Kapitel 6

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In der Bibliothek herrschte eine Sekunde lang Stille

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In der Bibliothek herrschte eine Sekunde lang Stille. Es war stockfinster, weil der Strom ausgefallen war. Zur ebenso merkwürdigen Situation gehörte auch, dass Thia und Kai auf dem Boden lagen, während sich im Wohnzimmer ein Schwall an Panik in den Gästen ausbreitete. Man hörte fragende Stimmen und lautes Gemurmel durch die verschlossene Tür.

»U-unsere Chemie war schon immer merkwürdig«, murmelte Thia leise, die unter ihrem Nachbarn lag und war froh darüber, dass er durch die Finsternis nicht sehen konnte, wie rot ihr Gesicht war.

Dafür waren die Herzen der beiden verräterisch.

Kai zog sich am Türrahmen zurück, hatte jedoch keine Ahnung, wo er sich befand und wo er seine Hand hinlegen konnte, damit sie keine falschen Stellen berührte. Er drehte den Kopf hin und her, doch er konnte rein gar nichts sehen. »War das ein Stromausfall?«, zischte er und wollte damit von der Chemie ablenken, die deutlich zwischen den beiden zu spüren war.

Thia nickte, erinnerte sich aber, dass Kai es nicht sehen konnte und flüsterte: »Ja. Aber das passiert normalerweise nicht einmal bei Gewitter.«

Deshalb schwirrte der Gedanke, dass sie diesen Stromausfall ausgelöst hatten, total irrational in ihrem Kopf herum. Und dabei schlug ihr das Herz bis zum Hals, wodurch Thia rasch ihre Hand zurückzog.

Das leise Rascheln wurde durch ihre Aufregung überhört.

»Verdammt, dein Dad hat mich nicht darüber aufgeklärt, wie man den Strom wieder einschaltet«, fluchte er leise, denn es bedeutete auch, dass das Tor der Villa verriegelt wurde. Sie saßen also hier fest, nicht nur die beiden, sondern auch alle Gäste. Ungeschickt zog sich Kai am Holz des Bücherregals hoch. »Wusstest du von dieser Tür?«, fragte er dann leise, doch er konnte sich nicht einmal richtig auf die Beine stellen, da rauschte ein polterndes Geräusch auf die beiden Jugendlichen zu und Kai wurde von einer unerwarteten Kraft zur Seite gedrückt. Er konnte das Atmen von unbekannten Personen hören und stolperte vor Schreck über Thias Füße, die noch auf dem Boden lag.

Das Mädchen gab diesmal einen kurzen Aufschrei von sich, obwohl sie die Personen nicht gesehen hatte. Eine unbekannte Präsenz drückte ihr Bein gegen ihre Schulter und sie zog instinktiv die Arme hoch, um ihren Kopf zu schützen.

Die Dunkelheit erschwerte es ihnen, sich zu orientieren, und als die Schritte in Panik Richtung Treppe eilten, überkam sie eine lähmende Angst. »Was war das?«, flüsterte Kai ihr zu und fummelte hektisch an seiner Hosentasche, als ihm einfiel, dass er ein Feuerzeug bei sich trug. Mit einem knackenden Geräusch entfachte er eine kleine Flamme, die einen winzigen Bereich erhellt.

»Einbrecher, vielleicht?«, vermutete die 18-Jährige mit schriller Stimme und zuckte zusammen, als Kais Gesicht in einem unheimlichen Orange aufleuchtete. Die Farbe tanzte über sein Gesicht und warf sanfte Schatten, die seine markanten Züge betonten. Seine Augen funkelten im schwachen Schein des Feuers, während seine Stirn leicht gerunzelt war. »S-sollen wir hinterher? Oder die Polizei anrufen? Sie können hier nicht raus, was, wenn sie gefährlich sind ...-«, kurz darauf schnappte Thia nach Luft, als ihr ein weiterer Gedanke in den Sinn kam, »aber mein Vater würde davon erfahren!«

✔ 𝐕𝐈𝐋𝐋𝐀 𝐕𝐎𝐑𝐓𝐄𝐗Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt