Kapitel 14

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Ich kuschle mich eng an Tim und atme tief seinen Geruch ein. "Wollen wir jetzt endlich essen?", frage ich. "Ja. Ich bin jetzt nur noch hungriger", erzählt er belustigt. Ich lache. Er schaut mich an und lächelt: "Ich liebe dich", flüstert er. Ich streichle ihm über das Gesicht: "Ich dich auch." Wir essen gemeinsam und gehen dann, da es jetzt schon spät ist, schlafen.

Als ich am nächsten Morgen meine Augen öffne, sehe ich, dass das Bett neben mir leer ist. Ich schaue mich um, doch Tim ist nicht im Schlafzimmer. Ich lasse mich wieder ins Kissen fallen. Wenig später öffnet sich die Tür. Ein grinsender Tim kommt herein. Er hat ein Tablett mit Frühstück auf dem Arm. Er stellt es auf dem Nachttisch ab und beugt sich dann zu mir herunter. Er küsst mich kurz und fragt dann: "Guten Morgen! Na? Gut geschlafen?" "Ja. Sogar sehr gut!", gebe ich zurück. Er lächelt: "Schön. Hast du Hunger?" Ich nicke heftig und er stellt das Tablett auf meinen Schoß. Ich genieße das leckere Frühstück und mache mich danach fertig. "Was machen wir heute?", frage ich. "Überraschung! Pack deine Sachen, wir fahren weg. Wohin verrate ich nicht!", triumphiert er. Wegfahren jetzt? Warum so plötzlich? "Wie lange denn?", hake ich nach, in der Hoffnung genaueres zu erfahren. "Fünf Tage. Bevor du fragst, Freddie kümmert sich um meine Katzen", kommt die Antwort. "Und in welche Gegend fahren wir", hake ich noch mal nach. "Sag ich nicht", Tim lässt sich nicht ausquetschen. Mist! Ich gehe also ins Schlafzimmer und packe meine Sachen. Da ich nicht weiß, wohin es geht, nehme ich so viele verschiedene Sachen wie möglich mit. Sicherheitshalber nehme ich sowohl eine dicke Jacke, als auch einen Bikini mit. Als ich dabei bin die Jacke einzupacken nehmen mir plötzlich zwei starke Arme die Jacke aus der Hand. "Die brauchst du nich", sagt Tim. Ok. Wir fahren also ins wärmere Gebiet. Ich packe meine dicken Sachen wieder aus und stattdessen ein paar kurze Hosen und Tops ein. Fertig gepackt räume ich meine kleinen Koffer in den Flur. Auch Tim hat mittlerweile seine Tasche gepackt. Wir laufen zum Bahnhof, dort angekommen hält mir Tim plötzlich die Augen zu. "Wir wollen dir ja nicht die Überraschung verderben", erzählt er mit einem Lächeln. Ich ziehe schmollend meine Unterlippe vor. "Guck doch nicht so!", sagt er belustigt und streicht mir mit dem Finger zärtlich über die Unterlippe. Erst als wir im Zug sind, lässt Tim mich wieder sehen. Er sucht uns einen Platz, der jedoch so liegt, dass ich nicht auf die Anzeigetafeln schauen kann. Er lässt mich also weiter zappeln. Ich sitze gegenüber von ihm, meine Füße auf dem Sitz daneben. Tim wiederum hat seine Füße auf meinen Sitz gelegt. Wir fahren insgesamt viereinhalb Stunden mit dem Zug und anschließend noch ein bisschen Bus. Wir landen in einer kleinen Stadt direkt an der Ostsee. Tim geht zielstrebig auf einen kleinen Hof zu. Er spricht kurz mit einer jungen Frau, die uns daraufhin auf unser Zimmer bringt. Das Zimmer hat Blick zum Meer. Es ist hell und warm gestaltet, mit hellem Holz und blauen Vorhängen. Ich stelle meine Tasche ab und will sie gerade auspacken, doch Tim hält mich zurück. "Komm mit. Die Überraschung fängt ja grade erst an", er zieht mich wieder auf den Innenhof zurück. Die junge Frau stellt sich mir als Anke vor. Dann nimmt sie mich mit ins Haupthaus. Tim wird dort von einem Mann abgefangen, der ihn in einen kleinen Raum bringt. Anke führt mich in einen anderen Raum. "So dann wollen wir doch mal sehen. Kleidergröße?", fragt sie. "36 bis 38. Schuhgröße 40", antworte ich. Sie reicht mir ein paar Lederstiefel. Ich probiere sie an. Sie passen wie angegossen. Außerdem reicht die mir eine Hose. Ich ahne schon, warum wir hier sind, als ich die Lederbesätze sehe. "Bist du schon mal geritten?", bestätigt Anke meinen Verdacht. "Ja. Früher. Ich bin sogar Norddeutschen Jugendmeisterschaften mitgeritten und habe gewonnen", erzähle ich. Sie schaut mich beeindruckt an. "Echt? Das ist ja toll. Also Fortgeschritten", sagt sie, während ich die Hose anziehe. Sie passt zwar, aber ich habe etwas auszusetzen: "Kann ich vielleicht eine haben, die nur Kniebesatz hat?" Anke sieht mich erstaunt an: "Klar!", sagt sie dann und reicht mir eine andere Hose: "Springreiter also?" Ich nicke. Ich bekomme noch eine braune leichte Reitkappe und trete dann wieder auf den Flur. Tim wartet draußen. Auch er trägt Reitsachen, allerdings scheint er sich in der engen Hose nicht ganz so wohl zu fühlen. Ich lache und falle ihm um den Hals. "Na Überraschung gelungen?", fragt er. "Und wie!", ich gebe ihm einen kurzen Kuss. Wir laufen mit Anke über den Hof zu den Ställen. Sie zeigt und den Stall: "Unsere Pferde sind auf der Weide. Kommt mit ich zeige sie euch. Aber vorher müssen wir noch zwei Stricke mitnehmen. Schließlich sollt ihr eure Pferde ja auch gleich mitnehmen." Ich lege meine Kappe auf die Bank vor dem Stall und nehme Anke dann den Strick aus der Hand. Wir laufen zur Koppel. "Es ist nicht weit", ermutigt uns Anke. Auf der Koppel stehen viele verschiedene Pferde. In allen möglichen Farben und Größen. "Du hast die freie Wahl", sagt Anke an mich gewandt. Dann geht sie mit Tim über die Koppel zu einem Fuchs. Er scheint ruhig zu sein und trottet Tim gemütlich hinterher. Ich schaue mich um. In einer Ecke entdecke ich einen Rappen mit einer weißen Blesse. Er ist schlank und sportlich und bei näherer Betrachtung bestimmt ein super Sportpferd. Ich gehe auf ihn zu und rede leise auf ihn ein. Er hebt den Kopf und schaut mich an. Ich gebe ihm eine Karotte, welche mir Anke vorhin in die Hand gedrückt hat. Ich streichle im über die Nase, dann mache ich den Strick fest. Ich kehre mit dem Pferd zu den anderen zurück. Der Rappe zappelt leicht an meiner Hand. "Oh. Gute Wahl. September ist eines unserer besten Springpferde. Allerdings sehr temperamentvoll", gibt Anke mir zu denken. "Ach ich komm schon klar mit ihm. Wen hast du denn da?", frage ich an Tim gewandt. Er stellt mir stolz seinen Wallach Farino vor. "Er ist das perfekte Anfänger- Pferd. Ruhig gemütlich und durch nichts aus der Ruhe zu bringen", erzählt Anke. Ich lache.

YouTube-Teacher ||Herr Bergmann FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt