1. Kapitel

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》Alles ist vergänglich, auch geliebte Menschen《
Das muss ich vor allem vor zwei Tagen begreifen, als ich meine geliebte Mum verliere.

Meine Mum war eigentlich wie eine beste Freundin, umso mehr hat mich ihr Tod erschüttert.
Nur weil sie mich von einer Party abholen musste, da ich so betrunken war, dass ich mich nicht mehr auf Beinen halten konnte, musste sie sterben. Ich kann mir diese Tat nie wieder verzeihen. Tränen fließen mir, als ich an das denke, was vor wenigen Tagen geschehen ist, über meine Wange, die schon ganz rot und entzündet war, da ich seit dem Tod von ihr durchgehend geweint habe.

,,Das war nicht deine Schuld, Sam!", haucht mein Bruder John in mein Ohr, doch John kann mich nicht trösten. Kurz darauf  drückt er mich und geht mit einer Schachtel Würstchen nach draußen.

Wegen mir ist Mum tot und ich denke, dass er das genau weiß, aber da ich ja seine kleine Schwester bin und damit einer der letzten Teilen seiner Familie, die er noch hat, will er mich nicht auch noch verlieren. Ja wir haben auch keinen Vater mehr, da er Krebs hatte und früh verstarb.

Damals war ich erst zwei und bekam wenig mit. Ich weiß heute nur noch wie Mum vor seinem Grab stand und meinte:,,Du hast uns verlassen, und das viel zu früh, aber habe keine Angst, bald werde ich wieder bei dir sein, dann sind wir wieder vereint! Wir haben uns doch geschworen für immer zusammen zu sein und das immer wird auch bald fortgesetzt! Doch ich hoffe du kannst noch warten!" Nun ist sie bei ihm im Himmel und ihr Versprechen hat sie gehalten, doch wie soll es ohne sie weitergehen?!

Ich liebte sie so sehr. Wieder musste ich an meine Mum denken. Sie war so wie Ich. Sie war lustig, liebte die selbe Musik und Filme wie ich und mit ihr konnte man jede Menge Spaß haben. Ohne sie ist aber meine Welt leer. Ich habe weder Mutter noch Vater. Ich wäre ein Waisenkind, wenn ich meinen volljährigen Bruder nicht hätte. Ich wäre wahrscheinlich mit viel Drogen in einer Gasse gelandet und dort verreckt.

Mum meinte immer, dass John seinem Vater, wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ich habe so dermaßen Angst, dass mir mein Bruder, meine Freunde oder alle weg sterben, dass ich hier irgendwann alleine stehe und nicht weiß, was ich machen soll. Alleine zu sein ist das schrecklichste auf der Welt. Man fühlt sich von tausenden Augen beobachtet, verfolgt und man meint dass diese Beobachter dich ermorden wollen.
Ich hatte nur selten solche Phasen, doch ich glaube, dass sich das sehr bald ändert, denn alles ist vergänglich, auch die Menschen, die man nie loslassen will.

,,Sam komm zu mir auf den Balkon ich habe uns Würstchen gegrillt!",ruft mein Bruder. Am liebsten würde ich noch hier sitzen bleiben und auf mein Ende warten, doch ich will ihn nicht noch mehr verletzen. Er muss den Tod Mums erst einmal verkraften.

Mit einem Ruck stehe ich auf und gehe mit schweren Schritten auf den Balkon. Mittlerweile hängen schon die Sterne am Himmel und eine schwarze Nachtdecke zieht sich über den Horizont. ,,Sam! Du bist nicht Schuld! Woher solltest du es hell gesehen haben, dass ein Betrunkener gegen das Auto von Mama fährt?! Ich bin zwar auch traurig, aber ich gebe nicht dir die Schuld, sondern dem Falschfahrer", schluchzt er leicht.

,,Ich hätte mich nicht so dermaßen betrinken dürfen...", sage ich, doch John unterbricht mich:,,Dein Boyfriend hatte dich mit deiner besten Freundin betrogen, da ist es wohl klar, dass man den Kummer weg saufen will! Ich wäre da nicht besser gewesen! Doch du wärst für mich da gewesen! Ich hatte dich nicht aufgemuntert, das war meine Schuld! Jeder hat irgendwo seine Schuld, aber man sollte sich deswegen keine Gedanken machen!"

,,Aber weißt du was jetzt mit Mum ist?! Weiß man ob sie danach noch ein Leben hat oder ob sie für immer von dieser Welt verschwindet? Oder ob sie jetzt leiden muss? Oder ob sie jetzt ganz alleine ist?!", schluchze ich und immer mehr Tränen laufen meine Wange hinunter.

Mittlerweile schmerzt mein Kopf höllisch und mir fängt es an immer schwindeliger zu werden. Ich bringe nur noch diese zwei Sätze heraus, bevor ich in die Bewusstlosigkeit verfiel:,,Ich wünsche, dass es kein Tod mehr gibt und dass der ewige Schleier zwischen den Toten und Lebenden fällt."

John POV:

Ich schaue in den Himmel und suche die Sterne, nach Mum ab, doch sie ist wie Dad nicht dort zu finden. Doch eine riesige Sternschnuppe zog am Himmel ihre Bahn und ich bemerke, wie sich Samantha etwas wünscht, doch ihre Stimme ist sehr leise und schwach gewesen, worauf hin ich sofort zu ihr schaue.

Sofort renne ich mit meiner Höchstgeschwindigkeit zu Ihr. Ich schüttle sie und rufe ihren Namen-keine Reaktion. Ich spüre noch ihren Puls, also ist noch nichts zu spät. Ich verfalle dennoch in große Panik, denn ich will nicht sie auch noch verlieren.
Ich nehme sofort mein Handy in die Hand und wähle die Nummer des Notarztes.


Death Souls~1DFFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt