Ich werde durch das klingeln meines Handys geweckt. Ich sehe noch etwas verschwommen Jins Name auf den Display. Noch im Halbschlaf nehme ich den Anruf an.
"Hm?", gebe ich nur müde von mir. "Man, Taehyung wo bist du? Wir haben doch gleich ein sehr wichtiges Interview mit einem amerikanischen Journalisten. Du weißt wie wichtig dieses Interview für unsere Karriere ist." Ohne wirklich nachzudenken drehe ich mich auf dem harten Boden auf die andere Seite sehe ich antworte.
"Dann sei doch froh, dass ich nicht dabei bin. Sag einfach, dass ich krank bin oder so. Euch wird schon was einfallen. So wie immer." Ich höre Jin verzweifelt seufzen. "Ich hätte mehr von dir erwartet, aber nun gut. Dann sagen wir, dass du krank bist, aber wir beide reden da heute Abend noch drüber, ok?"
Ohne zu antworten lege ich auf. Ich werde und will nicht darüber reden. Es bringt ja auch keinem etwas. Jimin und Jin haben sicher nur Mitleid mit mir, mehr nicht. Sie wollen nur ihr eigenes Gewissen bessern.
Ich setze mich auf, um mich für mein Training fertig zu machen, doch wurde mir direkt wieder schwindelig und ich bleibe erstmal sitzen, bis es sich gelegt hat.
Nach einer gefühlten Ewigkeit beginnt mein Magen heftig zu knurren, doch die Genugtuung von Essen habe ich nicht verdient, also gebe ich sie mir auch nicht. Das wird schon noch ein oder zwei Tage ohne funktionieren.
Sobald es mir also möglich war bin ich aufgestanden und habe mich auf den Weg zum Training gemacht. Ich musste fast eine Stunde gehen, aber das war ok. Immerhin war das schon viel Bewegung. Und Bewegung ist gut und noch besser auf leerem Magen.
Angekommen will ich mich direkt in eines der Studios begeben, doch laufe ich natürlich in das Studio in den die Kulisse für das Interview aufgebaut ist und die Jungs sich gerade lachend mit den Journalisten unterhalten. Scheiße.
Ich drehe direkt wieder um und will die Tür hinter mir schließen, doch kommt mir die Stimme unseres Managers zuvor.
"Was um aller Welt machst du hier, hm?" Bei seiner Stimmenlage zucke ich zusammen und blicke kurz durch den Raum. Die Jungs sehen mich hasserfüllt an. Verständlich, denn sie hatten den fremden Mann vor ihnen belogen ubd nun stehe ich doch hier und das kerngesund."Du wagst es, dich heute in diesem Gebäude aufzuhalten und das obwohl die Jungs sich den Arsch aufgerissen haben um sich nach dir zu erkundigen und zu sagen dass du krank vist, obwohl es dir anscheinend besser geht als behauptet wurde?" Wieder zucke ich zusammen, denn sein Ton wurde immer wütender. Ich habe es versaut. Schon wieder.
Ich verbeuge mich tief und entschuldige mich leise.
"Deine Entschuldigung kannst du dir sonst wo hin schieben. Hast du mich verstanden? Ich will, dass du dieses Gebäude verlässt und dieses Jahr an keinem Konzert, Interview oder ähnlichen teilnimmst. Die einzigen Veranstaltungen bei denen du dabei bist ist das Training und die Gesangsaufnahmen. Verstanden?" Ich nicke erneut und beiße mir auf die Lippe um nicht loszuheulen.
Doch bei dem plötzlich einsetzenden Schmerz in meiner Wange und dem Realisieren was passiert ist, laufen mir nun doch die Tränen über die Wange.
"Ich habe gefragt ob du das verstanden hast", schreit er mich nun vor allen an.
"Ja, ich habs verstanden", gebe ich leise und kleinlaut von mir zurück. Als ich nochmal zu den anderen sehe, sehe ich 7 geschockte Gesichter, doch ich lächel nur unter Tränen, verbeuge mich nochmal.
"Tut mir sehr Leid, dass ich hier reingeplatzt bin. Das passiert nicht noch einmal." Damit drehe ich mich um.
"Taehyung warte", höre ich Jimin noch sagen, doch ich schließe wieder die Tüt und gehe in den letzten Tansraum in dieser Etage. Ganz hinten. Dort setze ich mich auf den Boden, ziehe die Beine an und lasse den Tränen freien lauf. Ich hatte gehofft, dass sobald ich ein Idol bin, ich diese Schmerzen nie wieder fühlen müsse, doch da lag ich wohl falsch.
In diesem Moment der Verzweiflung, der Trauer und der Demütigung, die ich gerade verspüre, verspüre ich ebenfalls den Druck diese Gefühle zu vergessen. Und genau das tue ich auch. Denn ich habe sie immer bei mir. Meine kleine, silberne und glänzende Freundin.
Ich habe es wohl übertrieben, denn ich merke wie ich erneut schwächer werde. Aber es ist ja auch egal. Es interessiert eh niemanden. Außerdem sind es nur die Oberschenkel, also dürfte es gleich wieder vorbei sein.
Nachdem ich also alles wieder sauber gemacht habe und die Beine der Shorts wieder an ihren Platz gerückt habe, bin ich aufgestanden und trainiere nun wieder seit bestimmt schon 2 Stunden.
Doch wieso trainiere ich überhaupt noch? Ich meine, ich werde in meinem Leben kein Konzert mehr geben, kein Lied mehr singen und nichts mehr aufnehmen, bis auf mein Tagebuch natürlich.
Doch je länger ich tanze, desto unzufriedener werde ich. Ich werde nicht besser. Ich mache immer die gleichen Fehler und es sieht einfach nicht gut aus. Ich sollte aufgeben. Endlich sollte ich aufgeben. Doch ich tue es nicht. Wieso? Ich weiß nicht.
Während meiner Pause klopft es an der Tür zum Raum und kurz darauf öffnet sie sich auch. Ich sehe verschwitzt und mit schweren Lidern durch den Blutverlust und der Überanstrengung zur Tür. Ich bilde mir ein dass Jungkook dort steht und mich besorgt mustert. Doch das ist nur eine Fantasie, denn das würde niemals passieren. Er hasst mich und ich liebe ihn. Hoffnungslos.
Mein Blick wird immer wieder verschwommen. Ich sitze an einem Spiegel gelehnt und lege den Kopf in den Nacken und damit gegen den Spiegel. Ich schließe kurz meine Augen.
"Alles ok bei dir?" Das alles muss ein Traum sein. Niemals würde Jungkook mich fragen, ob es mir gut geht. Ich drehe meinen Kopf wieder zur Tür und sehe erneut Jungkook. Ich muss krank sein. Schizophren oder sowas.
"Hallo? Taehyung, hörst du mich?" Jungkooks Stimme kommt näher. Auch die Halluzination von ihm kommt weiter auf mich zu. Doch das ist alles nicht real. Das kann garnnicht real sein.
Und dennoch. Der Gedanke, dass das wirklich Jungkook ist der sich dort um mich sorgt, lässt mein Herz schneller schlagen. Doch kann ich dem vertrauen?
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You would never stop me, right? [KookTae]
FanfictionWas passiert, wenn man so sehr verletzt wird, dass es einem schwerfällt zu glauben, dass alles wieder gut wird? Und das alles nur wegen ihm. Und jetzt wird auch er mich nicht mehr stoppen können. Da bin ich mir sicher. Ich werde jedem zeigen, dass s...