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Die Sekunden der Realisationen zogen sich wie Minuten. Viele Minuten.

„Es ist das Mädchenklo!", keuchte Potter, nach einer gefühlten Ewigkeit.

„Hermine!", japsten Weasley und Potter einstimmig.

Draco, Crabbe und Goyle starrten sich blass wie der blutige Baron in die Gesichter. Das nervige Mädchen, mit ihren hochnäsigen Kommentaren zu jeder - wirklich jeder - Situation, war zusammen mit einem Troll im Mädchenklo eingesperrt?

Draco konnte sich nicht bewegen. Es war, als wären alle Muskeln in ihm angespannt, als würde sich alles in ihm, gegen seinen Willen, sich dagegen wehren, sich zu bewegen.

Draco wollte loslaufen, wollte den Troll aus der Reichweite irgendwelcher Schüler, und seien es nervige Mädchen mit unordentlichem Haar, bringen. Potter und Weasley hingegen sahen aus, als wäre es das Letzte, was sie tun wollten.

Doch hatten sie eine Wahl?

Und noch während Draco gegen seinen starren Körper ankämpfte, noch immer versteckt im Schatten, machten die beiden Jungen auf dem Absatz kehrt, rannten zurück zur Tür, drehten, zitternd vor Panik, den Schlüssel herum - Potter stieß die Tür auf und sie stürzten hinein.

Mit einem Ruck stürzte Draco ihnen hinterher. Die Jungen standen am anderen Ende des Toilettenraums.

Hermine Granger stand mit zitternden Knien an die Wand gedrückt da und sah aus, als ob sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Der Troll schlug die Waschbecken von den Wänden und kam langsam auf sie zu.

Draco wusste nicht recht, was er sich gedacht hatte. Potter und Weasley würden doch gar nicht zulassen, dass er half, oder?

Sie würden ihn womöglich verhexen oder den Troll auf ihn loslassen und es wie einen Unfall aussehen lassen.

Draco tastete mit der zitternden linken Hand nach seinem Zauberstab. Er kannte sich gut mit Verteidigung gegen die Dunklen Künste aus und beherrschte die gelernten Tricks aus Zauberkunst.

„Wir müssen ihn ablenken!", hallte Potters Stimme durch den Lärm.

Durch Draco fuhr ein erschrockener Ruck und der Zauberstab fiel auf den nassen Boden, der von den Rohren - nun ohne Waschbecken - an den Wänden immer weiter bewässert wurde.

Draco beugte sich und versuchte unter die Tür zu greifen, unter der sein Zauberstab weggerollt war. Verzweifelt tastete er auf dem glitschigen Boden hin und her, während er den Schatten von dem Weasley Jungen nach etwas bücken sah. Schnell richtete Draco sich auf und verschwand kurz entschlossen in der Kabine, in der er nun auch seinen Zauberstab erblickte.

Wollte er nicht helfen den Troll zu verjagen? Zumindest alle heile hier rausbekommen?

Jetzt saß er hier, zusammengekauert auf dem Klodeckel in einem Mädchenklo. Versteckte sich vor zwei Jungen, nicht einmal vor dem Troll.

Wie konnte es sein, dass die verachtenden Blicke und provozierenden Sprüche zweier gleichaltriger Jungen ihm mehr Angst bereiteten als ein drei Meter hoher Troll?

Ein lauter Aufschlag schallte durch den Raum. Jemand musste etwas an die Wand geworfen haben. Draco schaute unter dem Spalt der Kabinenabtrennung hindurch und beobachtete einen riesigen Schatten, der inne zu halten schien.

Schwerfällig drehte er sich um und Draco konnte sich bildlich genau vorstellen, wie er dumpf blinzelte, um zu sehen, was diesen Lärm gemacht hatte. Seine bösen kleinen Augen würden den Rothaarigen und den Dunkelhaarigen erblickten und er würde -

Der Schatten zögerte kurz und ging dann, scheinbar, die Keule emporhebend, auf einen kleineren Schatten - Draco identifizierte ihn als Potter - los.

„He, du, Erbsenhirn!", schrie Weasley von der anderen Seite des Raums und warf etwas, das sich stark nach Metall anhörte.

Malicious MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt