❝Man macht gewöhnlich viele Worte, wenn man nichts zu sagen hat.❞
(Heinz Erhardt)
❮ LINA ❯
„Habe ich echt so lange gepennt?" Völlig zerledert reibt sich Matty die Augen, nachdem ich eigentlich versucht habe so leise, wie möglich ins Schlafzimmer zu schleichen. Seine Locken stehen in alle Himmelsrichtungen von seinem Kopf und man sieht ihm den furchtbaren Tourplan an der Nasenspitze an.
„Mhmh", nuschle ich und schüttle den Kopf. Langsam streichle ich ihm durch die Haare, doch er fängt meine Hand schneller ein, als ich gucken kann. „Ich bin kein Hund. Was ist los?" Er sieht mich mit einem Blick an, der keinen Widerspruch duldet. Wie immer kann er seine kleine Leuchtreklame kilometerweit entfernt lesen.
„Hab mich mit Tammy gestritten", flüstere ich beinahe schon, nachdem ich einige Male versucht habe, die Sache abzuwinken und mit sanften Berührungen vom Thema abzulenken. Nach solch einer Geschichte würde mir so viel eher der Sinn stehen, als ihm erneut erzählen zu müssen, dass sie ihn scheiße findet.
„Tut mir Leid", entgegnet er direkt in derselben Lautstärke, nachdem er wohl zwischen den Zeilen gelesen hat und sofort fühlt sich seine Berührung anders an. Distanziert. Ich mag das gar nicht.
Also beschließe ich dort weiter zu machen, wo wir vor knappen sieben Stunden aufgehört haben. Ungefähr zumindest.
Die Finger in seinem Nacken verschränkt, lasse ich mich auf seinen Schoß fallen. Dass er vermutlich immer noch irgendwo Puderzucker finden wird, ist mir herzlich Schnuppe. Guten Hunger.
Keine andere Deutung der Lage ist möglich und trotzdem grinst er mich fragend an. „Was wird das denn?" versucht er die unschuldige Nummer abzuziehen. „Ach nix", spiele ich mit und positioniere mich neu. Natürlich nicht, ohne dass mein Hinterteil einen gewissen Druck ausübt.
Seine Finger ziehen sanft ihre Bahnen von meinen Oberschenkeln unter mein T-Shirt und über den Rücken. Liebevoll küsst er mich überall, nur nicht auf den Mund. Mistkerl.
Und verdammt nochmal, kotzt es mich an das, dass er die Dynamik so spielend leicht gedreht bekommt. Eigentlich wollte ich, dass er Wachs in meinen Händen wird. Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir diese Seiten an uns entdeckt haben.
Also rutsche ich auf seinem Schoß ein bisschen hin und her. „Mensch, es ist aber auch unbequem hier", stelle ich fest und versuche so ernst, wie möglich zu klingen. „Es wird hier gleich noch sehr viel unbequemer, wenn du nicht aufhörst", zischt er leise, kann sich das verschmitzte Grinsen aber nicht verkneifen. Sein Griff um meine Schenkel verstärkt sich. Na bitte, geht doch.
„Hast recht. Ich rieche auch ganz schön. Vielleicht sollte ich erstmal duschen, bevor wir frühstücken. Ich habe ein paar von den Brötchen mitgehen lassen, die du so gerne magst."
Ich komme gar nicht dazu meinen Allerwertesten richtig zu erheben. Er hat mich fest im Griff und ich schaffe es nicht die Fassade aufrecht zu erhalten. Lachend plumpse ich wie ein nasser Sack auf seinen Schoß, auf den er mich ruckartig zurückzieht. „Vergiss es. Du machst schön weiter mit deiner kleinen Nummer hier."
„Wieso? Weil sich sonst deine kleine Nummer vernachlässigt fühlt?"
„Nimm das sofort zurück!"
„Hm..." ich überlege einen gekünstelten Moment schwer. „Nö."
Worte erwidert er nicht. Stattdessen presst er seine Lippen forsch auf meine, unsere Zungen beginnen einander zu umkreisen und für einen kurzen Moment vergesse ich, wie man eigentlich atmet. Scheiße.
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the city
أدب الهواة» Don't know where you're laying Just know it's not with me. Don't know what I'd tell you if I passed you on the street « ☹ Fehler zu begehen gehört wohl einfach zum Mensch sein dazu. Immer und immer wieder denselben Fehler zu begehen, nicht daraus...