Kapitel 9

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Tim geht nach Hause um sich umzuziehen und wir machen uns auch fertig. Ich entscheide mich für ein elegantes, rückenfreies, dunkelblaues Kleid mit ein bisschen Spitze. Dazu passende Schuhe, die ausnahmsweise Absätze haben. Caro steckt mir meine Haare hoch. Es ist schon praktisch, wenn die beste Freundin Friseurin ist. Sie steht mir zu guter letzt noch eine dunkelblaue Blume ins Haar. Dann schminke ich mich. Schlicht. Nur zartrosa Lippenstift und ein wenig Puder. Ich betrachte mich im Spiegel. Auf meinem Gesicht liegt ein breites glückliches Lächeln, was einfach nicht weg gehen will. Es klingelt wieder. Tim grinst mich an, als ich öffne. Er trägt einen schwarzen Anzug und eine dunkelgraue Krawatte. "Wow! Du siehst super aus!", hauche ich. Er lächelt: "Gleichfalls!" Ich falle in seine Arme und küsse ihn. Er erwidert meinen Kuss. Caro kommt mit einem breiten Grinsen aus dem Schlafzimmer: "Fertig? Können wir los?" Wir nicken. Caro grinst und wir gehen aus der Wohnung. "Ich fahre!", sagt Caro und steigt in ihren VW Golf, den ihr ihre Eltern geschenkt haben. Ich steige hinten ein und Tim kommt zu mir auf die Rücksitzbank. Am Theater angekommen, kaufen wir unsere Karten an der Abendkasse. Wir geben unsere Garderobe ab und suchen uns unsere Plätze. Tim sitzt neben mir und nimmt meine Hand in seine. "Wie schnell sich Gefühle verändern können... Heute Morgen ging es mir richtig schlecht und jetzt bin ich der glücklichste Mensch der Welt!", überlege ich laut. Tim lächelt mich an. Ich erwidere sein Lächeln und küsse ihn nochmals. Dann geht der Vorhang auf. Das Stück ist fantastisch und die Tänzer super! Ich starre wie gebannt auf die Bühne und kann mich erst von dem Anblick losreißen, als der Vorhang sich zur Pause wieder schließt. "Wow! Wie gerne würde ich auch so tanzen können!", murmle ich vor mich hin.
Nach der Vorstellung fährt Caro uns nach Hause. "Tim wo wohnst du? Ich fahre dich hin", fragt sie. Tim schüttelt nur den Kopf: "Ne ich bleib noch bei Lena!" Caro wirft mit durch den Rückspiegel einen vielsagenden Blick zu. Ich knuffe sie noch einmal in die Seite und verabschiede mich von ihr. Tim kommt mit rauf. Als ich die Wohnungstür aufschließe, fällt mir etwas ein. "Tim, was ist mit deinen Katzen?", frage ich. "Keine Sorge. Die haben schon Futter gekriegt. Als ich mich umziehen war hab ich sie gleich gefüttert. Außerdem kommen die auch mal eine Nacht ohne mich aus", sagt er lächelnd. Wir betreten die Wohnung und Tim setzt sich aufs Sofa. "Magst du was trinken?", frage ich. "Wasser", kommt die Antwort. "Mit oder ohne Kohlensäure?", hake ich nach. "Mit, bitte", antwortet er. Ich mache die zwei Gläser fertig und setze mich zu ihm auf die Couch. "Und jetzt?", frage ich. Er legt den Arm um meine Schultern und ich lehne mich an ihn an. "Mach das bitte nie wieder! Ich hatte zwar schon ein paar Beziehungen, aber mit dir ist das so total anders. Ich habe das Gefühl, dass ich zum ersten Mal wirklich, also so richtig verliebt bin. Das gestern tat so verdammt weh! Das war der heftigste Liebeskummer den ich je hatte!", wenn ich nur daran denke, kommen mir die Tränen. Tim drückt mich enger an sich und flüstert beruhigend: "Nein. Du kannst dir sicher sein, dass ich dich nie verlassen werde. Ich liebe dich und mir ging es genau so wie dir!" So sitzen wir eine ganze Weile da. "Ich habe da einen Traum...", beginne ich verträumt zu erzählen: "...ich möchte eines Tages so mit jemandem zusammen am Strand sitzen und in den Sonnenuntergang gucken und ich will mir denken können: 'du hast alles richtig gemacht!' Wenn ich das kann, dann hab ich's geschafft! Ich möchte glücklich werden. Glücklich mit jemanden an meiner Seite. Mit dir!" "Das ist eine schöne Vorstellung. Das wäre wirklich wunderschön. Ich liebe dich!", flüstert er, scheint jedoch in Gedanken schon mit mir zusammen am Strand zu sein. So sitzen wir da, jeder in seinen Tagträumen versunken. Ich reiße uns aus unseren Gedanken: "Willst du über Nacht bleiben?" "Ja gerne!", antwortet er liebevoll. "Ok dann schlafe ich hier auf dem Sofa", erwidere ich. "Das musst du nicht! Wir haben schon zusammen auf dem Sofa bei mir geschlafen weißt du noch? Mir Macht es nichts aus, mit dir zusammen in einem Bett zu schlafen", sagt er leise und fügt dann schnell hinzu:" Also nur wenn du nichts dagegen hast." "Warum sollt ich etwas dagegen haben? Du bist mein Freund!", sage ich schmunzelnd. Er lächelt. Ich knie mich hin, sodass ich genau so groß bin wie er. Dann lege ich die Arme um seinen Hals und schaue ihm in die Augen: "Ich liebe dich!" "Dito!", flüstert er. Ich küsse ihn leidenschaftlich und liebevoll. Er erwidert diesen Kuss mit der selben Leidenschaft. Wir sitzen noch eine lange Zeit da und unterhalten uns. Gegen halb eins gehe ich duschen. Als ich wieder aus dem Bad komme, sitzt Tim immer noch auf dem Sofa. Er betrachtet meine Tunierschleifen: "Hast du die alle gewonnen?" "Ja. Als ich klein war. Ich bin früher viel geritten, mein Pflegepferd war ein hübscher Schimmel. Er war ein Araber Mix. Hier schau mal!", sage ich und zeige ihm ein Foto. Darauf bin ich mit einem wunderschönen, weißen Hengst zu sehen. Ich halte einen Pokal in der Hand. "Das war bei den Norddeutschen Jugendmeisterschaften. Wir haben gewonnen!", erzähle ich. "Warum reitest du nicht mehr?", fragt er. "Carpino, so hieß mein Pferd ist vor zwei Jahren gestorben. Er war schlimm krank. Außerdem nimmt das Studium ganz schön viel Zeit weg", seufze ich. "Oh das tut mir leid!", er nimmt mich in den Arm. "Aber wenn du könntest würdest du wieder, oder?", hakt er nach. "Sofort! Ich würde so gerne wider reiten!", antworte ich. Er schließt seine Arme noch enger um mich. Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut. Ich lehne meinem Kopf gegen seine Brust. Er trägt immer noch das Jackett. Ich lasse meine Hände zu den Knöpfen gleiten und öffne es. Meine Hände finden ihren Weg weiter nach oben und ich streife es ihm von den Schultern. Dann nehme ich es in die Hand und hänge es über eine Stuhllehne. Tim geht ins Bad und kommt kurze Zeit später wieder heraus. Er trägt nur seine Boxershorts. Wow! Ich stehe auf und kann nicht anders als auf ihn zuzugehen und zärtlich über seine nackte Brust zu streicheln. Er lächelt mich liebevoll an. Ich lächle zurück. Dann dreht er sich um und legt sich in mein Bett. Er hebt die Bettdecke hoch und klopft auf die Matratze. "Hey! Das ist immer noch meine Wohnung und mein Bett", sage ich vorwurfsvoll. Ich haue ihn mit einem Kissen und gebe ihm dann einen Kuss. Ich kuschle mich zu ihm unter die Bettdecke und schließe meine Augen. Er legt seinen Arm um mich und macht dann das Licht aus. Sanft streichelt er meine Hand und ich atme tief seinen Geruch ein. Ich entspanne mich und genieße seine Berührungen. Ich spüre seinen ruhigen Atem in meinen Haaren und seinen warmen Körper direkt an mich geschmiegt. Ich lächle in mich hinein. Ein unfassbar tolles Glücksgefühl durchströmt mich und mir wird warm im Herzen. Ich kuschle mich noch näher an ihn heran und denke über die vergangenen Tage nach. Tim bewegt sich hinter mir und ich drehe den Kopf. Er ist noch wach und schaut mich an: "Na kannst du auch nicht schlafen?", flüstert er. Ich nicke: "Ja, warum weiß ich auch nicht. Ich bin super müde aber ich kann einfach nicht schlafen!" "Geht mir genau so. Aber es ist schon spät, wir sollten jetzt wirklich schlafen", flüstert er und streichelt meine Wange. Er nährt sich mir und küsst mich: "Schlaf jetzt!" Er legt sich wieder hin und ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Er streicht mir durch die Haare. Ich schließe wieder meine Augen und kann jetzt endlich schlafen.

YouTube-Teacher ||Herr Bergmann FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt