Kapitel 14

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Hanna schnappte nach Luft. Doch als sie den Mund öffnete, lief ihr nur salziges Meerwasser hinein. Mit den Armen rudernd, versuchte sie sich an die Wasseroberfläche zu befördern. Doch ihre Beine schienen nicht so zu wollen wie sie. Im Gegeteil, sie wurde sogar nach unten gezogen.  Was war das? Eine Strömung?
Sie spürte das sich ihre Lunge zusammen zog. Wie tief war sie? 5 Meter? 10 Meter? Sie konnte es nicht genau einschätzen. Sie presste ihre Hände auf ihren Brustkorb, weil es ihr Sicherheit gab.

Du schaffst das!

Versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Ihr Herz drohe aus dem Körper zu springen. Verzweifelt kämpfte sie gegen die Strömung an, aber erfolglos. Schnell ging sie im Kopf alle Survivel- Filme durch, die sie gesehen hatte, was würden dort für Tipps gegeben? Sie erinnerte sich daran, dass Klamotten sich vollsaugen und einen schwerer machen. Wenn es ihr Leben retten sollte, würde sie das sogar machen. Nur war das sehr schwierig, dass die Strömung zu stark war. Sie schaffte es nur ihr Hemd, was sie über einem T-shirt trug auszuziehen und ihre Schuhe samt Socken. Das war ihr Lieblingshemd.

Eines war ihr klar: Sie würde auf keinen Fall jetzt sterben. Doch sie war sich nicht mehr so sicher, ob sie das schaffen würde. Die Luft in ihren Lungen war so gut wie aufgebraucht. Wie lange konnte ein Mensch ohne Sauerstoff überleben? Ihr wurde schwummrig. Verlor sie gerade das Bewusstsein? Bevor sie diesen Gedanken zu Ende denken konnte, wurde alles schwarz.

Hanna blinzelte. Ein greller Sonnenstrahl schien mitten in ihr Gesicht. Sie hielt sich ihre Hand vor die Augen. Was war passiert? Wo war sie? Da fiel ihr wieder ein, dass sie vom Schiff geschubst wurde. War sie Tod? Hanna versuchte sich aufzurappeln. Sie schaute an sich herab. Noch immer war sie komplett durchnässt. Ihre Klamotten trieften. Sie lag auf einer Holzbank. Allem Anschein nach befand sie sich auf einem altem Fischerkahn. Wurde sie von den Fischern gerettet? Vermutlich schon. Gott sei Dank.
Ihr war kalt. Sie schlung die Arme um ihren Körper, um sich aufzuwärmen. Doch dies brachte ihr nicht sehr viel.

Eine Weile kauerte sie dort so, bis ein Mann auf einmal neben ihr stand. Sie hatte ihn gar nicht kommen gehört.
Er hatte einen weißen zotteligen Bart, der ihm fast bis zum Bauch reichte. Auf dem Kopf trug er einen alten Hut, der aussah, als würde er aus dem 18. Jahrhundert kommen. Er hatte einen knallroten Pulover an, der sehr mitgenommen aussah.
Er schaute sie besorgt an.

,,Hallo, wie geht es dir?" Seine Stimme war einfühlsam und freundlich.
,,Mir geht es gut.", antwortete Hanna schüchtern.

Vertraue niemals fremden Leuten

Hörte sie die Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf. Vielleicht hatte sie ja recht. Der Mann schien sehr nett, aber trotzdem wollte Hanna nicht einen leicht durchschaubaren Eindruck machen.

,,Woher kommst du? Ich habe dich einfach im Wasser treiben sehen. Ich dachte schon du bist tot."

Hanna erklärte ihm, dass die von ihrem Urlaubsschiff herruntegefallen wäre. Dass sie geschubst wurde ließ sie dabei aus. Das würde zu Fragen aufwerfen.
Der Mann sah sie ratlos an.
,,Wie willst du jetzt wieder zurückkommen? Weißt du in welche Richting ihr Fahren wollten?"
Hanna schaute genauso ratlos zurück.

Was nun? Werde ich wieder nach Hause finden? Was soll ich jetzt tun?

Revenge of the oceanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt