„Dir geht es wirklich gut?“ lächelnd nickte Sam. „So gut wie schon lange nicht mehr.“ „Keine Kopfschmerzen?“ „Nathalie, jetzt hör doch auf dir Sorgen zu machen und geniess den Abend. Mir geht es wirklich gut.“ ich wusste nicht, ob ich ihr glauben sollte, aber sie machte mir nicht den Eindruck, als würde sie jeden Moment umkippen und so tanzte ich mit ihr weiter.
Eigentlich hatte ich vor meinen freien Samstagabend zuhause in meinem Bett mit einem Film und haufenweise Süssigkeiten zu verbringen, aber Sam kam spontan vorbei um mich mitzunehmen. Sie sagte mir nicht wohin wir gingen, bis ich den Club sah und doch ein wenig Freude in mir hoch kam. Sie wusste, dass ich es liebte hierher zu kommen, weil die Atmosphäre hier einfach immer super war. Trotzdem hatte ich dieses Mal etwas Zweifel, weil sie sich doch erst vor zwei Tagen den Kopf ziemlich heftig angeschlagen hatte.
Mit jeder Minute, die ich mich zur Musik bewegte, fiel die Anspannung der letzten Tage immer weiter von mir ab. So sehr, dass ich mich ganz der Musik hingeben konnte und alles um mich herum ausblendete. Sam entging das natürlich nicht, denn ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie auch schon ihr Glas hob und mit mir anstiess. Etwas besseres als diesen Club gab es wirklich nicht.
„Ich hole mir einen neuen. Möchtest du auch?“ kopfschüttelnd deutete Sam auf ihr volles Glas, worauf ich sie stehen liess und zur Bar ging um mir einen neuen Drink zu holen. Während ihn der Barkeeper zubereitete, drehte ich ihm den Rücken zu und liess lächelnd meinen Blick durch den Club schweifen.
Die Tanzfläche war mittlerweile voll mit Besuchern, die sich ausgelassen zur Musik bewegten. Natürlich gab es auch noch solche, die sich so anzüglich bewegten, als hätten sie jeden Moment Sex, aber wenn sie es nötig hatten, dann sollten sie es machen. Dann gab es auch noch solche, die am Rand standen und alles aus der Ferne beobachteten wie ich und die Lounges nicht zu vergessen, für die ich jedes Mal zu spät war eine zu reservieren. Eigentlich brachte es auch nichts das Geld dafür auszugeben, denn ich war die meiste Zeit sowieso auf der Tanzfläche.
„Hier.“ sofort drehte ich mich zum Barkeeper um und überreichte ihm einen Geldschein. „Stimmt so.“ lächelnd nahm ich meinen Drink und ging zurück zur Tanzfläche, auf der Sam immer noch ihren Spass hatte, nur, dass sie jetzt nicht alleine war. Verführerisch lächelnd sah sie den Mann an, der auch noch darauf ansprang und sich zu ihr beugte um ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Es musste wohl etwas gutes sein, denn Sam nickte gleich und nahm seine Hand, die er ihr entgegenhielt.
„Sam?“ kurz sah sie mich an, tat aber nichts dergleichen und liess sich von dem Typen nach draussen ziehen. Das war jetzt doch nicht ihr ernst?! Es war eine Sache, wenn sie ging um mit ihm ihren Spass zu haben, aber eine völlig andere, dass sie mich eiskalt ignorierte. Hätte ich nicht gesehen, wie sie mit ihm mitging, dann hätte sie mir gar nichts gesagt. Sie hätte mich eiskalt sitzen lassen.
Sofort folgte ich ihr, doch anstatt zu den Toiletten zu gehen um ihren Spass zu haben, verliess sie mit ihm den Club. „Sam!“ die Leute ignorierend, die ich teilweise anrempelte und mir alle möglichen Schimpfwörter hinterher riefen, hielt ich Sam draussen an ihrer Hand auf und brachte sie somit zum Stehen. „Was willst du?“ fuhr sie mich auch gleich an und entzog sich meinem Griff.
„Ernsthaft? Du kannst nicht mit ihm mitgehen.“ dabei deutete ich auf den Typen neben ihr, der mich mit seinem Blick versuchte zu töten. „Ich kann und werde.“ „Du lässt mich wirklich für eine billige Nummer sitzen?“ genervt verdrehte sie ihre Augen. „Gott, Nathalie. Es dreht sich nicht immer alles um dich.“ fassungslos stiess sie die Luft aus. Das sie es überhaupt wagte so etwas zu sagen.
„Komm damit klar, dass du nicht immer im Mittelpunkt stehst. Wenn ich mit ihm mitgehen möchte, dann mache ich das auch. Sieh zu, wie du klar kommst.“ abschätzend sah sie mich an, ehe sie sich umdrehte und mit dem Typen zu einem Wagen ging, mit dem sie auch gleich wegfuhr. Das bildete ich mir doch gerade ein.
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Nathalie - Leben und Lügen
RomantikTeil 5 der Everett-Reihe Ben Everett wird als fröhlicher und aufgedrehter Mensch beschrieben, der aber auch eine völlig andere Seite hat. Nathalie Noon verzaubert jeden mit ihrer freundlichen und sympathischen Art, doch niemand weiss, dass viel mehr...