Kapitel 2

11 3 0
                                    

Nach zwei Stunden hatte sich die Geräuschkulisse in der Villa Kang beruhigt, denn Thia hatte ihr Smartphone von der Bluetooth-Verbindung abgezogen und sich unter die Dusche begeben

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Nach zwei Stunden hatte sich die Geräuschkulisse in der Villa Kang beruhigt, denn Thia hatte ihr Smartphone von der Bluetooth-Verbindung abgezogen und sich unter die Dusche begeben. Mit viel Liebe zum Detail verbrachte sie etwa eine Stunde damit, ihr Make-up aufzutragen und ihre langen, dunklen Haare vorzubereiten, während sie in eine Welt der Schönheit und Eleganz eintauchte. Die verbleibende Zeit verwendete sie darauf, aus einer Vielzahl von Outfits das passende für den Tag auszuwählen.

»Kai? Kommst du mal!?«, ertönte Thias laute und helle Stimme durch das Gebäude, bei deren Geräumigkeit sogar ein Hall entstand.

Dessen ungeachtet war das Zimmer der 18-Jährigen tatsächlich nicht der größte Raum. Man könnte behaupten, dass es Badezimmer in der Villa gäbe, die größer waren, doch Thia hatte es sich selbst so ausgesucht. Sie mochte enge, gemütliche Räume und wenn man den begehbaren Kleiderschrank und das eigene Badezimmer dazu zählte, dann war ihr Schlafzimmer groß genug.

Jedenfalls größer als die Zimmer von anderen Mädchen.

Früher hatten die beiden in dem großen Anwesen der Kangs zahlreiche Versteckmöglichkeiten gefunden. Besonders der begehbare Kleiderschrank, der früher eine Abstellkammer gewesen war, war ihr geheimer Spielplatz gewesen. Hier versteckten sie sich vor neugierigen Blicken und erkundigten die unzähligen geheimen Nischen. Er war ein Labyrinth aus Regalen, Stangen und Schubladen gewesen und hatte noch teils als Schrank für die vielen eleganten Mäntel gesorgt. Die zwei fanden Vergnügen darin, sich zwischen den Kleidungsstücken zu verstecken und ihre eigene Welt zu erschaffen. Doch nicht nur der begehbare Kleiderschrank bot ihnen Abenteuer, auch die zahlreichen geheimen Räume und verborgenen Winkel konnten erforscht werden. Selbst wenn die Jahre verstrichen waren und ihre Wege sich möglicherweise bald trennen würden, blieben die Erinnerungen noch stark in ihren Köpfen.

»Was ist los? Bist du in den Kleidern versunken?«, fragte Kai, als er den Raum betrat. Sofort umgab ihn ein gewohntes Gefühl und er erinnerte sich an sein früheres Ich. Thia stand bereits vor einem der wandhohen Spiegel, die an den Schränken befestigt worden waren, drehte sich in einem kurzen, grauen Rock, einem leichten Top und dem dazu passenden weißen Hemd hin und her.

Ihr dunkles Haar fiel ihr über die Schultern und ihr Kinn streckte sie immer wieder nach oben.

»Was sagst du dazu? Oder ist das zu eintönig? Ich habe das Gefühl, dass ich aussehe wie ein Schulmädchen«, murmelte sie und versuchte, sich selbst im Spiegel zu betrachten, zupfte immer wieder an ihren langen, schwarzen Strümpfen, die ihr bis zur Mitte der Oberschenkel gingen, damit sie den gleichen Abstand zum Rock auf beiden Seiten hatte. Fragend warf Thia Kai einen Blick zu, drehte sich in alle Richtungen, damit er ihr Outfit auch aus jedem Winkel betrachten konnte.

Kai bemühte sich, gleichgültig mit den Schultern zu zucken. »Sieht doch gut aus«, meinte er und lächelte, »aber vermutlich fragst du den Falschen.«

Immerhin hatte sie vorhin sein Outfit bemängelt.

»Oh, bitte. Wir sind zwar langjährige Nachbarn und vielleicht nicht unbedingt die besten Freunde, aber selbst du hast doch Augen im Kopf«, brummte Thia über die Unschlüssigkeit von Kai, seufzte anschließend und streifte sich das Hemd von den Schultern. »Du könntest doch einfach so tun, als wäre ich jemand anderes und danach beurteilen, ob ich gut aussehe«, fügte Thia hinzu und griff nach dem Outfit, kehrte Kai den Rücken, während sie sich entkleidete, um ihre nächste Wahl auszuprobieren. Nachdem Thia sich die Bluse und den Rock ausgezogen hatte, konnte Kai den kleinen schwarzen Schmetterling auf der rechten Seite oberhalb ihres Gesäßes entdecken. Das Tattoo hatte sie sich heimlich vor zwei Jahren machen lassen, um gegen ihren Vater zu rebellieren. Schließlich schlüpfte sie in ein kurzes, weißes Baumwollkleid, das sanft ihre Schultern umspielte, mit dazugehöriger Strickjacke. Statt den schwarzen Beinstrümpfen wechselte sie diesmal zu weißen und nachdem sie fertig war, drehte sich Thia zu Ihrem Nachbarn um.

✔ 𝐕𝐈𝐋𝐋𝐀 𝐕𝐎𝐑𝐓𝐄𝐗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt