03: Glühende Gedanken

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3: Glühende Gedanken

Der ungünstige Vorfall zwischen uns ist nun vier Tage her. Glücklicherweise vier Tage ohne nervige Nachrichten.

Ich hatte schon befürchtet, dass er mich aus falsch verstandenem Mitgefühl mit irgendwelchem Schwachsinn zubombadieren würde, aber nichts.

Er hatte ja erwähnt, dass er mich gut einschätzen kann. Vermutlich gut genug, um zu wissen, dass das bei mir ohnehin nicht gezogen hätte.

Erst als ich mir nach meinem Toilettengang zwischen zwei Unterrichtseinheiten, die Hände wasche, sollte ich ihm das nächste Mal so von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, ohne ihm ausweichen zu können.

„Hey.", lächelt er unbeholfen in den Spiegel.

„Hey.", gebe ich unbeteiligt zurück und versuche mit hängendem Kopf die Schultoilette möglichst zügig wieder zu verlassen.

Doch er hält mich auf. Am Handgelenk. Das Gefühl ist vertraut und erinnert mich an letzten Sonntag. Wenn er mir wieder ein Tanten- Küsschen aufdrücken will, pfeffer ich ihm diesmal aber eine!

Stattdessen lässt er jedoch hastig wieder los und rückt erst dann damit raus, was er möchte, als ich ihn niederstarre, ohne meine Hand aus den Hosentaschen zu nehmen.

„Ich... Sehen wir uns morgen? Da ist nach der Schule-"

Ich schüttle den Kopf. „Klar bin ich dort. Ist ne Pflichtveranstaltung. Glaub aber nicht, dass ich dort auch nur ein Wort mit dir wechseln werde."

Nun sieht er mich so todtraurig an, dass sich alles in mir zusammenzieht. Wie wenn ein kleiner Welpe alleine angebunden im stürmenden Regen alleine gelassen wurde. „Dann... bist du also doch sauer auf mich?"

Ich seufze. „Nein, bin ich nicht. Trotzdem mach ich deswegen jetzt nicht mit dir einen auf beste Freunde. Waren wir vorher ja schließlich auch nicht. Hunde und Katzen vermischen sich nicht."

„Was bin ich dann in dieser Gleichung?"
„Ein Hund."
„Wirst du mir das begründen?"
„Nein."

Er seufzt. „Hab ich befürchtet... Naja,... ich hatte offen gestanden schon gehofft, dass eine solch einschneidende, gemeinsame Erfahrung einen irgendwie zusammenschweißt..."

„Falsch gedacht. Sie sorgt eher dafür, dass es mir unangenehm ist, ständig durch deine Anwesenheit daran erinnert zu werden."

„War es denn so schlimm?", fragt er besorgt.

Plötzlich kommen zwei weitere Schüler herein und wir müssen Platz machen. Das sorgt leider dafür, dass ich nähertreten muss, um ihm ins Ohr zu flüstern: „Das nicht, aber... du weißt schon..."

„Macht es dich an? Die Erinnerung?", stellt er plötzlich eine überraschend schlüpfrige Gegenfrage, die mich verdutzt aufblicken lässt. Aus seinem Mund klingt sowas für mich mit jedem Mal doppelt verstörend.

„Dich etwa?!", flüstere ich wohl so laut, dass es für alle im Raum deutlich hörbar ist.

Hayato hingegen ist wesentlich leiser, als er darauf antwortet: „Ja.", haucht er mir ins Ohr.

Damit lässt er mich stehen und schlägt mich so mit meinen eigenen Waffen.

...
..
.

Nun ist es mir natürlich unmöglich mich auf den Unterricht zu konzentrieren.

Wieso hat er das gesagt? Hätte er ja für sich behalten können. War das so ne Art Kampfansage? Wollte er mich damit ärgern?

Soll ich mich ab jetzt besser noch sorgfältiger von ihm fernhalten, weil er es als Einladung auffassen könnte, wenn ich zulasse, dass er mich anquatscht?

*NEU* TEMPERATUR - #HayaHachi (Hachiman x Hayato - SNAFU) Yaoi- FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt