Kapitel 8: Freundschaft und Liebe 2

24 2 0
                                    

JISUNG'S POV:

Von einem leisen Klingeln wurde ich langsam wach. Ich schlug schockiert meine Augen auf und saß nun aufrecht da. Ich blickte mich um und dann fiel es mir wieder langsam ein. Jeongin lag noch immer mit dem Kopf auf meiner Schulter und schien noch zu schlafen. Es klingelte wieder. Ich legte Jeongin vorsichtig auf die Lehne zu seiner Rechten und stand dann vorsichtig auf. Ich passte auf ihn nicht zu wecken.

Ich stolperte noch halb verschlafen zur Tür. Ich öffnete sie geschwind und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Stimmt ja. Wir hatten uns für heute Abend ja eine Pizza bestellt, weil wir Seungmin's Essen nicht essen wollten. Gerade der Pizzabote stand vor mir, mit unserer Pizza in der Hand. "Äh, tut mir leid! Wir haben die Pizza bestellt." Der Pizzabote nickte nur leicht verwirrt und ich nahm ihn langsam die Pizzen ab. Ich gab ihn das Geld, bedankte und entschuldigte mich nochmal mit einer leichten Verbeugung, bevor ich mich verabschiedete und wieder nach drinnen verschwand. Wir sollten uns in Zukunft eine bessere Zeit überlegen, wann wir am Tag einschlafen könnten, damit sowas nie wieder passiert.

Als ich das Wohnzimmer betrat, wurde ich gerade von einem verschlafenen Jeongin angesehen. "Sind die Pizzen schon da?" Ich nickte nur und setzte mich schließlich neben ihn. "Richtig! Beinahe hätten wir das verschlafen. Hast du Hunger?" Sofort schien er hellwach zu sein und nickte schon hungrig mit dem Kopf. Das freute mich. Sofort kamen diese Gefühle wieder zum Vorschein. Ich liebte ihn, keine Frage. Aber meine Freundschaft mit ihn war mir wichtiger als irgendeine dumme Liebe. Da durch könnte ich schnell meine Freundschaft mit ihn aufs Spiel setzen und das musste ich unbedingt vermeiden.

Wir saßen einfach nur nebeneinander, schwiegen und aßen unsere Pizzen. Mit einem Mal wurde die Haustür aufgeschlossen und jemand trat ein. Das muss wohl mein Bruder sein. Er wollte ja heute Abend nochmal wiederkommen. Als er gerade das Wohnzimmer betrat, wirkte er geschockt. "Habt ihr euch einfach eine Pizza bestellt? Hättet ihr nicht warten können, bis ich wieder da wäre?" Er fing an niedlich zu schmollen, was uns zum Lachen brachte. "Aber du hast doch dein selbstzubereitetes Essen noch in der Küche stehen." Er nickte letzendlich nur. "Ach, wenn ich recht überlege...kann das eigentlich weg. Bin eh nicht so gut im Kochen." Endlich gab er mal das zu. "Ach, keine Sorge, Bruderherz. Wir haben extra eine Pizza für dich mitbestellt." Sofort stürzte er sich auf die übrige Pizza, was uns nur wieder genüsslich zum Lachen brachte.

Nachdem essen räumten wir schließlich alles in den Müll. "Hey, Ji? Können wir nochmal spazieren gehen?" fragte mich Jeongin etwas schüchtern, woraufhin ich schließlich nickte. "Aber klar doch. Seungmin, wir sind nochmal draußen, okay?" Er nickte schließlich nur. "Passt aber auf euch auf." Daraufhin konnte ich nur die Augen verdrehen. Manchmal führte er sich echt wie der Ältere von uns beiden auf, aber er war nun einmal der reifere von uns beiden.

Wir zogen uns fertig an und verließen auch schon das Haus. Sofort spürten wir die kühle Nachtluft, die uns entgegen wehte. Ich schloss langsam die Augen und genoss es einfach nur. Es war echt perfekt und die Atmosphäre war echt schön zwischen uns. Dennoch werde ich nichts tun, um meine Freundschaft mit ihn zu gefährden. Sie war mir wichtiger als irgendeine dumme Liebe, die nur entstand, weil wir uns so lange und so gut kennen. Zudem waren wir sehr vertraut miteinander. Trotzdem war es nie mehr als Freundschaft und das soll auch so bleiben. Selbst Jeongin wäre meiner Meinung. Das wusste ich einfach.

Wir kamen langsam in dem Park an. Hier gab es normalerweise viele Parks, aber dieser Park war für uns etwas ganz besonderes. Hier haben wir uns das erste Mal kennengelernt. Es war einige Monate nach unserer Geburt. Unsere Eltern kannten sich halt schon von früher und deswegen hatten sie die Idee, dass wir uns ebenfalls kennenlernen sollten. Sie fanden, dass wir echt gute Freunde werden könnten. Da kamen wir wohl nach unseren Müttern. Das war bei den beiden im Prinzip genau das Gleiche. Doch vieles hatte sich in unseren Familien in den letzten Jahren verändert. Sie waren beide nicht mehr so vertraut miteinander. Sie trafen sich nicht mehr. Es gab auch nie wieder diese Familienabende, wo wir einfach nur Essen gingen. Wir zwei und unsere Mütter. Das fehlte mir irgendwie und auch Jeongin scheint dies zu fehlen.

Er blieb mit einem Mal stehen und drehte sich langsam zu mir um. "Kennst du den Park noch?" Verwirrt blinzelte ich ihn an. "J-Ja, wieso sollte ich ihn nicht mehr kennen." Schon drehte er sich mit einem leichten Lächeln wieder nach vorne. "Er ist für mich etwas ganz Besonderes geworden. Damals war alles so perfekt. Ich bin froh dich wirklich so früh gekannt zu haben. So hatte ich es etwas leichter. Ich bin froh, dass wir Freunde geworden waren. Das verdanke ich alles unseren Müttern. Ich mochte die Familienabende. Ich will das nicht missen, aber seid damals hat sich alles verändert. Wieso nur? Es war damals alles so perfekt gewesen." Ich verstand ihn. So empfand ich schließlich auch. Ihn schien es aber noch härter zu treffen als mir.

Ich hatte ihn stumm zu gehört und ausreden lassen. Jetzt musste ich aber handeln. Seungmin hatte schließlich gesagt, dass ich ihn seelisch unterstützen könnte, aber nicht körperlich. Er hatte bestimmt gemeint, dass ich ihn seinen seelischen Schmerz nehmen könnte, in dem ich für ihn da war, aber ich könnte ihn niemals den körperlichen Schmerz nehmen. Ich, als Person, muss für ihn da sein. Mehr wollte Seungmin mir gar nicht sagen.

Ich war zu Jeongin gegangen, der stark angefangen hatte zu weinen. Ich stellte mich vor ihn und legte sanft meine Hand an seiner Wange um ihn letzendlich die Tränen wegzuwischen. "Innie, es wird alles gut werden. So lange wir uns haben, wird nichts schlimmes passieren. So lange wir füreinander da waren, wird es niemals bergab gehen. Das verspreche ich dir. Ich werde immer ein Teil von dir sein. Lass uns nicht das kaputt machen, was unsere Mütter aufgebaut haben." Er sah mich geschockt und überrascht an. "Und...was soll das sein?" "Unsere Freundschaft, du Dummkopf." gab ich belustigt von mir und schloss ihn fest in meine Arme. Er krallte sich an mich und fing stark zu schluchzen an. "Danke, Jisung. Für alles." Das machte mich irgendwie glücklich. Ich war immer glücklich, wenn ich für Jeongin da sein konnte. Das war ich wirklich.

In diesen Moment wurde mir so einiges klar. Ich wollte Jeongin um keinen Preis der Welt verlieren. Ich brauche ihn zum leben. Er war meine Luft zum atmen. Mein Licht in der Dunkelheit. Seine Freundschaft war mir wichtiger als irgendeine dumme Liebe. Er selbst war mir mehr ans Herz gewachsen, als meine Familie, aber das hieß nicht, dass sie mir weniger Wert waren. Jeongin bedeutete mir nur so viel, dass man es mit Worten nicht beschreiben konnte. Ich hoffe so sehr, dass wir für immer miteinander befreundet sein konnten. Auf ewig. Das würde mir schon reichen.

FORTSETZUNG FOLGT.....

Pain || JeongsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt