⊗Success • 4⊗

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J E O N G G U K
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Kurz darüber nachdenken. Ich hatte nicht mehr als zehn Minuten dafür gebraucht und schon hing ich an Natashas Bein mit bettelndem Blick und kläglich verzweifeltem Wimmern. Denn ich musste zugeben, ihr Angebot war zu verlockend gewesen, als dass ich es hätte ausschlagen können.

Nur einige Tage später standen wir vor einem anderen Gebäudekomplex, verdreckt und heruntergekommen wie jedes andere Gebäude hier auch. Der Eingang war gut versteckt und nur über eine enge Gasse aufzufinden. Ich erinnerte mich daran, wie ich mich in solch einer vor meinem Bruder versteckt hatte.

Die Tage hatte ich gut für meine Genesung nutzen können. Zu meiner Überraschung fielen meine Symptome mit Natashas Wunderheilmitteln deutlich geringer aus und nun ging es mir weitaus besser.

Ihre Hand war kalt. Fest hielt sie mein schmächtiges Handgelenk zwischen ihren Fingern. Nicht, dass ich ihr verloren ging.

Es bimmelte leise, als wir durch die Tür traten. Nur dämmrig beschienen die Öllampen den kleinen und vollgepackten Raum. Ein älterer Herr saß am Empfang, um ihn herum lagen verteilt Papierstapel und Bierdosen. Er richtete brummend die Brille, als er uns entdeckte. Schweigend deutete er auf eine weitere Tür, so unscheinbar, als wäre sie ein Teil der Wand.

»Erika erwartet euch schon.« Natasha nickte verstehend und zog mich sanft weiter, ich stolperte unbeholfen hinterher. Meine Aufmerksamkeit wurde definitiv zu sehr von dem Chaos, das hier herrschte, angezogen. Es roch nostalgisch nach Staub und alten Büchern, erinnerte mich an mein Zuhause. Meine Mutter liebte Geschichten. Ein Zimmer bei uns bestand ausschließlich aus Bücherregalen mit den unterschiedlichsten Kategorien, einige waren sogar aus der Oberwelt, die heimlich in die Ghettos verschleppt wurden.

Der nächste Raum ähnelte der Eingangshalle. Kartons, wohin das Auge blickte, Papiere lagen verteilt auf Boden, Tisch, Regal und Schrank. Drei Öllampen beleuchteten das Zimmer nur spärlich, flackerten schwach und warfen mystische Schatten an die Wände. Ich hielt den Atem an, als ich hinter dem Tisch ein Rascheln vernahm. Der Schatten bewegte sich ungeschickt dahinter. Dann wurde er immer kleiner und kleiner, bis er vollkommen verschwand.

Stattdessen stand nun eine ziemlich klein aussehende Person vor uns, nicht größer als ich. Nur allein an ihren angespannten und faltigen Gesichtszügen und den grau ansetzenden Haaren, die streng zusammengebunden waren, war zu erkennen, dass sie erwachsen war. Ich blinzelte verwundert. Hingegen schien Natasha überhaupt nicht überrascht zu sein.

»Jeongguk ist sein Name. Ich habe ihn bewusstlos auf der Straße gefunden. Er leidet an einer unbekannten Krankheit«, begann Natasha zu erzählen und schob mich ein wenig nach vorn. Die kleine Frau musterte mich kritisch. Ihre so schon schmalen Augen kniff sie nur noch enger zusammen. Als würde sie mich von Kopf bis Fuß inspizieren, hob sie meine Arme hoch und zog an meinen dünnen schwarzen Haaren, was ich mit einem empörten »Aua« quittierte. Dann sah sie zu Natasha.

»Was ist das für eine Krankheit? Ist sie ansteckend oder anderweitig gefährlich?«, hakte die kleine Frau mit krächzender Stimme nach und rieb ihre Finger aneinander, als würde sie den Staub davon loswerden wollen. Natasha schüttelte den Kopf.

»Eine angeborene Fehlfunktion des Körpers. Keine Infektion.«

»Wieso sollte es sich dann überhaupt lohnen, ihn aufzunehmen? Wenn man herausfindet, dass er krank ist, wird er in der Oberwelt markiert, im schlimmsten Falle wird seine Identität noch aufgedeckt«, gackerte die Dame unfreundlich und wedelte mit den Händen. »Nein, nein, so ein Risiko nehme ich nicht an. Überlasse ihn seinem Schicksal.«

𝐄𝐫𝐫𝐨𝐫 𝐑𝐗37ᵏᵒᵒᵏᵛWo Geschichten leben. Entdecke jetzt