❝ Bei manchen Menschen geht alles schnell zum einen Ohr rein und zum anderen raus - die haben auch nicht viel dazwischen.❞(Heinz Erhardt)
❮ LINA ❯
„Da lässt man dich einmal aus den Augen."
„Sympathisch, dass du wenigstens die Schuhe ausziehst, wenn du dir schon die Tür vom Hausmeister aufschließen lässt", nuschle ich mehr in Richtung Haustür, als dass ich aktiv spreche. Ich höre es rascheln, ich bilde mir ein die Kühlschranktür zu hören und lasse mich einfach wieder in die Couch sinken. Dass wir noch nicht miteinander verschmolzen sind, ist ein wahres Wunder, so sehr liebe ich das alte Teil. Obwohl mir der Schweiß wortwörtlich den Rücken entlang rinnt, ziehe ich mir die graue, zwei Meter lange Decke wieder über den Kopf. Irgendwie ist es kalt.
„Wow, siehst du kacke aus." „Nett, wie eh und je." Meine Augen sind geschlossen und ich muss mich zwingen, nicht wieder einzuschlafen. Ich höre ihm zwar zu aber irgendwie kommt es nicht so recht bei mir an. Er erzählt mir, dass er ein bisschen einkaufen war, bevor er hergekommen ist. Das letzte, was ich wahrnehme, ist das Rascheln von Papier und ich hoffe inständig, dass er sich meine Notizen nicht näher ansieht. Im Endeffekt ist es aber auch egal, denn ich schlafe ohnehin einfach ein.
Als ich meine Augen wieder öffne, werde ich von grellem Licht geblendet. Meine Couch fühlt sich auch absolut gar nicht mehr an, wie meine Couch, die flauschige Decke ist auch irgendwie weg und zu behaupten, ich sei verwirrt, ist wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.
„Dich kann man aber auch echt nicht aus den Augen lassen." Irgendwie habe ich diesen Satz schon einmal gehört. Völlig desorientiert versuche ich der Stimme zu folgen und schaue in besorgte, blaue Augen. „Ela?" Überrascht sehe ich mich um. Es ist zwar ein anderes Zimmer aber definitiv dasselbe Krankenhaus. „Hast du auch irgendwann mal frei?" krächze ich eher, als das ich spreche und bekomme wieder die kleine Schnabeltasse unter die Nase gehalten.
„Wer passt denn sonst auf, dass die Hyäne dir nicht wieder den Kopf abreißt", sagt sie grinsend und ich brauche einen Moment, um zu verstehen, dass sie von Dr. Hyatt spricht. Sie war mir die ganze Zeit schon Ultra sympathisch. Jetzt erst recht.
„Hubby", spreche ich grinsend in Richtung Tür, als sich sehe, wer sich wieder die Ehre gibt. „Er hat mich schon aufgeklärt, keine Sorge." lacht Ela mit einem Male und irgendwie vergessen wir alle, was wir hier eigentlich machen. Zumindest für einen Moment. Ich schaue Ela dabei zu, wie sie mit dem Klemmbrett unterm Arm am Tropf herumspielt. „Egal, was da drin ist, ich brauche mehr", grinse ich breit und ernte zwei verschiedene Reaktionen. Ela verdreht die Augen und lacht, Ross atmet tief durch und ein seltsamer Anflug von Sorge kriecht über sein Gesicht. Als er bemerkt, dass ich ihn beobachte, legt er ein furchtbar künstliches Lächeln auf, um mich zu beruhigen. Funktionieren tut es nicht.
Seine Besorgnis richtig zu deuten, ist wirklich kein Akt und so wundert es mich nicht, dass er meinem Blick ausweicht, sich räuspert und stattdessen Ela zu wendet. „Weißt du schon, was los ist?"
„Wir gehen davon aus, dass sich deine Wunde am Fuß entzündet hat. Daher dein Fieber und Ross hat was von Schüttelfrost erzählt?" Sie wendet sich an mich und ich nicke. „Ich habe geschwitzt, wie ein Schwein und gleichzeitig war mir kalt", gebe ich zu. Ein bisschen unangenehm ist mir die Situation schon, schließlich war es immer noch nicht mehr, als eine kleine Nadel.
„Wir haben dir Blut abgenommen, als er dich hergebracht hat. Da die Bestimmung der Erreger aus dem Blut mehrere Tage dauern kann, haben wir dir sofort ein Breitbandantibiotikum intravenös verabreicht. Deshalb der Tropf. Um den Kreislauf zu stabilisieren, wird außerdem Flüssigkeit gegeben. Die Sauerstoffsättigung des Blutes wird gemessen und ggf. Sauerstoff über eine Nasensonde gegeben. Das ist bei dir glücklicherweise noch nicht notwendig und bisher gehe ich auch nicht von einer Sepsis aus." Ela hält kurz inne und schaut in Richtung Tür, als wolle sie sichergehen, dass uns auch wirklich niemand belauscht. Schließlich wäre es nicht das erste Mal, dass Dr. Hyatt einfach so vor unserer Nase auftaucht. „Sollte der Blutdruck zu stark absinken, werden Medikamente zur Stabilisierung gegeben. Aber bisher machst du nicht den Eindruck. Also beobachten wir das weiter ein bisschen und sehen zu, dass der Pieks sich nicht weiter entzündet. Wenn du noch was brauchst, klingle einfach." Kurz streicht sie mir mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen über die Schulter. Vermutlich versucht sie mich aufzumuntern.

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the city
Fanfiction» Don't know where you're laying Just know it's not with me. Don't know what I'd tell you if I passed you on the street « ☹ Fehler zu begehen gehört wohl einfach zum Mensch sein dazu. Immer und immer wieder denselben Fehler zu begehen, nicht daraus...