"Auf in eine neue Welt."

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Minho hatte mich die letzten Tage ordentlich gequält. Nein, er hatte kein Spanking oder sowas mit mir veranstaltet, er hatte etwas viel Gemeineres gemacht. Nämlich nichts! Er hatte immer wieder dafür gesorgt, dass ich so geil wurde, dass ich mich wild an irgendeinem Gegenstand reiben wollte, nur um mich dann wieder an seinen Befehl von letztens zu erinnern: Keinen Sex und nicht selbst anfassen. Das war echt hart - im wahrsten Sinne des Wortes. Bedürftig und fast weinend schlurfte ich hinter ihm her und jammerte: "Minho, bitte! Fass mich an!". Ich wurde gekonnt ignoriert. Ich setzte mich an den Küchentisch und ließ meinen Kopf verzweifelt auf der Tischplatte nieder. "Nur Geduld, Kitten. Du wirst schon noch angefasst werden.", sagte er ganz ruhig. Innerlich führte ich seinen Satz weiter aus: 'Du wirst dir noch wünschen, dass du nicht darum gebeten hättest', oder sowas. Ich kannte ihn ja mittlerweile und wusste, was für böse Absichten er manchmal verfolgte. Es war samstagmorgen und langsam aber sicher wurde ich nervös. "Wollen wir den anderen einen kleinen Vorgeschmack bieten?", fragte Minho, nachdem wir von Felix eine Nachricht mit 'freue mich auf nachher!' bekommen hatten. "Vorgeschmack?", fragte ich nach und Minho forderte mich auf, ihm zu folgen. "Knie dich mit dem Rücken zum Spiegel hierhin.", sagte er, als wir im Ankleidezimmer angekommen waren. Dann verschwand er nach nebenan. Einige Sekunden später war er mit meinen Handfesseln zurück, die er mir anlegte und hinter meinem Rücken miteinander verband. Er stellte sich vor mich, zog sein Handy aus der Hosentasche und hielt es Richtung Spiegel: "Hm, das sieht noch nicht ganz so authentisch aus. Sag mal was Blödes.". "Dass du ein komischer Vogel bist, zum Beispiel?", hakte ich nach und er nickte. "Okay, also.. Du schlägst wie ein Mädchen!", sagte ich provokant. Sofort griff er mir in die Haare und zog meinen Kopf in den Nacken. Sein Handy gab den leisen Ton von sich, als er den Auslöser drückte. Ich wartete, dass er mich wieder losließ, das tat er aber nicht. Stattdessen beugte er sich zu mir runter und sagte: "Mal sehen, ob du nachher auch noch so mutig bist.".


Minho schickte das Foto von uns in die Gruppe und schrieb darunter: "Hier muss jemand Manieren beigebracht bekommen.". Von Felix kam darauf nur ein Smiley mit Herzaugen, Chan hingegen schickte als Antwort: "Da kümmern wir uns nachher zusammen drum.". Vielleicht hätte mich diese Antwort nervös werden lassen sollen, aber gerade löste sie nur Vorfreude in mir aus. Ein heftiges Kribbeln ließ meinen Bauch sich zusammenziehen und das gesamte Blut in meinem Körper schoss in meinen Unterleib, sodass meine Hose echt eng wurde. Ich verfluchte meinen Dom dafür, dass er seinen Befehl so konsequent durchzog. Keine Ahnung, woher seine Willensstärke kam. "Hast du dir eigentlich zwischendurch einen runtergeholt?", fragte ich ihn sowohl neugierig als auch neidisch. "Erinnerst du dich, dass du dich den einen Morgen so gewundert hast, warum deine Brust so geklebt hat?" - "Minho! Das ist nicht dein Ernst?!". Er lachte nur dreckig. Gut zu wissen, dass mein Verlobter anscheinend so manche Nacht wild wichsend über mir hing und ich nicht im Geringsten davon mitbekommen hatte. War ich überrascht davon? Eigentlich nicht. Ich schüttelte darüber nur den Kopf. "Das wird nachher bestimmt merkwürdig.", wechselte ich das Thema und Minho schaute mich mit schiefgelegtem Kopf an. "Naja, wie fängt man sowas denn an?", fuhr ich fort. "Da müssen wir uns keine Gedanken drum machen, du wirst schon irgendwas Blödes anstellen.", entgegnete er mir und ich musste ihm wohl oder übel damit recht geben. Egal, wie viel Mühe ich mir gab, irgendwas lief immer schief.


Es klingelte an der Tür und sofort erlebte ich einen Herzstillstand. Oh Gott, es war soweit! Mit einem leisen "Aaaaahhh..." wackelte ich zur Tür. Ich war beruhigt, dass es 'nur' Felix war. Der sprang mir auch direkt entgegen, als er oben angekommen war und erwürgte mich fast während seiner Umarmung. "Jisuuuuung!", rief er ganz aufgeregt und ich verschluckte ein paar Fusseln seines rosa Pullis, in den er mein Gesicht drückte. Kurz erwiderte ich seine Umarmung und schloss dann die Wohnungstür. Er stellte seine Schuhe hinter der Tür ab und schaute mich freudestrahlend an. Sein unschuldiges Gesicht ließ überhaupt nicht vermuten, aus welchen Beweggründen er heute hier war. Er stand in seinem niedlichen Outfit vor mir und sah eher danach aus, dass wir uns gleich gemeinsam einen Liebesfilm schauen würden, während wir uns gegenseitig Zöpfe flechten. Stattdessen würden wir früher oder später mit dem Gesicht auf den Boden gedrückt werden. War ja fast das Gleiche. Aufgeregt griff Felix nach meiner Hand und hielt sie breitgrinsend fest. Während er freudig nervös war, war ich nervös nervös. Ja, richtig. Ich war nicht einfach nervös. Ich war so angespannt wie jemand, dem gleich die Weisheitszähne ohne Narkose gezogen werden sollten. Hoffentlich würde sich das noch legen. Während ich mir das gerade wünschte, drückte Felix mir einen Kuss auf die Wange und holte mich zurück in die Realität. "Du bist echt aufgeregt, oder?", stellte er fest und ich nickte ihm etwas unsicher zu. "Meine Brownies werden das schon richten!", versprach er mir und stellte seinen Rucksack auf dem Boden ab, aus dem er eine riesige Dose hervorkramte.

"Be a good boy." - Teil 2 || MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt