Yunyoung

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"Liebes Tagebuch,
heute war wieder so ein komischer Tag.
Irgendwas war komisch zwischen mir und ihn.
Ich wusste ja, dass ich ihn liebte.
Aber wie soll ich es ihn sagen?
Ich kann es nicht tun.
Ich würde unsere Freundschaft aufs Spiel setzen.
Das kann ich unmöglich riskieren.
Naja, mehr als Freunde war ja auch unmöglich.
Ich muss Schluss machen.
Bis zum nächsten Mal."

Ich seufzte traurig aus, als ich mein Tagebuch zusammenklappte und aufstand. Ich packte es unter dem Bett. Dort hatte es bis jetzt noch niemand gefunden. Noch fünf Minuten und er würde zur Übernachtung vorbeikommen. Ja, wir hatten Samstag und jedes Wochenende übernachteten wir bei dem jeweils anderen. Immerhin hatte er noch nie mein Tagebuch gefunden. Das war auch gut so. Ich wüsste nicht, was er sagen würde, wenn er wüsste, dass ich ein Tagebuch führte. Dort konnte ich halt all meine geheimsten Gedanken aufschreiben. Darüber würde ich mit niemanden drüber reden. Das konnte ich einfach nicht. Nicht mal mehr mit meinen Eltern. Nicht mal mit meinen Freunden. Die würden sich nur drüber kaputt lachen. Da war ich mir sowas von sicher.

Ich sah mein Tagebuch noch kurz glücklich an, bevor ich es schließlich auch weglegte und unter meinem Bett versteckte. Es klingelte mit einem Mal und ich stand auf. Ich verließ mein Zimmer und lief über dem Flur zur Haustür. Das muss er einfach sein. Wer sonst würde mich jetzt besuchen kommen?

Ich öffnete die Tür und sofort strahlt er mich überglücklich an. Mein Herz schlug automatisch schneller und mir blieb der Mund offen stehen. Das war nicht mit Absicht. Ich realisierte es ja kaum.

Sein süßes Kichern riss mich schließlich aus meinen Gedanken und ich lief etwas rot an und sah peinlich berührt zu Boden. "Ach, Woo! Das sieht dir ja ähnlich." Man, was sollte das denn heißen? "Mach dich nicht über mich lustig und komm rein." schmollte ich und ging schon mal vor. Er hatte angefangen über mich zu lachen, während er sich seine Klamotten entledigt. "YUNHO!!!" schrie ich schmollend aus, was ihn nur weiter zum Lachen brachte. "Manchmal hasse ich dich." "Jaja, erzähl das deiner Mutter." Ich ignorierte ihn und ging in die Küche. "Willst du was essen?" "Hm, joar, schon! Es ist egal was. Es schmeckt alles was du machst." Ich nickte nur kurz, während ich schon wieder die Röte spürte. Ich ignorierte sie und machte uns einen Auflauf.

Einige Minuten später war ich fertig und setzte mich zu Yunho an den Tisch. Ein unangenehmes Schweigen entstand. Man, sonst war das auch nie so unangenehm. Wieso war das heute nur so komisch zwischen uns? Vielleicht war ich ja auch einfach nur komisch, was ich aber nicht glaubte. Dennoch hatte ich auch in den letzten Tagen gemerkt, dass das zwischen uns etwas komisch war und auch unseren Freunden war dies nicht entgangen. Sie hatten mich sogar schon gefragt, was zwischen uns los war. Was sollte ich denen auch antworten, als das nichts zwischen uns war. Dennoch war dies eine Lüge. Aber ich wusste ja selbst nicht einmal, was das zwischen uns war und das machte mich irgendwie fertig. Ich konnte es schlecht beschreiben.

Wir schwiegen tatsächlich so lange bis das Essen im Backofen fertig war und ich es herausholte. Ich teilte uns jeden ein Stückchen aus und gingen hoch in mein Zimmer. Dort setzten wir uns aufs Bett und ich suchte uns unseren Lieblingsfilm heraus. Wir schwiegen uns während dem Essen und auch während dem Film an. Das Ganze belastet mich einfach. Es war nichts mehr gut zwischen uns. So verhielten sich doch keine Freunde. Ihn schien es nicht zu stören, aber mich verletzte es etwas.

Ich spürte wie die Tränen hoch kamen und sie kaum aufzuhalten waren. "Ich geh mal kurz auf die Toilette." sagte ich ihn, stand auf und verließ schon fast fluchtartig mein Zimmer. Ich verschwand auf die Toilette nebenan und musste mich erst einmal beruhigen.

Ich ging zum Waschbecken und wusch mir das Gesicht. Die Tränen ließ ich einfach laufen. Niemand konnte mich verstehen. Nur mein Tagebuch konnte mich verstehen, aber daran kam ich ja jetzt schlecht. Ich muss mich zusammenreißen und mit Yunho wieder wie ein normalen Freund reden. Jeder schöpft schon Verdacht, wenn wir nicht wieder wie normale Menschen miteinander redeten. Ich muss mich zusammenreißen und darausgehen. Ich schaff das schon, irgendwie.

Ich wusch mir noch das Gesicht fertig und trocknete mich ab. Ich verließ danach das Bad und ging zurück ins Zimmer. Was ich da aber sah, ließ mich stocken. Yunho hat mein Tagebuch gefunden. Das kann nicht sein.

"W-Was tust du da?" Er sah geschockt auf und legte es weg. Er kam nach kurzem Zögern auf mich zu. "Es ist nicht das, wonach es aussieht." Er versucht sich rauszureden, aber ich konnte es nicht. Mir kamen schon wieder die Tränen. Ich war doch so ein Schwächling. "Wonach denn sonst? Das solltest du nie erfahren." schluchzte ich und umarmte mich selbst. "Woo, bleib ruhig. Kann ich...was machen?" Verwirrt sah ich auf und ihn direkt in die Augen. Er kam mir immer näher und legte dann sanft seine Hände an meinen Wangen und strich mir sanft die Tränen weg. Verwirrt sah ich ihn an. "Hab keine Angst! Lass es einfach zu." Ich bewegte mich nicht und schon lagen seine Lippen auf meine. Es fühlte sich gut an und ein wunderschönes Kribbeln durchzog meinen Körper. Seine Lippen waren so weich und schmeckten so süßlich. Das hatte ich mir schon immer gewünscht.

Nach einiger Zeit löste er sich wieder und lächelte mich sanft an. "Und? Hat es dir gefallen?" Ich konnte kaum was machen, außer kurz zu nicken. "Ich liebe dich auch, mein Engel! Das hab ich schon immer getan." Seine Worte berührten mein Herz und ließen mich schweben. Das fühlte sich an wie ein Traum, aber ein sehr schöner Traum.

Ateez OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt