Kapitel 41: Nie mehr allein 1

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JEONGIN'S POV:

Die eine Woche verging schnell, aber das hab ich Jisung und Seungmin zu verdanken. Ohne die beiden wäre es hier im Krankenzimmer stinklangweilig geworden. Ich hätte mich da echt zu Tode gelangweilt. Zumindest konnte ich mein Geheimnis noch bei mir behalten. Niemand soll wissen, wie schwach ich doch war. Bald musste ich aber wieder zur Schule. Hyunjin spamt mich die ganze Zeit schon voll und will wissen, wann ich endlich wieder zur Schule kam. Ich hatte jetzt schon Angst davor. Nur meinetwegen hatten sich Jisung und Seungmin so lange krank gemeldet. Sie gingen erst wieder zur Schule, wenn ich es ebenfalls konnte. Dafür war ich ihnen ja sehr dankbar, aber das hätten sie nicht mal machen brauchen. Sie litten doch auch schon darunter. Wenigstens sie sollen weiterkommen. Das wäre mir sehr wichtig.

Noch ein Tag im Krankenhaus und dann konnte ich endlich entlassen werden. Meine Wunden konnten soweit verheilen. Sie hatten mich auch nicht mehr wegen den neuen Wunden an meinem Armen gefragt. Sie hatten es einfach dabei belassen. Den anderen konnte ich auch niemals sagen, dass ich vergewaltigt wurde und wahrscheinlich immer noch werde. Ich werde natürlich auch genau an meinem Geburtstag entlassen. Das war mir ja nicht mal mehr wichtig. Mein Geburtstag war mir seid Jahren schon egal geworden. Nur Chan, Jisung und Seungmin schätzten ihn und würden ihn sogar mit mir feiern, aber Chan würde bestimmt nicht kommen. Er war mich ja nicht einmal besuchen gekommen. Wahrscheinlich hatte er wirklich alles ernst gemeint. Er will mich nicht mehr wiedersehen.

Es war spät abends und ich versank erneut in Selbstmitleid. Die Tränen nahmen einfach ihren Lauf. Es war zwecklos sie aufzuhalten. Das kostete mir nur zusätzliche Kraft. Darauf konnte ich verzichten.

Mit einem Mal öffnete sich leise die Tür und ich drehte mich zu dieser. Ich stockte. Das war ja Chan. Was macht der denn jetzt mit einem Mal hier? Nein, dass kann nicht sein. Er wollte mich doch nie wiedersehen. Wieso also war er jetzt hier bei mir?

Ich schluckte, während ich mich langsam aufrichtete. Er wirkte auf den ersten Blick gleich etwas schüchtern, während er auf mich zutrat. "Hab keine Angst...okay? Ich..." Er brach und er fing an zu weinen. "Das war keine Absicht dir so wehzutun. Du sollst halt nur nicht die Wahrheit über deine Mutter erfahren. Außerdem hatte unser Vater mich kontrolliert." Das war mir schon bewusst. "Du hast auch Jisung angegriffen. Wieso tust du das? Ist es wegen mir? Natürlich! Alles ist meine Schuld." Er schüttelte sofort hektisch den Kopf. "Nein, nichts davon ist deine Schuld! Hör mir zu! Unser Vater zieht im Hintergrund immer noch die Fäden. Er sitzt zwar im Knast, aber seine Komplizen laufen hier draußen noch herum." Woher will er das denn wissen? "Bitte, Innie! Du musst aus Seoul flüchten!" Moment mal! Jisung und ich hatten dies erst in ein halbes Jahr vor.

Als mir langsam klar wurde, dass Chan versucht mich loszuwerden, schüttelte ich hektisch den Kopf. "Nein, Chan. Jisung und ich werde erst in ein halbes Jahr flüchten. Jetzt will ich aber die Wahrheit über Mutter wissen. Sie ist nicht an Krebs gestorben. Weshalb denn sonst? Sag es mir endlich!!!" Sein Blick verdunkelte sich und hinter seinem Rücken holte er ein Messer hervor. "Durch meine Hand." Moment mal! Was wollte er mir damit denn sagen? Bevor ich es realisierte, rammte er sich das Messer ins Herz. Ich sprang auf und rannte schnell zu ihn. "Chan, nein!" Er sackte auf den Boden und war auf der Stelle Tod. "Nein, CHAAAAAAAN!!!!!"

Panisch setzte ich mich auf und atmete schwer. Meine Augen hatte ich panisch aufgerissen. Daraus liefen langsam Tränen. Chan hat sich umgebracht. Allerdings war dies alles nur ein Traum. Es war nur ein ganz normaler Traum.

Langsam legte ich mich zurück, nachdem ich mich beruhigt hatte und nahm mein Handy. Ich brauchte ihn erneut hier. Er konnte leider nicht bei mir bleiben. Als ich es abgeschickt hatte, kam sofort eine Nachricht zurück, dass er unterwegs sei. Da war ich aber echt froh drum.

Ich stand auf und ging zum Fenster. Mein Zimmer befand sich im fünften Stock. Von hier oben könnte man tödliche Wunden bekommen, denen man letzendlich erliegen könnte. Es war doch nur eine Frage der Zeit, wie lange ich das alles noch aushalten kann.

Die Tür öffnete sich und Bilder von meinem Traum tauchten auf, wie Chan herein kam und sich das Messer in die Brust rammte. Panisch und schwer atmend drehte ich mich herum, aber schnell konnte ich mich wieder entspannen, als ich sah, dass es nur Jisung war. "Beruhige dich, okay? Ich bin es nur!" Ich konnte mich nicht mehr halten und hatte mich ihn einfach in den Arm geworfen. "Hey, es wird alles gut werden." Ich schüttelte aber nur den Kopf. "Nichts wird gut werden. Jede...verdammte Nacht bekomme ich Alpträume! Entweder von Seungmin, dir oder Chan. Ich halt das nicht mehr aus. Ich will...einfach NUR NOCH STERBEN!!!!" schrie ich voller Schmerzen heraus und sackte auf die Knie. Jisung tat es mir gleich und zog mich fest in eine Umarmung.

"Hör zu. Wir schaffen das schon. Du schaffst das. Du darfst nie vergessen, dass du nicht alleine bist. Wir sind bei dir. Wir beschützen dich. Du bist niemals allein, hörst du? Niemals!" Seine Worte gaben mir etwas Kraft, aber wieder sah ich dieses Bild vor Augen, wie Chan sich das Messer in die Brust rammte und vor meinen Augen starb. "Chan ist...! Er hat sich in meinem Traum selbst umgebracht." Jisung war daraufhin zusammengezuckt, was ich sogar spüren konnte. "Ist das dein Ernst?" Ich nickte nur schnell. "Es ist mein Ernst! Ich muss aber die Wahrheit erfahren. Ich muss nochmal zu Chan. Ich will ihn sehen." Er sah mich entgeistert an. "Das kannst du nicht tun." "Ich muss, um zu sehen, dass alles okay war. Er ist mein Bruder. Er ist mein einzigstes Familienmitglied. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen sollte, wenn ich ihn verliere." Er gab auf mich vom Gegenteil zu überzeugen, also nickte er einfach. "Gut, aber nicht morgen. Morgen haben wir viel vor." Irritiert sah ich ihn an. Was könnte er denn damit meinen? Morgen war zwar mein Geburtstag, aber der war nun wirklich nichts Besonderes.

Wir setzten uns langsam zurück aufs Bett. "Ich freu mich. Endlich kannst du hier raus." Er hat recht. Ich war lang genug hier drinnen. "Ja, endlich kann ich wieder zu euch." Das freute ihn und er schloss mich gleich wieder in seine Arme, aber vorher gab er mir nochmal einen Kuss auf die Lippen. "Schlaf jetzt. Ich werde die ganze Zeit bei dir sein, okay?" Ich nickte schließlich und kuschelte mich noch enger an ihn, während ich genüsslich die Augen schloss. Dieses Mal war es eine ruhigere Nacht und ich konnte bis morgen früh durchschlafen.

FORTSETZUNG FOLGT.....

Pain || JeongsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt