Bens Handywecker riss mich aus meinem Schlaf, aber ich hatte nicht vor aufzustehen und öffnete nur kurz meine Augen, die ich aber gleich wieder schloss. Ich lag seitlich neben ihm und hatte meinen Kopf auf seiner Brust platziert, während mein Arm um seinen Bauch geschlungen war. Ben selbst hatte seine Arme um mich gelegt, wobei er eine Hand von meiner Seite nahm um seinen Wecker auszuschalten.
Einige Sekunden bewegten wir uns beide nicht, bis Ben einen Kuss auf meinem Scheitel hinterliess und meinen Arm von sich nahm. Vorsichtig schob er mich etwas zur Seite, worauf ich meine Augen öffnete und dabei zusah, wie er vom Bett aufstand und sich gleich zu mir drehte. „Ich wollte dich nicht wecken.“ „Das warst auch nicht du, sondern dein Wecker.“ schmunzelnd setzte er sich neben mich und strich mir die Haare hinters Ohr.
„Wie geht es dir?“ unbehaglich wandte ich meinen Blick von ihm ab und setzte mich auf. „Es tut mir leid, dass du das mitbekommen hast.“ wich ich seiner Frage aus. „Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen.“ „Mir ist das so peinlich.“ frustriert darüber, dass er meinen Aussetzer mitbekommen hatte, legte ich mir die Hände vors Gesicht. „Nathalie, sieh mich an.“ ich wollte nicht sehen, wie er sich über mich lustig machte und schüttelte darum den Kopf.
Leider liess sich Ben das nicht gefallen, denn er hielt meine Handgelenke fest und nahm so meine Hände aus meinem Gesicht, worauf ich ihn leidend ansah. „Ich möchte, dass du weisst, dass du bei mir sicher bist. Ich lasse nicht zu, dass dich irgendwer verletzt.“ es war ein Versprechen, von dem ich wusste, dass er es nicht brechen würde. „Und du musst mir auch nicht erzählen was das gestern war.“ Ben legte seine Hand in meinen Nacken, was mich automatisch die Augen schliessen liess.
Ich verstand nicht, wieso er so rücksichtsvoll war. Er hatte mitbekommen, wie ich völlig durchdrehte und hatte sich solange um mich gekümmert, bis ich mich beruhigt hatte. Die ganze Nacht war er für mich da und hielt mich fest in seinen Armen, wenn ich wieder wach wurde, weil ich von diesem Mann geträumt hatte. Er hatte keine Ahnung wie viel mir das bedeutet hatte.
„Musst du zur Arbeit?“ beschloss ich trotzdem das Thema zu wechseln und öffnete meine Augen wieder. „Leider, ja.“ „Dann halte ich dich nicht weiter auf.“ nicht jeder hatte Urlaub wie ich und konnte stundenlang im Bett liegen bleiben. Vor allem war ich hier nicht bei mir Zuhause und ich dachte kaum, dass er mich hier alleine lassen würde. Genau aus diesem Grund stand ich vom Bett auf und ging rüber zum Gästezimmer, wo ich meine Klamotten und Tasche nahm.
„Gibst du mir zehn Minuten?“ verwundert sah ich Ben an, der bei der Schlafzimmertür stand. „Gib mir zehn Minuten, dann fahre ich dich nach Hause.“ wie von selbst schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, als ich nickte und bereits den Flur nach hinten ging, während er sich wohl frisch machte und sich anzog. Da ich auf keinen Fall unhöflich sein wollte, indem ich meiner Neugier freien Lauf liess und mich hier umsah, setzte ich mich unten auf die Treppe und nahm mein Handy in die Hand.
G: Wie läuft es mit deinem Traummann?
N: Erzählte ich dir später.Schmunzelnd steckte ich mein Handy zurück in meine Tasche und stand auf, als ich Ben hinter mir die Treppe nach unten kommen hörte. „Meine Klamotten stehen dir.“ schelmisch grinsend sah er an mir runter. „Du bekommst sie wieder zurück.“ „Darfst sie behalten.“ wieso auch immer ich seine Klamotten behalten sollte. Ich ging aber gar nicht erst darauf ein und folgte ihm raus zu seinem Wagen, in den ich mich auch gleich setzte.
„Es tut mir leid.“ durchbrach ich die Stille nach einigen Minuten, während ich aus dem Fenster sah und die vorbeiziehenden Häuser ansah. „Wie schon gesagt: dass muss es nicht.“ änderte aber nichts daran, dass es mir verdammt unangenehm war. „Eigentlich habe ich es gut im Griff, aber nicht bei Gewitter.“ ich nahm meinen Blick von der Strasse und sah runter auf meine Hand, die Ben in seine nahm. Diese kleine Geste von ihm liess nicht nur mein Herz schneller schlagen, sondern gab mir auch den Mut ihm eine Erklärung für mein Verhalten zu geben.
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Nathalie - Leben und Lügen
RomansaTeil 5 der Everett-Reihe Ben Everett wird als fröhlicher und aufgedrehter Mensch beschrieben, der aber auch eine völlig andere Seite hat. Nathalie Noon verzaubert jeden mit ihrer freundlichen und sympathischen Art, doch niemand weiss, dass viel mehr...