Das blaue Licht der Polizeiautos erhellte die Dunkelheit an diesem Abend. Zwei Autos standen vor dem Tor des Kang-Anwesens und tauchten die Umgebung in ein pulsierendes Lichtspiel. Polizisten standen in kleinen Gruppen, verteilt über den Innenhof und auch in der Villa. Einige hatten sich bereits in das Geheimversteck begeben und erforschten die Situation genauer. Man hörte ihre Schritte und die leisen Gespräche. Inmitten dieses Trubels wurde Kang Kyungho von zwei Polizisten festgenommen. Er wurde mit Handschellen gefesselt und von den Beamten zu einem der Autos geführt. Seine verzerrten Gesichtsausdrücke spiegelten seine Gedanken und die Sorge um seine Zukunft wider, während er ein wenig herumzappelte. Doch die Polizisten blieben ruhig und behielten die Kontrolle über die Situation.
Die Geräuschkulisse der Polizeiarbeit mischte sich mit den aufgeregten Rufen der Polizisten und deren Funkgeräte knisterten, während sie Informationen übermittelten.
Thia stand total verloren auf einem Fleck und sah zu, wie ihr Vater in eines der unzähligen Streifenwagen hineinkomplimentiert wurde. Einer hatte seine Hand auf Kyunghos Kopf, drückte ihn nach unten, damit er sich beim Einsteigen nicht anstieß. Das Bild war so surreal für das Mädchen, welches heute Morgen fröhlich irgendwelchen Mist gekocht hatte und eine ganz alltägliche Unterhaltung mit ihrem Vater hatte.
Tränen stiegen in ihr auf, denn sie konnte nicht glauben, dass Kang Kyungho all die Jahre nur gelogen hatte.
Gleichzeitig verstand sie auch, warum Kai jedes Mal auf sie aufpassen musste. Warum es keine Bediensteten im Haus gab, egal wie oft Thia danach gefragt hatte. Warum das Büro jedes Mal abgesperrt worden war, denn darin hatten die Polizisten Liams Handy gefunden, wodurch Kyungho den Schein gewahrt hatte, dass der älteste Sohn der Huenings noch in Miami war.
Thia ließ ihren Blick schweifen und entdeckte einige bekannte Gesichter, denn Kais Eltern waren verständigt worden. Diese hielten ihren Erstgeborenen eng im Arm und weinten. Vor Freude oder Überraschung oder dem Schock darüber, dass sie von alledem nichts gewusst hatten. Vermutlich war es von allem etwas, was sich Thia vorstellen konnte.
Der Blick der 18-Jährigen wanderte weiter zum Haus.
Dort saß ihre Mutter wohl noch immer auf dem Sofa, blickte auf ihre Knie und zitterte wie Espenlaub, so wie sie es vor einigen Minuten schon getan hatte, seit Kyungho bewusstlos geworden war. Ihr Zustand war äußerlich kritisch, doch der Krankenwagen war noch nicht eingetroffen. Eine Decke war ihr über die Schultern gelegt worden und vor wenigen Minuten hatte eine Polizistin versucht, ihr Fragen zu stellen, doch sie war noch nicht bereit gewesen, zu antworten.
Sie wirkte traumatisiert von den Jahren in diesem kalten Keller.
Ohne das Essen, welches Kyungho ihnen nachts gebracht hatte, wäre sie bestimmt verhungert. Der kleine Schlauch, der im Geheimversteck an der Wand angebracht war, hatte ihnen die Möglichkeit gegeben, Wasser zu trinken. Auf dem Boden hatte man dreckige Matratzen und ein paar löchrige Decken gefunden und ansonsten war der Raum nur mit wenigen weiteren Dingen ausgestattet worden. Die beiden hatten seit Jahren so gehaust und es war ein Wunder, dass sie noch nicht wahnsinnig geworden waren.
DU LIEST GERADE
✔ 𝐕𝐈𝐋𝐋𝐀 𝐕𝐎𝐑𝐓𝐄𝐗
Romance🅣🅨🅤🅝🅝🅘🅝🅖 In der exklusiven Nachbarschaft von Bel Air leben Kang Thia und Huening Kai als langjährige Nachbarn, die eine ungewöhnliche Freundschaft verbindet. Als Thias Vater für zwei Tage auf Geschäftsreise geht, plant sie eine glamouröse Pa...