𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫.21

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Rückbelende

(Hyunjin)

"Ich hol dich morgen um 11 Uhr ab, okay?", hauchte ich nun in sein Ohr und Jeongin nickte und ich lächelte ihn sanft an, was er erwiderte. Dann gingen sie und ich konnte nur glücklich lächeln, denn morgen würde ich alleine Zeit mit Jeongin verbringen und ich hoffte, dass wir da reden könnten oder zu mindestens etwas mehr Zeit miteinander hätten als heute.

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-JEONGIN-

Nervös sah ich in den Spiegel und überprüfte mein Outfit. Es klang irgendwie nach einem Date, auch wenn es keines war. Jedenfalls war es keines für mich, denn dafür war ich noch nicht bereit, aber ich freute mich auf das Treffen mit Hyunjin. Es fühlte sich an, als würden wir uns das erste Mal alleine treffen, obwohl dies nicht so war. "Du siehst gut aus, Jeonginnie.", ertönte Jisungs Stimme. "Danke. Ich bin echt nervös." Mein Handy vibrierte und ich sah aufs Display.

Hyunjin: Ich mache jetzt los:) bis gleich

Jeongin: Okay, bis gleich:)

Ich legte es zur Seite. "Du lächelst niedlich.", sagte Jisung schmunzelnd, aber ich weigerte mich das zuzugeben, dass ich wegen Hyunjin glücklich lächelte. Er hatte mich so sehr verletzt, und ich hatte noch immer Angst, dass es wieder passieren könnte. "Ich muss zur Arbeit. Wir sehen uns später und viel Spaß.", sagte Jisung bevor er ging und ich alleine war, da Minho schon unterwegs war.

Nachdem Jisung gegangen war hatte ich nicht mehr viel Zeit, bis Hyunjin klingelte. Aufgeregt ging ich zur Tür und er kam die Treppen hoch und stand nun vor der Tür. Unsere Blicke trafen sich und ich musste schüchtern lächeln. Wieso war ich nur so nervös? Ich musterte ihn von Kopf bis Fuß und natürlich sah er mal wieder perfekt aus. Er sah immer perfekt aus... jedenfalls für mich. "Hey.", sagte er zu mir. "Hey." Er schloss die Lücke zwischen uns und umarmte mich vorsichtig. Wie gestern, konnte ich nur sagen, dass es mir gefiel und ich seine Umarmungen vermisst hatte. Es war ungewohnt, aber dennoch so vertraut. Hyunjin löste die Umarmung und sah mich lächelnd an, was ich nur erwidern konnte. Wie auch nicht? "Wo geht es hin?", fragte ich ihn unsicher und er schmunzelte kurz, wahrscheinlich weil ich so nervös war. Und ich war unfassbar nervös. "Lass dich überraschen, Innie.", sagte er nur und dann nahm er meine Hand. Ich sah auf unsere Hände und zögerte einen Moment, aber dann dachte ich wieder an Minhos Worte. Ich bin da, wenn du fällst. Das beruhigte mich ungemein. Also drückte ich Hyunjins Hand fester, sah ihn einfach an. Er mich auch und dann strich er mir mit seiner anderen Hand eine Strähne zur Seite. "Hast du alles?", fragte er mich und ich nickte. War wie hypnotisiert von seinem tun, seinen Berührungen, seinen Blicken. Sie fühlten sich so vertraut an und ich fühlte mich sofort nicht mehr so verloren, sondern ergänzt. Voll und ganz ergänzt, auch wenn da noch so viel Schmerz war. Aber gehörte dies nicht zur Liebe dazu? "Dann lass uns los."

Hyunjin setzte sich an das Lenker, nachdem er mir meine Tür geöffnet und zu gemacht hatte. "Bereit?", fragte er mich und sah mich von der Seite an. Ich atmete tief durch und nickte dann. "Ich schätze schon.", dann fuhr er los. Es herrschte für eine Weile stille, aber sie war nicht unangenehm, wie ich zu Anfang dachte. Nein, sie war angenehm und ebenso vertraut wie seine Berührungen auf meiner Haut, wenn seine Fingerspitzen meine Haut entlang fuhren. Ich fühlte mich wohl, dass erste Mal seit langem. Egal, wie verrückt das war. Ich konnte es nicht leugnen. Egal, wie sehr ich mich innerlich dagegen währen wollte. Er sang den Song leise mit welcher im Radio lief und ich genoss diesen Moment. Es fühlte sich irgendwie wie früher an. Allerdings bemerkte ich recht spät, dass jemand fehlte. "Wo ist Yuna?" "Bei Onkel Channie und Lixie. Ich hoffe ich bekomme sie heute noch wieder.", lachte er sanft auf und selbst dieses Lachen hatte ich an ihm vermisst. Es gehörte einfach zu ihm. Ich liebte sein Lachen, so ehrlich und fröhlich. Mir fiel es immer schon schwer ehrlich zu lächeln und das war einer dieser Sachen, die mir Hyunjin beigebracht hatte. Er lehrte mich aufrichtig zu lachen und so vieles mehr. Ob es wie früher werden könnte, wenn ich es zu lassen würde? Wollte ich es denn zulassen? Ich wusste es in diesem Moment nicht, denn noch immer nahm ich diesen Schmerz wahr, welchen Hyunjin bei mir verursacht hatte. Aber ich wollte nicht heute darüber nachdenken, denn ich wollte die Zeit mit Hyunjin genießen.

Wir fuhren eine Weile und ich durfte noch immer nicht erfahren, wo es hin ging. Hyunjin machte ein großes Geheimnis daraus. Er öffnete mir die Beifahrertür und ich stieg aus. "Wir sind da." Ich sah mich um und erkannte, dass wir in einem Park waren. Er war etwas außerhalb von Seoul, aber nicht allzu weit entfernt. Hyunjin ging zum Kofferraum und kam mit einem Picknickkorb und einer kleinen Decke wieder. Dann nahm er meine Hand, sah mich lächelnd an, was ich schüchtern erwiderte. "Wir machen ein Picknick?", fragte ich vielleicht etwas zu aufgeregt. Er musste deswegen leise kichern. Ließ dabei mein Herz höher schlagen. "Ja, Innie. Ich will dir was zeigen." Ich nickte nur stumm und dann führte er uns, auf einen kleinen Pfad. Der Park hörte rechtschnell auf und ein kleiner Laubwald begann. Wir liefen den kleinen Pfad weiter entlang und Hyunin hielt noch immer meine Hand. "Es ist schön hier, aber müssen wir noch lange laufen?", fragte ich. "Warte kurz, es wird noch schöner. Vertrau mir." Wieder einmal nickte ich nur und folgte ihm schweigend.

Nach wenigen Minuten gelangten wir auf eine kleine Lichtung und man hatte einen unglaublichen Ausblick auf Seoul. "Es ist wunderschön." Hyunjin drehte sich zu mir um und ich spürte seinen Blick auf mir. So sanft und liebevoll, und dennoch so stechend, dass es mir schwerfiel richtig Luft zu bekommen. Warum hatte er eine so große Wirkung auf mich? Es war unfair. So verdammt unfair. "Wie hast du das gefunden?", fragte ich ihn neugierig. War absolut verliebt in die Aussicht gewesen. "Als-" Ich widmete mich ihm, sah ihn abwartend an. "Als wir uns trennten, brauchte ich Zeit zum Nachdenken, denn ich hatte das Gefühl zu ersticken und dann fand ich das hier, als ich irgendwann mein Auto anhielt und einfach etwas herum lief.", sagte er und ich wusste es zu schätzen, dass er mir das Anvertraute. Es war ungewohnt darüber zu sprechen. "Minho wollte mir das Kochen bei bringen, aber das endete damit, dass ich daneben saß und ich ihn dabei zusah." Wir mussten beide sanft auflachen und es tat gut wieder zusammen zu lachen. Ich genoss es so sehr. Mein Magen knurrte, was ihn nochmal zum Lachen brachte. "Hunger?" Ich nickte verlegen und dann breitete er die Decke aus und wir saßen uns hin und schauten auf Seoul.

Wieder herrschte eine angenehme Stille zwischen uns. Ich hatte das vermisst. So sehr vermisst. Ich konnte es nicht beschreiben, aber ich fühlte mich einfach wieder vollständiger, als wären alle Puzzleteile zusammengeführt wurden. Ob es an dieser atemberaubenden Landschaft lag, oder an Hyunjin, wusste ich selbst nicht so genau. Aber wahrscheinlich lag es am zweiteren. "Seoul wirkt so klein und doch so riesig von hier.", murmelte ich und aß noch eine Erdbeere. Hyunjin stütze seine Arme ab, welcher neben mir lag, und blickte zu mir. "Tut es oder?" "Irgendwie beruhigend." "Wenn du das Gefühl hast alles wird so viel, kannst du immer hier her kommen. Ich finde dich hier.", sagte er leise und mein Herz raste so schnell, dass ich Angst hatte er könnte hören, wie schnell es wegen ihm pochte. Ich sah ihn einfach an und in seinen Blick lag so viel Sanftheit und Liebe, dass ich schwer schlucken musste. Mich verlor in diesen Anblick. Ihn wieder verfiel. Ich hatte diesen Blick vermisst, denn es ließ mich fühlen, als wäre ich das Kostbarstete auf dieser Welt für ihn. Und dennoch spürte ich diese kleine Flamme des Schmerzes in mir, welche mich daran erinnerte, was er mir angetan hatte, was zwischen uns passiert war. Also blickte ich wieder Geradeaus und genoss diesen Moment einfach weiterhin. "Vielleicht werde ich wirklich hier her kommen.", sagte ich und dann schwiegen wir erneut.

Hyunjin und ich hatten noch über alles Mögliche geredet und mit jeder Stunde, die verging fühlte ich mich wohler in seiner Nähe. Es war ein wirklich schöner Tag gewesen und ich hatte es nicht so schön erwartet. Aber seine Nähe hatte mir gut getan. Mehr als ich jemals zugegeben hätte. "Es war sehr schön, Innie.", sagte Hyunjin als er mich zur Tür brachte und noch immer meine Hand hielt. Ich blickte ihn an. "Könnten wir ja öfter machen?", fragte ich etwas unsicher und Hyunjin nahm mir meine Unsicherheit sofort, drückte meine Hand fester zu. "Definitiv. Ich muss leider los, Yuna wartet bestimmt auf mich." Ich nickte verstehend und dann eh ich reagieren hätte können, küsste Hyunjin mich auf meine Wange. „Bis bald, Innie.", murmelte er gegen meine Haut und ich konnte immer noch nur wie versteinert dastehen. Spürte dieses warme kribbeln überall, und selbst dieses Gefühl hatte ich vermisst.

-𝐭𝐨 𝐛𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐭𝐢𝐧𝐮𝐞𝐝-

𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐮𝐧𝐭𝐨𝐥𝐝 ~𝐡𝐲𝐮𝐧𝐢𝐧Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt