Kapitel 9

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Ich wurde von einem sanften Rütteln geweckt. Verwirrt schlug ich die Augen auf. Ich bemerkte gleich zwei Dinge: João lag immer noch neben mir und ich war zugedeckt. Ich noch immer müde und rieb mir erst einmal meine Augen. Aber dann stockte ich. Ich war immer noch an João gekuschelt. Ich fuhr von ihm weg und meine Wangen fingen an zu brennen. João sah mich etwas verschlafen an. 

„Tschuldigung wenn ich dich geweckt haben sollte oder wenn ich dich erschreckt habe", murmelte er. Ich schüttelte den Kopf.

„Nein äh alles gut", sagte ich schnell und stand auf. Ich ging in mein Zimmer und in mein Badezimmer. Mir rollte eine Träne die Wange runter. Es war einfach alles zu viel. Ich konnte nicht zurück in meine WG, oder vielmehr wollte ich nicht, aber ich durfte auch nicht João sagen was ich für ihn empfand. Und gleichzeitig war João der einzige mit dem ich wirklich reden konnte aber ich konnte nicht mit ihm über ihn sprechen weil dann würde ich ihm ja sagen was ich für ihn empfand. Ich faste mir an den Kopf. Was würde ich dafür geben nicht mehr denken zu müssen. Meine Gedanken rasten und ich musste mich hinsetzten. Ohne drüber nachzudenken setzte ich mich auf den Boden neben dem Waschbecken und atmete tief durch. Doch es half nichts. Jedes mal wenn es still um mich wurde, kamen die Gedanken. Zweifel, Trauer, Wut und alles was noch dazu gehörte. Ich bekam keine Luft mehr und mir wurde Schwindelig. Ich fasste mir mit der einen Hand an den Kopf und mit der anderen stützte ich mich auf dem Boden ab. Ich zitterte und fühlte einen Stechenden Schmerz in meiner Brust. Was passierte gerade? Ich spürte wie ich Panik bekam. Eine Träne rollte meine Wange hinab. Die Angst, die Kontrolle über mich selbst zu verlieren, wurde immer größer. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Auf einmal wurde die Tür aufgemacht und Floki kam herein geschossen. Aber ich nahm es nur verschwommen war. Es wurde immer dunkler um mich herum. Durch einen Schleier sah ich das jemand rein kam und ich hörte leise Floki bellen aber im nächsten Moment wurde mir schwarz vor Augen und ich spürte nichts mehr. 

Ich machte blinzelnd meine Augen auf. Ich war in irgendeinem Krankenhaus. Aber wie war ich hierhin gekommen? Und was war passiert? Ich wusste nur noch das ich im Badezimmer auf dem Boden gehockt hatte und mir schwarz vor Augen wurde.

„Jina, wie geht's dir?", fragte João. Ich sah das er neben mir saß. Eine gute frage. Wie ging es mir? Meine Gedanken waren nun wieder weitestgehend geordnet. Und auch sonst ging es mir gut.

„Gut", antwortete ich und rieb mir den Nacken.

„Was ist passiert?", fragte ich verwirrt und sah João an.

„Ich hab dich total neben dir im Badezimmer gefunden weil Floki wie verrückt gebellt hat. Dann bist du in Ohnmacht gefallen und ich hab dich ins Krankenhaus gefahren. Der Arzt hat gesagt das du anscheinend eine Panikattacke hattest da du sonst nichts hattest", erzählte er mir ruhig. Ich nickte. Dann fiel mir etwas ein.

„Was ist mit dem Spiel? Wie lange hab ich geschlafen?", fragte ich hektisch und setzte mich auf. Aber João griff nach meinem Arm und sah mich an. 

„Du hast nicht mal eine Stunde geschlafen. Es ist noch genug Zeit bis zu dem Spiel", sagte João ruhig und ich entspannte mich.

„Was war den überhaupt los?", fragte er nun besorgt. Was sollte ich ihm sagen? Ich wollte mit ihm reden aber ich wusste nicht wie. 

„Ich weiß nicht", sagte ich deswegen, aber ich sah ihn nicht an. 

„Jina. Erzähl mir doch keine Lügen. Ich merke schon die ganze Zeit das dich etwas bedrückt. Seit du mir gestern im Wald irgendwas sagen wolltest bist du ständig abwesend und heute die Panikattacke. Was ist los?", fragte er eindringlicher. Ich sah ihn an und Tränen sammelten sich in meinen Augen.

„Ich kann es dir nicht sagen", brachte ich hervor und schüttelte den Kopf. Ein verletzter Ausdruck huschte über sein Gesicht aber im nächsten Moment hatte er sich wieder gefasst.

Nossa história está escritaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt