Was haben sie nur getan?

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Dylans PoV.

Schließlich bin es also wieder ich, der die Kontrolle hat und jetzt über die Vergangenheit erzählen muss. Obwohl doch eigentlich ich der größere Feigling von uns beiden bin. Ich atme noch einmal tief durch und fange dann an zu erzählen, besser ich bringe es jetzt hinter mich, dann muss ich es nicht zu einem späteren Zeitpunkt machen.

»Wie du ja schon weißt haben meine Eltern mich ausgesetzt und deswegen bin ich beim Nightfall Rudel gelandet. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern wie es als Kind war aber so bald ich alt genug war um Hausarbeiten zu erledigen war das meine Aufgabe. Schon damals wurde ich geschlagen und angeschrien, wenn ich etwas nicht zu der Zufriedenheit der anderen Rudelmitglieder erledigt hatte. Zu dieser Zeit verstand ich nicht warum, ich war doch nur ein ganz normales Kind, so wie jedes andere auch. Ich habe vor Schmerzen geweint und habe sie um Gnade angebettelt. Nur hatte das alles noch schlimmer gemacht. Naja... und desto älter ich wurde, desto stärker wurden die Bestrafungen und desto schwerer wurden die Aufgaben, die ich zugeteilt bekam. Jorick, Derek's Vater und mein alter Alpha, hat mir als ich 12 war die Aufgabe gegeben jeden Tag das Frühstück, das Mittagessen und das Abendessen für das komplette Rudel, das im Rudelhaus wohnt, zu kochen.

Noch dazu habe ich noch nicht mal immer selbst etwas zu essen bekommen. Natürlich nach dem die Anderen zu Abend gegessen haben musste ich alles aufräumen und das Rudelhaus wieder in Schuss bringen, es war für mich also zur Gewohnheit geworden erst nach Mitternacht ins Bett zu kommen, dann aber schon wieder um 06.00 oder 07.00 Uhr morgens aufstehen zu müssen um das Frühstück vorzubereiten.

Zwischen dem kochen der Mahlzeiten habe ich mich auch nicht ausruhen können. Ich musste mich zum Beispiel um die dreckige Wäsche, der Bewohner des Rudelhauses kümmern und auch noch um viele ähnliche Dinge.

Dann gab es natürlich auch noch Partys, die das Rudel, oder vielmehr ich, veranstaltet hat. Ich musste das Essen vorbereiten, die Räume dekorieren und danach natürlich auch wieder alles aufräumen. Zwischendurch wurde ich meistens mehrmals am Tag geschlagen, entweder aus Spaß, oder weil ich einen Fehler gemacht habe. Und das über sieben Jahre hinweg, täglich

Ich unterbreche meine Erzählung kurz um Dexter einen unsicheren Blick zuzuwerfen. Dieser sieht mich mit traurigen und zugleich wütenden Augen an und stößt ein winseln aus, das am Ende in ein Knurren übergeht. *Ich werde diesen Wichser umbringen*, knurrt mein Mate in meinem Kopf. Ich sehe ihn mit geweiteten Augen an und schüttle den Kopf. »Das kannst du nicht machen.«, hauche ich. Jetzt richtet sich der Alpha in eine sitzende Position auf und sieht mich eindringlich an. *Er hat dich geschlagen, dir nichts zu essen gegeben und dafür gesorgt, dass du dich überarbeitest. Weißt du eigentlich wie schlecht dein Zustand war als du vor drei Tagen hier ankamst?! Jaxon musste dir über einen Schlauch essen geben damit du nicht an Unterernährung in Kombination mit deiner Verletzung stirbst! Und du hattest zusätzlich dazu noch eine Erkältung. Dieser Dreck von einem Alpha hat sich kein Stück um dich gekümmert und das wird ihm bitter zu stehen kommen!* Mein Gefährte ist immer Lauter geworden. Ich wimmere leise und versuche mich von dem Wolf zu entfernen, da er mir Angst macht und seine wütende Ausstrahlung mich unwohl fühlen lässt. Als Dexter das merkt kommt er sofort wieder näher zu mir und leckt mir übers Gesicht. *Tut mir leid Süßer, ich wollte dich nicht erschrecken.*

Ich bin zu perplex um zu reagieren, als Dexters raue, feuchte Zunge über meine Wange fährt. Nach ein paar Sekunden fange ich mich wieder und will mein Gesicht aus seine Reichweite zu bringen. Bei dem Versuch kippe ich nach hinten um. Der Wolf folgt mir. Er kommt über mich, stützt sich mit seinen Pfoten ab, damit er nicht zu schwer ist, und lässt mich nicht entkommen. Ich hebe lachend meine Arme vor mein Gesicht um Dexters feuchte Zunge abzuwehren, da er nicht aufhören will mein Gesicht abzulecken. »H-hör auf damit.«, bringe ich unter lachen hervor. Dexter hört tatsächlich auf und sieht mich an, mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nicht deuten kann. *Dein Lachen ist wunderschön.* Ertönt auf einmal wieder seine Stimme in meinem Kopf. Dieses mal ist sein Ton sanft und seine Gesagten Worte lassen mich erröten. Noch nie hat jemand gesagt, dass irgendwas an mir schön ist. Da ich nicht weiß was ich darauf antworten soll senke ich einfach nur beschämt den Blick.

Auf einmal legt sich eine Hand auf meine Wange. Ich zucke erschrocken zusammen und sehe in Trevors Gesicht. »T-trevor?«, frage ich überrascht. »Warum weinst du?«, will mein Mate wissen. Ich hebe verwirrt meine Hand zu meinen Gesicht und fasse an meine Wange. Sie ist feucht. Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich angefangean habe zu weinen. »Was ist los?«, fragt Trevor nochmal, als ich nicht antworte. Ich zucke mit den Schultern und wende meinen Blick von ihm ab. »M-mir hat noch nie j-jemand gesagt, d-dass er etwas sch-hön an m-mir findet. Ich bin n-nur die ganzen B-beleidigungen gewöhnt.«, bringe ich peinlich berührt hervor.

Der Alpha zieht mich auf seinen Schoß und in seine Arme. »Du bist jetzt bei mir, in meinem Rudel und in Sicherheit. Es wird dir nie wieder jemand etwas antun, dafür sorge ich.« Ich nicke als Antwort einfach nur und kuschle mich näher an Trevors Brust. So bleiben wir ein paar Minuten sitzen bis mein Mate die Stille durchbricht: »Jaxon kommt in ein paar Minuten vorbei und sieht sich deine Wunde nochmal an, da du dich ja zuvor verwandelt hast.« »O-ok.«, antworte ich kleinlaut. Und plötzlich überkommt mich wieder Angst. Was ist wenn Jaxon sauer auf mich wird weil ich mich verletzt und seine Anweisungen missachtet habe? Wird er mich schlagen? Oliver, mein ehemaliger Rudelarzt hat mich auch jedes mal verletzt wenn ich mir weh getan habe, anstatt meine Wunden zu versorgen, das musste ich immer selbst machen.

»Kleiner, was ist los?«, reißt mich die Stimme meines Gefährten aus meinen Gedanken. Ich versuche ihn Ahnungslos anzusehen. »W-wie was ist l-los?«, frage ich ihn. »Dylan, du weißt, dass ich es spüren kann wenn du Angst hast, und das hast du gerade definitiv.«, stellt der Alpha mit sanfter Stimme fest. Ich nicke kleinlaut. »Du hast Recht, mein f-früherer Rudelarzt hat m-mich immer g-geschlagen, wenn ich ver-verletzt war.«, gestehe ich ihm. Trevor stößt ein dunkles Knurren aus: »Er hat was getan?!« Der Alpha klingt unglaublich wütend und jagt mir Angst ein. Ich weiß nicht ob ich mich stärker an ihn klammern oder von ihm wegrücken soll, doch die Frage wird mir dadurch beantwortet, dass mein Mate mich fester gegen sich presst.

»Welcher Arzt bringt es bitte fertig seine Patienten zu verletzten?!«, braust Trevor weiter auf. Ich fahre mit einer Hand in seine Haare und kraule seinen Kopf, in der Hoffnung, dass ich ihn so beruhigen kann. Der Alpha drückt sich meiner Berührung entgegen, wirkt aber immer noch verärgert. »Trevor bitte beruhigen dich. Jaxon wird mich nicht richtig b-behandeln können wenn er die ganze Zeit A-angst vor dir hat.«, rede ich auf ihn ein. Mein Gefährte scheint nicht sehr begeistert von meinen Worten zu sein, da er sich noch mehr anspannt. »Trevor bitte!«, flehe ich ihn schon fast an. Dieser atmet tief durch und sieht mir intensiv in die Augen.

Der Omega-WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt