-𝟓-

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Ich lief.

Kein Ziel, keine Gedanken außer eins.

Ich will mich aus meinem leid befreien.

Ich kann das nicht mehr, und ich will das nicht mehr.

Es war so als ob mich diese düsteren Gedanken komplett eingenommen und zerstört hätten.

Ich will mich endlich nicht mehr so furchtbar und so alleine fühlen.
Ich möchte einfach dass das alles aufhört, mein Körper erträgt es nicht mehr.

Ich fühle mich so einsam und verloren auf dieser Welt. Als ob ich kein teil davon wäre, als ob ich wo anders hingehörte. Und das würde sich gleich ändern..

Und das war nur wegen mir selber. Ich war der Fehler. Ich, allein ich war das, kein anderer. Moonyoung, alleine du warst es.

Hätte ich sowas furchtbares nicht gesagt oder wäre ich an diesen regnerischen Tag nicht unterwegs, wäre vermutlich alles anders laufen können... ich war hier der Grund für alles. Ich. Und sie.

Ich schaute mich um, und versuchte alles um meinen Tränen zu unterdrücken, was so halb funktionierte. Leicht wässrig waren meine Augen, während ich einfach rum sprintete. Ich spürte alle Augen der Fremden Menschen auf mich kleben, doch das war gerade mein winzigstes Problem. Auch der Schmerz auf meinem Körper der sich immer weiter ausbreitete, ignorierte ich gekonnt. Mein Atem konnte ich lange nicht mehr unter Kontrolle halten, genauso wenig wie meine Zitter Attacke. Ich wusste ganz genau das ich gerade an einem Nervenzusammenbruch erlitt, oder vielleicht auch eine Panikattacke. Aber ich wollte es einfach beenden. Ich wollte endlich Anschluss finden.

Ich lief und lief und landete plötzlich Gedanken verloren auf einer ziemlich großen Brücke. Ich stoppte und sah mich um. Die Straße war fast leer, und alle Menschen waren aus irgendeinem Grund auf dem weg nach Hause. Wird es vielleicht regnen oder so? Ich näherte mich ans Gelände und beobachtete friedlich die Sonne, die sich immer weiter senkte und das Horizont immer mehr Farben annahm. Es war schön es mit diesem Ausblick zu beenden, als ob dann alles gut werden würde. Als ob ich dann endlich glücklich und frei sein würde.

Meine arme ruhten auf dem Geländer. Ich atmete aus und Plötzlich kletterte ich auf die andere Seite des Geländers, und hielt mich rückwärts fest, während ich immer noch den Ausblick genoss. 
Die Straßen waren schon längst leer und da spürte ich schon paar Tropfen die auf mich Aufprallten. Ich hob sanft mein Kopf. Meine Tränen waren auf meiner haut getrocknet.

Ich glaubte dass das der einzige weg war, der mir wirklich helfen konnte. Einen anderen weg sah ich einfach nicht.

Langsam beugte ich mich vor und musterte das tiefe Wasser unter mir.

Jetzt oder nie.

Und so lies ich schließlich los, und das einzige was ich wahrnahm war der Aufprall ins tiefe.

Wasser umgab mich und drückte mich immer weiter Richtung Meeresboden. Gleich ist es vorbei, gleich werde ich frei sein.

Ich verlor langsam mein Bewusstsein und lies es auf mich ergehen...

Und plötzlich war es komplett schwarz.

~

Es klingelte an der Tür. Ich stand auf und machte sie auf. „Hallo mein Schatz" sagte meine Mutter sanft und zog währenddessen ihre Schuhe und Jacke aus. „Hi" erwiderte ich. Nachdem sie in meine Wohnung eintrat, fing sie an zu reden. „Ich habe Neuigkeiten für dich" meinte sie ein wenig zu glücklich. „Ach ja und was ist es?" fragte ich während ich sie höflich aufforderte sich auf das sofa zu setzen, was sie auch tat. „Ich habe einen reichen, attraktiven Mann für dich gefunden!". Ich starrte sie nur verwirrt an während sie fast for Freude Platzte.

Warum sie sich freut, weiß ich auch nicht. „Was soll das denn heißen?" „Verstehst du denn nicht? Du wirst ihn heiraten und das perfekte leben haben und musst dafür nicht mal arbeiten!" dann guckte sie sich angeekelt um und sagte „und musst außerdem nicht in dieser Bude hier herumhocken." beendete sie ihre rede. Ich blieb still. Ich? Heiraten? Ich senkte mein blick und wusste nicht wie ich antworten sollte. „Und was hältst du davon? Dann können wir dir auch einen guten Therapeuten suchen, obwohl du es dann bestimmt nicht nötig haben wirst. So perfekt wird dein leben sein. Dein Vater war eh nie fähig sowas zutun. Nichtsnutz."

In schock starrte ich sie wieder ungläubig an. „Einen guten Therapeuten!?" Sagte ich laut. „Wieso denkst du denn ich brauche einen Therapeuten und ich kenne den typen nicht mal! Wieso sollte ich ihn heiraten!? Und lass Dad aus dem spiel! Er war verdammt nochmal krank!!" Aufgebracht starrte ich meinem gegenüber an. Ihr lachen verschwand langsam und ihre Miene wurde ernster als zuvor. „Hast du dich selber mal angeguckt? Du hast kein Job und versuchst nicht mal eins zu finden. Du siehst aus als ob du von den Toten auferweckt wurdest und sorgst dich nicht mal. Du bist seid diesem regnerischen tag so faul und Beschwerst dich immer dass es dir so scheisse gehen würde. Was kann ich oder die anderen dafür das du vergewaltigt wurdest? Du überreagierst! Man kann die Vergangenheit nicht mehr verändern, du musst mal endlich nach vorne blicken und dein leben in die Reihe kriegen Verdammt!!" am ende wurde sie immer lauter und aggressiver. Mein Atem Stockte. Ich stand mit ruck auf und starrte sie mit aufgerissenen Augen an. „Ist das dein ernst! Weißt du eigentlich wie schwer es für mich ist? Du nehmest alles auf die Leichte Schulter und denkst das es so leicht wäre das alles zu vergessen. Du weißt nicht mal wie ich mich fühle und wirst es nie verstehen! Keiner wird es verstehen! Und da brauche ich auch keinen reichen Mann oder einen komischen Therapeuten. Mir geht es so scheisse und du denkst nur das ich überreagiere !? Ich fühle mich benutzt, betrogen, allein und einfach eklig und du? Du denkst nur an Geld und benutzt Leute!".

Meine mutter stand mit ruck auf und verpasste mir eine ordentliche Backpfeife, worauf ich schockiert meine Betroffene Wange anfasste und meine Mutter mit glasigen Augen anstarrte.

Danach entspannte sich ihre mine. „Weißt du.. Ich tue das doch nur für dich damit du endlich mal ein richtiges leben hast. Arbeiten tust du auch nicht..." seufzen. „Weiß du was? Ich werde die Miete für dieses Haus nicht mehr zahlen dann kannst du ja sehen wie schwer es in echt ist im leben du unhöfliches wrack. Deine Probleme sind das geringste. Du bist in echt einfach nur lustlos, faul und seitdem sogar Freundelos." sagte sie in einem enttäuschtem ton was mich nur noch mehr aus der Fassung brachte. Ich spürte wie eine warme Konsistenz auf meinen Wangen flossen, und ich mich so fühlte als ob mein Herz in tausend Teile zersprungen wäre. Es tat so weh so etwas von seiner leiblichen Mutter zu hören, statt unterstützt zu werden. Es schmerzte wie scheisse.

„D-du bist nicht mehr meine Mutter. D-d-du bist das letzte! Verschwinde!!" Schrie ich mit all meiner gebliebenen Kraft und zeigte angespannt auf die Haustür, während ich auf ihre traurige und entsetzte Miene blickte. Ohne ein Wort ging sie Richtung Ausgang doch blieb kurz davor stehen, mit ihr rücken zu mir. „In paar Wochen wirst du eh wegen Unterernährung sterben..und wehe du kommst heulend zu mir" flüsterte sie halb und lies mich mit sprachloser Miene allein.

Ich hatte keine Wörter mehr. Ich habe gerade die einzige person auf die ich zählen konnte, verloren. Jetzt fühlte ich mich komplett leer. Das einzige was mich noch motiviert hatte, einfach weg. Ich lies mich nieder, zog meine beine zu mir und Weinte. Ich lies meinen ganzen Frust raus.

Ein Jahr her......

ab da war ich endgültig auf mich alleine gestellt.

Ab da hatte ich beschlossen keine schwäche zu zeigen.

~

Ich öffnete langsam meine Augen doch versagte. Ich spürte Lippen paare auf meine und spürte, wie ab und zu auf meiner Brust in Takt gedrückt wurde.

Es fühlte sich so an als ob ich erwürgen würde, bis ich mich plötzlich aufrichtete und Wasser raus spuckte. Ich hustete ein paar mal und spürte eine Hand auf meinen Rücken der mir halt gab. Dann sah ich mich um und erkannte das wir und auf einer eher abgelegenen Küste befanden, und es schon recht dunkel geworden war. Doch dann sah ich neben mir ein bekanntes Gesicht der mich besorgt musterte. W-was war er das wirklich?

Jeon Jungkook?!

★Shooting star★ j.jk  (✔︎)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt