Kapitel 2

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„Vergiss das CT von Mr. Landert nicht und Veronica soll noch bei Mrs. Strand die Infusion wechseln.“ schmunzelnd nickte Lucas und deutete gleich zur Tafel, auf der sämtliche Patienten mit den behandelnden Ärzten standen. „Gut, dann sehen wir uns morgen.“ „Bis dann.“ mit einem Lächeln verabschiedete ich mich von Lucas und verliess schliesslich nach einer harten zwölfstündigen Schicht das Krankenhaus.

„Endlich Wochenende.“ empfing mich Grace bei meinem Wagen. „Sieben Tage hintereinander Schicht. Hast du eine Ahnung wie sehr ich mich über diese zwei freien Tage freue.“ mit einem zufriedenen Seufzer setzte ich mich mit ihr in meinen Wagen und fuhr gleich los, bevor noch jemand auf die Idee kam uns zurück zu holen. „Wir müssen noch kurz beim Supermarkt vorbei. In meinem Kühlschrank herrscht absolute Leere.“ informierte ich sie und bog auch gleich in besagte Strasse, die uns in ein paar Minuten zum Supermarkt führen würde.

„Ist ja nichts neues.“ kam es belustigt von Grace. „Weisst du, was ich immer noch nicht verstehe?“ „Du wirst es mir sicher gleich sagen.“ bei einer roten Ampel hielt ich an und sah Grace abwartend an. „Das du mit Sam in den Urlaub fliegst. Ganze zwei Wochen in Spanien? Nathalie, komm schon.“ „Was ist daran so verkehrt?“ „Ich kann sie nicht ausstehen.“ das war mir mehr als klar, wir unternahmen nicht umsonst nie etwas zu dritt.

„Du hast mir nie gesagt, wieso du sie so hasst.“ obwohl ich mir den Grund schon denken konnte. „Sie ist egoistisch. Wie oft hat sie dich schon für einen Kerl sitzen gelassen?“ schulterzuckend fuhr ich weiter, als die Ampel umschaltete. „Siehst du, du zählst ja nicht einmal mehr mit. Was denkst du, wird euer Urlaub werden?“ „Entspannend.“ versuchte ich dass alles schönzureden, obwohl ich genau wusste, dass es so enden würde wie gestern in der Bar.

„Es ist ja nicht so, als ob sie mich jedes Mal wegen einem Typen sitzen lässt. Sam ist eigentlich ganz nett. Wüsstest du, wenn du ihr endlich eine Chance geben würdest.“ „Nein danke.“ wehrte sie gleich ab. „Auf so jemanden kann ich wirklich verzichten.“ stumm nickte ich und parkte den Wagen gleich auf dem grossen Parkplatz. „Wir reden noch einmal darüber, wenn du zurück kommst.“ mit diesen Worten stieg sie aus dem Wagen und hatte diese Diskussion somit offensichtlich beendet.

Ich verstand ja, dass Grace Sam nicht ausstehen konnte und einerseits hatte sie auch recht, wenn sie sagte, dass Sam so egoistisch war, dass sie mich schon des öfteren sitzen gelassen hatte. Das alles hiess aber noch lange nicht, dass sie ihr keine Chance geben konnte. Die beiden machten es mir nur unnötig schwer zwischen ihnen hin und her zu pendeln und merkten es nicht einmal, denn Sam war genau so abgeneigt von Grace, wie sie von ihr.

„Also, was sollen wir essen?“ fragte ich Grace, während wir mit dem Einkaufswagen den Supermarkt betraten. „Keine Ahnung. Auf was hättest du Lust?“ das war keine einfache Frage, denn ich ass so ziemlich alles ausser Fisch. „Und was, wenn wir uns einfach Spaghetti Bolognese machen?“ nachdenklich runzelte Grace ihre Stirn, bis sie mich mit einem Grinsen ansah. „Noch besser: wir machen Spaghetti mit verschiedenen Saucen.“ „Dabei.“ sagte ich gleich und schlug mit ihr ein. Es gab nichts besseres als sich den Bauch mit mehr als einer Sauce vollzuschlagen.

„Wie wäre es mit Bolognese, Carbonara und Pesto?“ an Graces Blick sah ich schon, dass sie damit einverstanden war und somit zog ich mein Handy aus meiner Tasche um nach Rezepten für die Saucen zu suchen. „Wir könnten doch auch-“ „Nein.“ unterbrach ich sie gleich. „Saucen aus dem Glas sind nicht das Selbe, wie wenn wir es selber machen.“ „Aber ich habe hunger und es geht ewig, bis wir die Saucen gemacht haben.“ nach diesem Tag hatte ich wirklich keine Lust auf eine Diskussion mit einer hungrigen Grace.

„Von mir aus. Dann hol die Bolognese und Pesto. Ich hole die Zutaten für die Carbonara, denn diese mache ich garantiert frisch.“ „Du bist einfach die Beste.“ glücklich mit meinem Vorschlag und grinsend wie ein kleines Kind an Weihnachten, liess sie mich stehen und ging mit dem Wagen zu dem Regal, wo sie ihre fertigen Saucen finden würde. Belustigt von ihrem typischen Verhalten, lief ich durch den Laden auf der Suche nach dem Regal, wo sich die Eier befanden.

Nathalie - Leben und LügenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt