CHAPTER 12

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"If you do not control the enemy, the enemy will control you" - Miyamoto Musashi

Als ich nach einer unbestimmten Zeit wieder zu mir kam, hatte ich zunächst Schwierigkeiten, meine Umgebung wahrzunehmen, da sich gefühlt alles um mich drehte. Mir war schlecht und schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, während ich wohl noch immer auf dem Flur des Love Hotels lag.

„Ryan...was...", murmelte ich verwirrt, während ich schwankend versuchte, mich auf dem Boden mit meinen Ellenbogen aufzustützen und mein Gleichgewicht wiederzufinden.

Mit einer Hand rieb ich mir über meine Augen und traute diesen kaum, da es für mich auf einmal so wirkte, als würden sich zwei Ryans vor mir befinden.

Die beiden rangelten miteinander und für eine Sekunde schien der richtige Ryan die Oberhand zu haben, bis ihm jedoch der Angreifer mit einem heftigen Ruck gegen sein verletztes Bein kickte und dieser daraufhin keuchend zu Boden ging, um sich sein vernarbtes Bein zu halten.

Hatte mich der Ex-Navy Seal diesbezüglich etwa doch angelogen und vor mir diesen wichtigen Fakt verschwiegen, dass er einen Zwillingsbruder hatte?

Und wo zur Hölle waren eigentlich die anderen? Benjiro und Jax hätten unser Gerangel auf dem Flur eigentlich sehr wohl registrieren müssen...weshalb also waren sie nicht hier?

Erst nach einer Weile merkte ich, dass der eine Ryan, welcher meinen Commander jetzt in den Schwitzkasten genommen und mit seinen muskulösen Armen auf dessen Kehle drückte, mehrere Tattoos auf den Oberarmen hatte und seine dunkelblonden Haare an den Schläfen schon ein wenig grauer als die des echten Ryans waren.

Durch die Rangelei war Ryans Dienstwaffe auf den Boden geschleudert und von den zwei Männern bisher unbeachtet liegen gelassen worden.

Hektisch robbte ich also zu der Stelle und nahm die Pistole, welche sich sehr kühl in meiner Hand anfühlte an mich und presste diese erleichtert an mich.

„Was...wer...wer sind sie?", rief ich dann erschrocken, als ich sah, dass der falsche Ryan immer noch meinen Commander im Schwitzkasten hielt und ihm dabei langsam, aber sicher die Luftzufuhr abschnitt.

Ach was...da hat mein Bruderherz wohl etwas bedeutendes vergessen...", grinste mich der falsche Ryan an, während seine Stimme nun einen sarkastischen Ton angenommen hatte: „Nämlich, dir, seinem heimlichen Lover mitzuteilen, dass er einen älteren Bruder hat..."

Ryans hellblaue Augen bohrten sich in meine, während er seine Nägel in den Unterarm des Angreifers gekrallt hatte und schmerzhaft röchelte, während sein Gesicht schon ganz rot angelaufen war.

„Lassen...lassen sie ihn los!", brüllte ich ihm entschlossen entgegen, während ich mit zittrigen Händen den Lauf von Ryans Dienstwaffe auf ihn zielte, obwohl ich nicht einmal wusste, wie man diese überhaupt bediente.

„Bitte...sie bringen ihn doch um!"

„Bitte...was...", stammelte ich daraufhin vollkommen verwirrt und in meinem Kopf drehte sich aufgrund des Betäubungsmittels, welches mir der Angreifer eben noch mit dem Lappen auf den Mund gepresst hatte, noch alles.

„Ich... ich verstehe das alles nicht...", probierte ich, Ryans älteren Bruder von seinem Vorhaben abzulenken und ihn dazu bringen, seinen festen Griff um Ryans Hals zu lockern.

Aber natürlich hatte er dies keinesfalls vor, denn er wirkte dabei todesentschlossen.

„Da staunst du was, Schwuchtel?", knurrte mich der falsche Ryan nun an, während das Gesicht meines echten Ryan immer blasser wurde und sich sein hilfloser Griff um dessen Unterarm langsam lockerte.

Undercover Lies [Fortsetzung zu "Undercover Love", Teil 2] #LGBT, #GayRomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt