Kapitel 19: Schreckliche Enthüllung 1

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JISUNG'S POV:

Ich legte meinen besten Freund vorsichtig auf die Couch ab. Er schien friedlich wieder eingeschlafen zu sein. Seine Tränen waren bereits teilweise getrocknet. Er war so niedlich. Er besaß so eine gute Seele und dann muss er so schrecklich leiden. Ich begreif das einfach nicht. Man sah ihn sofort an, dass irgend etwas nicht stimmt. Aus Verzweiflung hat er sogar sein Handy zerstört. Das er sogar so weit gehen würde, hätte ich niemals erwartet. Hätte ich sogar nie für möglich gehalten. Er muss wohl schon so am Ende sein, dass er alles Mögliche versucht, alles zu verheimlichen. Einfach alles. Es war doch viel zu viel Last die er da ganz allein auf seinen kleinen Schultern tragen muss. Ich seh es schon kommen, dass er irgendwann an der ganzen Last zusammenbrechen wird.

Ich seufzte traurig aus und setzte mich schließlich auf die Kante der Couch, um noch bei ihn zu bleiben. Besorgt sah ich zu Chan, der sein kaputtes Handy in der Hand hielt. "Das ist wohl Schrott. Es lässt sich nicht mehr reperieren." Das war schlecht. Wie sollen wir ihn dann erreichen können?

Beruhigend legte mir Chan eine Hand auf meiner Schulter. "Wir kriegen das schon hin. Du bist jetzt nicht mehr auf dich gestellt. Und Jeongin hat jetzt nicht nur dich." Er hat recht. Chan war für mich eine große Erleichterung, auch, dass er endlich wieder da war. Er nahm mir schon einiges ab, was ich alleine irgendwann nicht mehr geschafft hätte. Dafür war ich ihn echt dankbar.

"Hey, Sungie." Ich sah auf und verwirrt zu Chan. "Sieh dir...sein Bauch an." Ich sah dann ebenfalls dorthin. Sein Oberteil war leicht hoch gerutscht, nachdem ich ihn abgelegt hatte. Darunter konnten wir allerdings etwas Blaues erkennen. Ich schluckte und sah leicht zittrig zu Chan. Dieser sah mich nun ebenfalls geschockt an. Er nickte mir zu, als ob er meine Gedanken lesen könnte. Allerdings wollte er es doch auch. Er wollte ebenfalls sehen, was für ein Geheimnis sich darunter verbirgt. Es fühlte sich falsch an, als würden wir ihn hintergehen, was wir ja auch taten. Wir durften ihn davon aber nie etwas sagen. Er würde uns verlassen.

Ich hob langsam seine Hände und führte sie zu seinem Oberteil. Vorsichtig schob ich es nach oben. Schon nach den ersten paar Metern ließ ich es los und sah mir die schrecklichen Wunden genauer an. Chan wirkte aber ebenfalls schockiert. In meine Augen traten langsam Tränen. "Nein..." hauchte ich schwach und wagte es, sein Oberteil noch höher zu ziehen. Darunter verbirgten sich dunkelblaue Flecke, die sich schon dunkellila gefärbt hatten. Seine Haut war an einigen Stellen aufgeplatzt, dass sich blutige Kratzer dort befanden. Allerdings war er aber auch extrem dünn. Wann hat er nur das letzte Mal etwas gegessen? Das war ja schrecklich. Wer zur Hölle tat ihn das an? War das wirklich Hyunjin? Hat Minho da etwa mitgemacht? Wusste er davon? Ich zog es fast noch bis ganz hoch und konnte noch weitere blaue Flecke ausmachen. Einige waren sehr groß, aber andere waren sehr klein und eher oberflächlich. Sie schienen sich bereits in seine Haut gebrannt zu haben. So wirkte es auf mich. Allerdings stachen seine Rippen auch gefährlich hervor. Er hat wirklich schon zu lange nichts mehr gegessen. Er war jetzt schon untergewichtig. Was war ihn nur zugestoßen? Wieso konnte ich es nicht verhindern? Ich war ein schlechter Freund.

Letzendlich brach ich vollkommen in Tränen aus. Chan zog sein Oberteil wieder runter und setzte sich neben mich. Er schloss mich in seine Arme, aber ich spürte, dass auch er weinte. "Mach dir keine Sorgen. Wir werden ihn helfen und ihn spätestens morgen damit konfrontieren. Wir halten ihn hier fest, dann muss er uns alles erzählen." Als ich das so hörte, weigerte ich mich sofort. "Vergiss es! Ich halte ihn hier nicht fest und ich will ihn damit auch nicht konfrontieren. Er soll selbst entscheiden, wann er es uns sagen will. Aber das mit dem Essen, da werden wir ihn unterstützen, aber nicht direkt, okay? Wir sagen ihn nichts. Wir behalten es für uns. Sowas hätten wir niemals erfahren dürfen." Vorerst schien er mir zuzustimmen, aber er schien noch mit sich zu kämpfen, ob es die richtige Entscheidung war. "Aber was ist...wenn er es nicht mehr aushält und...und versuchen wird...sich umzubringen." Er hat recht. Daran hab ich irgendwie noch gar nicht gedacht.

Einige Minuten vergingen und wir kamen noch zu keinem wirklichen Entschluss. Wir wussten nicht, wie wir mit ihn an nächsten Tag umgehen sollen, nachdem wir seinen Oberkörper gesehen hatten, wenn auch ungewollt. Findet er es heraus, wird er versuchen Abstand zu nehmen. Das können wir nicht zulassen. Ohne uns, was er vor dem Kommenden schutzlos ausgeliefert. Wer weiß, was ihn noch alles passieren wird oder passieren kann. Sein Vater war eine Gefahr. Prinzipiel auch Hyunjin und Minho.

Mit einem Mal klingelte mein Handy. Ich sah drauf und war schockiert. Ich hab Seungmin ganz vergessen. Und dieser rief gerade an. Schnell ging ich ran. "Hey, Minnie." "JISUNG, WO ZUR HÖLLE BLEIBST DU???" Ich musste mir mein Handy vom Ohr weghalten, damit er mich nicht noch direkt ins Ohr schrie. "Äh ja...! Ich bin bei Chan." Daraufhin hörte ich ihn schockiert ausatmen. "Sagtest du...Chan?" Ich stellte auf Laut und hielt Chan mein Handy hin. "Hey, Minnie. Lang nicht mehr gehört." "Wo seid ihr? Ich komm vorbei!" Chan gab ihn seine Adresse durch und kurz danach legten wir auf.

Einige Minuten später war er auch schon da. Chan und er waren sich sofort in den Arm gefallen. "Bin ich froh, dass es dir gut geht." flüsterte Seungmin ihn zu, woraufhin Chan ihn zustimmte. Dann wandte er sich langsam an mich. "Du siehst ja schrecklich aus. Ist alles okay?" Ich schüttelte nur den Kopf und wir brachten ihn zu Jeongin ins Wohnzimmer. Dort zeigte ich ihn das, was wir vor kurzem noch entdeckt hatten. Er zog ebenfalls stark die Luft ein und in seinen Augen sammelten sich Tränen. "Nicht möglich." Ich nickte nur traurig und setzte mich wieder neben Jeongin. Seungmin kniete sich direkt davor, berührte sanft seine Wange und strich besorgt darüber. "Was tust du nur für Sachen?" seufzte er traurig und fuhr vorsichtig über seine Lippen. Daraufhin schien er etwas schockierendes festzustellen. "Seine Lippen...sind ganz rau...und fühlen sich verkrustet an." Ich probierte es danach auch und stimmte ihn zu. "Stimmt, aber er hat keine Verletzungen im Gesicht." Beide stimmten mir zu und wir setzten uns langsam zurück auf die Couch.

"Was machen wir jetzt?" fragte ich in die Runde, nachdem niemand etwas gesagt hatte. "Ich würde vorschlagen, dass wir schlafen gehen sollten." sagte Seungmin mit einem Gähnen, woraufhin Chan zustimmte. "Nimmt mein Zimmer. Wir nehmen das Gästezimmer." Ich nickte und trug Jeongin auch sofort in Chan's Bett, wo er es gemütlich hatte. Ich zog mich langsam aus und legte mich dazu. Noch einen kurzen Kuss gab ich ihn auf die Stirn, bevor ich auch schon einschlief, während ich meinen Arm um ihn gelegt hatte. Ab Morgen soll alles anders werden.

FORTSETZUNG FOLGT.....

Pain || JeongsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt