?", fragt mich Jin. In seiner Stimme schwingt etwas mit, was ich nicht zuordnen konnte.

"Ich gehe nach Hause. Wieso?" Meine Antwort war monoton und ich bin etwas stolz darauf.
"Weil wir gleich frühstücken und du dich dazu setzten wirst." Ich schüttel den Kopf, denn das werde ich sicherlich nicht tun. Wieso auch so plötzlich. Das ergibt kein Sinn.

"Nein, ich gehe jetzt. Vielleicht sieht man sich ja nochmal. Wenn nicht. Tschüss." Diese Verabschiedung war allgemein gemeint. Denn ich bin mir sicher, dass wir uns bis zum Tag X nicht mehr über den Weg laufen werden.

Ich öffne also die Tür, doch weiter komme ich garnicht. Vor mir stehen nun Jungkook und Namjoon mit einer Bäckertüte in der Hand.
"Wo willst du hin?", fragt nun auch Jungkook. Ich verdrehe meine Augen, weil Jin eben genau das gleiche gesagt hat.
"Ich gehe nach Hause."

Ich umgreife den Grut meiner Tasche etwas fester. Ich will einfach weg. Diese Situation ist fremd und ich mag das nicht. Es macht mich sichtlich nervös.

"Mach was du willst", sagt Namjoon und geht an mir vorbei in die Wohnung. Hinter mir höre ich, dass Jin ihn leise ausschimpft und einen Klaps auf den Hinterkopf gibt.

Ich dränge mich nun also an Jungkook vorbei um endlich gehen zu können. Doch er lässt mich nicht. Er legt seine Hand auf meine Brust und drückt mich wieder rein.

Bei der Berührung von seiner Hand auf meiner Brust wird mir ganz warm und ich spüre ein Kribbeln an dieser Stelle. Ich weiß nichtwas das ist, aber mich durchströmt seit einer sehr sehr langen Zeit ein Gefühl der Freude und des Glücks. Doch ich weiß ebenso genau, dass mich diese Erfahrung der neuen Gefühle noch schmerzhafter auf den Boden werfen werden.

"Lass mich in ruhe. Ich mache doch was ihr wollt. Was wollt ihr denn mehr, als mich endlich nicht mehr bei euch zu haben und mich die nächsten zwei Monate so gut wie garnicht mehr zu sehen? Das war doch immer euer Wunsch und jetzt geht er in erfüllung und es passt euch immer noch nicht? Was soll ich denn noch machen?"

Hinter mir höre ich Namjoon auflachen. "Vielleicht verlässt du endgültig diese Band und kommst auch nicht mehr zurück", sagt er mit einer ernsten Stimme die mir sagt, dass er es wirklich so meinte. Ich nicke.

"Gut. Nächsten Monat bin ich weg."
Damit drücke ich mich doch irgendwie an Jungkook vorbei und laufe so schnell ich kann aus dem Haus raus. Ich kann nicht mehr. Erst sind sie aus irgendeinem Grund mal nett zu mir und dann schleudern sie mich 5 Mal härter als normalerweise wieder zurück auf den Boden.

Was ich jetzt mache? Ich gehe zum PD und kündige. Eben genau das, was sie alle wollen.

Ich stehe vor dem Büro des PD und klopf nach tiefem Durchatmen an. "Herrein", höre ich seine Stimme und ich öffne die Tür um reinlucken zu können. Immerhin weiß man ja nie.

"Ah Taehyung. Was führt dich zu mir? Ist es wegen der Sache mit eurem Manager?" Ich schüttel verdutzt den Kopf. Woher wusste er davon? "Nein. Ich bin hier um meinen Vertrag zu kündigen." Er verschluckt sich an seinem Kaffee. Ich warte bis es ihm wieder besser geht und was er sagt. "Einfach so?" Stimmt, er weiß von nichts und das soll auch am besten so bleiben.

"Ich habe meine Gründe, aber diese gehen niemanden etwas an." Er nickt und seufzt auf. "Wenn du das möchtest." Er legt mir ein Formular hin. "Du weißt, dass du dann alles verlierst und das du dann ein gefallener Star bist, oder?" Wieder nicke ich. Mir war das alles von anfang an bewusst. "Ich weiß", damit unterschreibe ich dort wo meine Unterschrift hin muss und schiebe es ihm wieder hin.

"Ok. Am ersten Dezember läuft nun also dein Vertrag aus. Willst du ein Statemant posten oder soll ich das machen?" Ich denke kurz nach. "Machen Sie das bitte", ich nehme sein nicken wahr und stehe auf. "Da ich ja sowieso von allem ausgeschlossen wurde, hoffe ich dass Sie jemanden finden, der die Gruppe weiter führen kann."

Ich sehe sein doch etwas bedrücktes Nicken, ehe ich den Raum verlasse. Als ich in meiner Wohnung ankomme bekomme ich Millionen Nachrichten auf Insta und so weiter, in denen ich gefragt werde, ein Statemant dazu abzugeben, ob ich die Gruppe wirklich verlassen werde. Doch ich ignoriere sie und schalte mein Handy aus. Ich brauche das nicht mehr. Ich brauche das alles nicht mehr. Das einzige was ich brauche ist meinen Platz zwischen den Sternen.

Und so liege ich wieder hier auf dem Boden und sehe zu den Sternen rauf. Nicht mehr lange und ich gehöre dazu. Das erste Mal, dass ich irgendwo zugehöre.

Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen bei diesem Gedanken.

You would never stop me, right? [KookTae]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt