Der Pakt

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Verwirrt schaue ich ihn an.
„Bitte"
flüstert er mit schmerzerfüllten Augen,
was mich noch mehr verwirrt.
Langsam setze ich mich wieder auf den Sessel, während er mich los lässt.
Kalt und leer starrt er nun an die Wand und fängt an mir zu erklären:
"Ich ertrage das nicht mehr.
Was wenn es nochmal passiert"
Er steht total neben sich,
er scheint schon fast traumatisiert.
„Ich verstehe nicht ganz?"
frage ich ihn leicht besorgt.
Nach einer Weile Stille schreckt er plötzlich aus seiner Trance auf und packt mich wieder an den Armen:
„Du musst hier bleiben, okay?"
Ich nicke langsam, um ihn erstmal zu beruhigen. „Okay. Aber warum?"
will ich wissen.
„Snow.
Er... verkauft mich.
Meinen Körper.
Wenn ich jemanden Festes hätte,
jemand, der die Medien aufwühlen würde um mehr Profit zu machen...
würde das vielleicht aufhören"
stottert er.
„Deswegen hattest du auch so Angst,
als ich reinkam.
Finnick, das tut mir so leid..."
Flüstere ich erschüttert.
Er wollte das alles garnicht,
ihm wurde das aufgezwungen.
Auf einmal sah ich ihn mit ganz anderen Augen. „Wenn wir öffentlich eine Beziehung hätten, dann würde das vielleicht aufhören"
erklärt er mit einem Hoffnungsschimmer.
„Und wir könnten uns problemlos über
die Pläne austauschen"
füge ich hinzu.
Er schaut mich hilfesuchend an.
Ich blicke in seine gequälten Augen und nicke:
"In Ordnung. So machen wirs"
Er atmet erleichtert aus und sinkt in
seinen Sessel.
Der sonst so stark und mächtig aussehende Finnick Odair ist jetzt ein kleines Häufchen Elend.
Niemals hätte ich auch nur vermutet,
dass das alles nur eine Fassade ist und was wirklich da hinter steckt.
Er muss so viel durchmachen und bleibt trotzdem in der Öffentlichkeit so stark.
Ich kann nicht anders als ihn zu bewundern.
Er rapelt sich wieder auf und sagt:
"Wir lassen uns hier morgen
zusammen erwischen"
„Ehm was?
Stammle ich.
„Das ist der einfachste Weg"
Erwidert er.
„Ganz sicher werde ich nicht mir dir in einem Zimmer schlafen"
rufe ich empört.
„Komm schon. Das ist für einen guten Zweck.
Schon allein für die Blicke des Stylisten-Teams wird es sich lohnen"
versucht er mich zu überreden.
Bei dem Gedanken daran muss ich mir ein Schmunzeln verkneifen.
„Na schön"
Knirsche ich mit den Zähnen.
„Aber ich werde hier auf dem Sessel schlafen"
„Es wäre glaubwürdiger, wenn wir in dem Bett zusammen schlafen würden"
meint er und sein schelmisches Grinsen schleicht sich wieder auf seine Lippen.
Unangenehm berührt schaue ich ihn an.
„Du hast Recht"
gebe ich zu.
„Außer es ist dir zu viel"
wirft er schnell ein.
„Nein, es ist okay"
meine ich und stehe auf.
Er steht ebenfalls auf und flüstert mir von der Seite ins Ohr:
"Was andere für eine solche Nacht mit mir geben würden"
„Finnick, das ist nicht lustig"
maule ich ihn an,
„Du bist immer noch so unmöglich, wie vorher!" Er zuckt belustigt mit den Schultern.
Ich kann nicht glauben, dass er darüber solche Witze macht!
Jeder geht anders mit seinen Wunden um,
schätze ich...
Wir laufen zusammen zum Bett und ich bemerke, dass es nur eine Decke gibt.
„Du kannst sie haben.
Ich hab dir schon mehr als genug zu verdanken, da kümmert mich etwas frieren nicht"
meint er und drückt mir die Decke in die Hand, welche ich dankend annehme.
Wir legen uns beide hin und Finnick schaltet mit einer Fernbedienung das Licht aus.
Stille.
Liege ich gerade wirklich in Finnick Odairs Bett? Er räuspert sich.
Um ehrlich zu sein ist das gerade wirklich sehr unangenehm.
Eine Weile vergeht und ich kann immer noch nicht schlafen.
Auf einmal merke ich, wie das Bett leicht wackelt. Ich schaue rüber zu Finnick und merke,
dass er dieses wackelnde Etwas ist.
Ihm ist vermutlich kalt, deswegen muss er zittern. Sofort fühle ich mich schlecht,
schließlich hat er mir seine Decke überlassen.
Ich rücke ein Stück näher, gerade so viel,
dass wir uns nicht berühren und werfe ihm
ein Stück Decke rüber.
„Danke"
flüstert er und sein Körper beruhigt sich langsam. „Finnick?"
frage ich ihn.
„Ja?"
antwortet er.
„Wie willst du das machen?"
will ich wissen,
schließlich ist das keine Kleine Sache.
Eine Stylistin,
die eine Affäre mit ihrem Tribut hat?
„Du musst mich nicht küssen oder derartiges,
wenn du es nicht willst"
versichert er mir während er sich in meine Richtung umdreht,
"Außer natürlich du willst es"
auch wenn es dunkel ist kann ich mir sein breites Grinsen dabei vorstellen.
Wütend drehe ich mich von ihm weg und reiße ihm die Decke runter.
„Du vergisst, dass das meine ist"
sagt er belustigt während er an ihr reißt und mich mit Schwung zurück rollen lässt.
Unsere Gesichter sind nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.
„Tut mir leid"
flüstert er,
"bloß du lässt dich so leicht ärgern"
Nun schäle ich mich aus der Decke und lege mich ohne sie ein Stück weiter weg von ihm.
„Du vergisst, wer hier wem hilft"
warne ich ihn.
„Du hast Recht"
sagt er während er näher rückt und mir ein Stück Decke über wirft.
„Darf ich dich umarmen?"
fragt er.
„Das ist okay"
antworte ich.
„Darf ich dich in meine Arme ziehen, wenn wir nebeneinander sitzen?"
fragt er mich weiter aus.
„Von mir aus"
meine ich mit leichtem Herzklopfen.
„Ein Kuss?"
will er nun wissen.
Mein Herz stolpert.
„Auf gar keinen Fall"
rufe ich schon fast laut aus.
„Okay, okay"
lacht er,
„dann hätten wir das wohl geklärt"
Ich drehe mich zu ihm um und schaue in seine Augen.
So ganz geheuer ist mir das Ganze nicht.
Was wohl Plutarch dazu sagen wird?
„Was ist los?"
fragt er besorgt.
„Ich hoffe bloß, dass alles gut geht"
gebe ich bedrückt zu.
„Ich auch"
antwortet er ebenfalls mit nachdenklichen  Unterton.
„Gute Nacht"
flüstere ich und drehe mich auf meinen Rücken. „Ach ja, wenn du morgen merkst, dass jemand reinkommt, kuscheln dich doch an mich"
schlägt er vor.
„Mal kucken"
knurre ich.
„Gute Nacht, Aura"
lacht er.
Es dauert nicht lange und ich schlafe ein.

Collide - Finnick Odair FF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt