PROLOG

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„Cut me through my skin

Through the heart, yeah, you went right in

I fell for every word you said

I can't leave but I can't stay

I don't know, I don't know, I don't know

Why some things have to be this way" (Lyrics: „Love and War" by Yellow Claw)

Ich dachte immer Paris wäre eine romantische Stadt für einen Kurztrip. Zumindest war diese kitschige Vorstellung von einem romantischen Wochenende mit meinem Lover in der Stadt der Liebe als gebürtiger Amerikaner, welcher trotz der verschiedenen Nationalitäten seiner beiden Erzeuger noch nie europäisches Festland betreten hatte, fest in meinen Träumen verankert.

Frühstücken in einem der niedlichen Cafés in der Nähe des weltbekannten Eiffelturms und Paris wohl bekanntester Sehenswürdigkeit... romantische Spaziergänge an der Seine, ausgiebige Shopping Trips zu den Luxusboutiquen auf der Champs- Elysées und natürlich ebenso ausgiebigen Hotels Sex.

So in der Art hätte ich mir den Besuch in der französischen Hauptstadt mit meinem Exfreund Connor noch etwa vor einem Jahr auf blauäugige Art und Weise ausgemalt.

Wie naiv ich doch gefühlt vor wenigen Monaten noch gewesen war...

Aber es war gewissermaßen ein wenig anders gekommen... Denn Takashi Yamamoto, der Boss der japanischen Yakuza in San Francisco, hatte den Bruder meines Vaters direkt vor meinen Augen erschossen und gezwungenermaßen hatte ich untertauchen müssen, da der Mafia Boss mir nach meinem Leben trachtete. Ich war der bedeutende Kronzeuge in einem internationalen Prozess, welcher den gebürtigen Japaner endlich hinter Schloss und Riegel bringen sollte.

Und dieses Risiko wollten Takashi Yamamoto und seine treuen Gefolgsleute natürlich nicht eingehen und deshalb planten sie, mich aus dem Weg zu räumen. Denn ich war der einzige, welcher zwischen dem Yakuza Chef und einer kuscheligen 9qm Zelle in einem Hochsicherheitsgefängnis für Schwerverbrecher stand.

Schon seit anderthalb Wochen befanden wir uns jetzt schon in Paris und mal von der Hotel Lobby des Ritz- Carlton abgesehen, saß ich hier in der Präsidenten Suite fest und drehte Däumchen, während Takashi Yamamoto mir immer noch auf den Fersen war.

Zwar war ich hier mit einem Mann, für den ich gewissermaßen auch etwas empfand und in mir hatte ich die leise Hoffnung, dass Ryan eventuell ebenfalls etwas für mich fühlen könnte...

Dass ich mich hier jedoch in der romantischen Stadt der Liebe ausgerechnet vor einem von Interpol international gesuchten Kriminellen versteckte und mich dabei noch mit den aufkeimenden Gefühlen zu meinem vom FBI organisierten Ehemann herumschlagen musste, damit hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht rechnen können.

Ich betrachtete seufzend den in der Nacht hell glitzernden Eiffelturm, auf den man einen ausgezeichneten Blick durch das weite Giebelfenster der Hotelzimmersuite und ich kraulte dem dösenden Schäferhund auf meinem Schoß flüchtig über die Ohren: „Was für ein Zufall, oder Kenny? Diese Suite heißt beinahe so wie du..."
Der altersbedingte ausrangierte Trainerhund des amerikanischen Secret Service hob bei meinen Worten lediglich müde seinen Kopf und musterte mich leicht fragend mit seinen warmen braunen Augen.

„Jaja... ich weiß schon, dass ich dich beim Schlafen gestört habe, Kumpel... keine Sorge, ich lass dich schon in Ruhe..."

Kenny legte daraufhin wieder seinen Kopf auf meinem Bein ab und er schloss seine Augen, während ich ihm durch sein weiches Fell streichelte.

Dass ich inzwischen schon so verzweifelt war, dass ich mich mit einem Hund unterhielt, zeigte nur eindringlich, dass mir diese Isolationshaft langsam inzwischen schon sehr auf die Nieren ging. Ich hatte keinerlei Beschäftigungsmöglichkeiten und starrte Muster in die hellbeige Tapete der Wand, da ich weder über ein Handy oder einen Laptop verfügte...

Undercover Lies [Fortsetzung zu "Undercover Love", Teil 2] #LGBT, #GayRomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt