𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫.5

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Rückbelende

(Hyunjin)

Ich trank noch viel mehr und irgendwann wusste ich nicht einmal mehr was ich machte, bis ich vor der Tür von Minho stand und wie ein Irrer klingelte.

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-JEONGIN-

Es war mitten in der Nacht. Ich war noch wach, denn mein Kopf, meine Gedanken, mein Schmerz wollte mich nicht schlafen lassen, weshalb ich die Klingel hörte. Nicht nur das dauerhafte Klingeln, sondern auch das laute Klopfen gegen die Tür. Ich stand auf, denn Minho schien noch in Ruhe seinen Schlaf zu haben. Ich hatte etwas Angst die Tür zu öffnen, aber nach einem tiefen Atemzug öffnete ich sie und mein Herz blieb wieder stehen. Mein Herz, mein Brustkorb zogen sich Schmerzhaft zusammen bei ihm. Denn er stand da. Sein Anblick tat so unfassbar weh, denn er liebte mich nicht mehr... Ein Gedanke, Worte, die mich seit dem Gespräch heute nicht mehr aus dem Kopf wollten, mich einnahmen. Sie wiederholten sich wieder wie ein Albtraum in meinen Gedanken. Warum konnte er mich nicht mehr lieben? Warum war ich nicht gut genug für ihn? Warum ging alles so schnell zu Ende? "Innie...", seufzte er schwer und sah mir intensiv in die Augen, ich sah sofort weg, denn es war unerträglich. Es war so unerträglich... Meine Augen füllten sich, wie heute schon den ganzen Tag lang, mit Tränen, ich wischte sie mir weg und blickte wieder zu den stockbetrunken Hyunjin, welcher immer und immer wieder meinen Namen murmelte. "Hyunjin, was machst du hier?", fragte ich ihn. Er sah mich an und alleine dieser Blick ließ mich nicht mehr richtig atmen. Er kam näher auf mich zu und hob seine Hand. Bevor er mich allerdings berühren konnte kam Minho, und stellte sich zwischen uns und übernahm Hyunjin. "Ich mach das. Leg dich wieder hin. Morgen, wenn du aufwachst, ist er wieder weg, versprochen." Ich blieb unsicher da stehen, spürte wie mein Körper wieder anfing zu zittern. Dann sah ich zu Minho, welcher mich aufbauend anblickte. "Versprochen.", sagte er seine Worte erneut. "Verspreche nichts, was du nicht halten kannst.", sagte ich nur leise. Hyunjin hatte mir auch so viel versprochen und keines davon eingehalten. Ich wollte nie wieder irgendein versprechen, denn alles was bleiben würde, war leere und Einsamkeit. Ich verschwand in mein Zimmer, hörte noch, wie Hyunjin mir hinterher rief und Minho ihn versuchte zum Schweigen zu bringen. Ich glitt die kalte Holztür entlang und fasste mir an meine Brust, damit ich wieder das Gefühl bekommen würde zu atmen. Ich hielt mir meine Hand vor den Mund, damit sie nicht hören konnten, wie ich weinte.

Hyunjin... Hyunjin hatte mich gebrochen und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Hyunjin würde nun kein Teil mehr meines Lebens sein und ich fühlte mich jetzt schon so leer, und ich fragte mich, wie das noch werden sollte, wenn es jetzt schon so unerträglich war. Er würde nun mit ihr eine Familie haben. Eine richtige Familie. Das wollte ich auch alles mit ihm. Ich konnte zwar kein Kind bekommen, aber wir hätten eins adoptieren können und dieses Kind dann Bedingungslos Lieben können, aber nun würde das wohl niemals passieren, denn unsere Leben waren ab jetzt getrennt und es gab kein Hyunjin und Jeongin mehr zusammen. Meine Brust zog sich krampfhaft zusammen, und ich schluchzte lauter auf.

Ich wollte mich nur noch ausruhen, also legte ich mich in mein Bett, aber der Schlaf wollte mich nicht zu sich holen, weshalb ich gedankenverloren die Decke anstarrte und über alles nachdachte. Schöne, schmerzliche Erinnerungen von mir und Hyunjin. Hyunjin der sagte, dass er mich nicht mehr liebte, sondern sie. Würde der Schmerz nachlassen? Würde es irgendwann erträglicher werden? Ich hörte im Hintergrund, wie Minho mit jemanden sprach. Die andere Stimme klang nach Chan. Er sollte wahrscheinlich Hyunjin nach Hause bringen. Warum musste er hier auftauchen? Warum musste er her kommen? War es nicht schon schwer genug? Warum musste Hyunjin es mir noch schwerer machen? Das war unfair. Ich hörte, wie sich die Wohnungstür schloss und dann vernahm ich Minhos Schritte wahr und schon öffnete sich die Tür zu seinem Gästezimmer, im welchem ich war.

Er sagte nichts. Er fragte nichts. Er war einfach da und ließ mich nicht alleine. Ließ mich nicht alleine mit diesem Schmerz. Er legte sich einfach zu mir und drehte mich zu sich, hielt mich in seinen warmen Armen, die überraschend stark waren. Mich geborgen fühlen ließen. Er streichelte mir durch meine Haare, strich über meinen Rücken und ich weinte einfach weiter, ließ all diesen Schmerz zu, während er mich hielt.

"Ich bin da.", flüsterte er und ich atmete schwerer, wollte seinen Worten so sehr glauben, denn ich fühlte mich so unendlich alleine. Wollte mich nicht mehr so fühlen, so verloren und alleine. Minho umarmte mich und ich kuschelte mich mehr an ihm, nahm seinen Geruch auf, welcher mich überraschender Weise beruhigte. Fühlte mich in seinen Armen etwas besser. "Hat er noch etwas gesagt?", fragte ich unsicher nach. Klammerte mich noch fester an ihn und seinen Pullover. Minho strich mir durch meine Haare. "Ja, aber nicht so wichtig. Du solltest schlafen.", flüsterte er mir beruhigend in mein Ohr und ließ mich weiter weinen, bis ich einschlief und nur die Wärme die von Minho ausging spürte. Auch wenn ich es selbst nicht bemerkte, hatte ich für wenige Momente alles vergessen, was mir Schmerzen bereitete.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich noch immer in Minhos Armen. Minho schlief noch. Er sah sogar sehr friedlich aus, wenn er schlief. Mir fiel jetzt erst auf, wie lang seine Wimpern waren. Ich musterte ihn noch etwas. Er sah aus dieser Nähe betrachtet sogar sehr hübsch aus. Mir war klar, dass er schon immer hübsch war. Minho war einfach hübsch und attraktiv, aber in diesem Moment sah er irgendwie anders hübsch aus. Ich schüttelte meine Gedanken schnell von mir. Und da kamen wieder die Gedanken an Hyunjin. Wie er jetzt neben mir liegen könnte, wie er schlafend aussah und mich immer fest in seinen Armen hielt und mir, wenn er wach wurde, kleine Küsse auf meinem Gesicht verteilte, wie er mich voller Liebe ansah. Ich wollte nicht aufstehen, wollte nicht mehr mit dem Schmerz konfrontiert werden, weshalb ich mich wieder in Minhos Halsbeuge kuschelte, und versuchte wieder meinen Schlaf zu finden.

-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-

𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐮𝐧𝐭𝐨𝐥𝐝 ~𝐡𝐲𝐮𝐧𝐢𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt