Kapitel 10

231 31 4
                                    

Während wir auf dem Feld für das Finale Spiel in drei Wochen trainierten war ich kaum bei der Sache. Meine Augen schweiften immer wieder zu George herüber, der mich heute wieder den ganzen Tag in der Schule zu ignorieren schien. Selbst auf meine Nachrichten reagierte er nicht.

Ich musste dringend mit ihm sprechen, doch wie? Wir waren umzingelt von allen anderen. Es war schwierig in der Schule oder gerade auf dem Feld unauffällig miteinander zu kommunizieren.

Wir stellten uns in einer Reihe vor dem Tor auf. Nun wurden die Würfe trainiert. Da ich der Kapitän war begann ich als Erstes und normalerweise verpasste ich nie einen Wurf, doch dieser ging völlig daneben.

Nicht nur ich, sondern alle anderen um mich herum sowie der Coach schienen irritiert zu sein.
,,Das war nur ein schlechter Start, kann jedem mal passieren. Wird gleich schon wieder'' rief der Coach mir zu.

Während ich mich nach hinten der Reihe begab stand George vor mir. Er hielt seinen Blick nach vorne gerichtet und machte sich nicht einmal die Mühe mich anzuschauen.
,,Können wir bitte gleich irgendwo reden?'' flüsterte ich ihm zu. Er drehte sich um und schaute mich tatsächlich an, doch im selben Moment kam einer der anderen auf uns zu und stellte sich hinter mich. Also drehte er sich wieder nach vorne.

Nach und nach warfen alle bis ich wieder vorne stand.
,,Komm schon'' murmelte ich leise vor mich hin, ehe ich Anlauf nahm und warf. Wieder ging er daneben, woraufhin der Coach auf mich zukam.

,,Ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst heute nicht bei der Sache'' kam es von ihm.
,,Tut mir leid, momentan zu viel im Kopf'' antwortete ich. Er klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

,,Dann sieh am besten zu, dass du dich schnell um das kümmerst, was dich so beschäftigt. Wir brauchen deinen vollen Einsatz beim Spiel, Kumpel.''
Ich nickte und statt nach hinten zu laufen um mich wieder anzustellen lief ich vom Feld zu den Bänken hinunter.

Ich zog meinen Helm aus und legte ihn zur Seite. Ich griff nach einer der kleinen Wasserflaschen und trank einen Schluck heraus, während ich George zusah, wie er warf. Er war wirklich gut geworden. Es gab mal Zeiten, da beherrschte er das Werfen kaum und warf größtenteils daneben.

Während George zurück in die Reihe lief, schaute er zu mir. Ohne sein Gesicht durch den Helm wirklich zu sehen wusste ich, dass sein Blick kühl war. Die letzten zwei Tage fühlten sich so an, als würden wir uns immer weiter voneinander entfernen, seit er die Sache mit Lola wusste.

,,Okay Jungs, das war's für heute erstmal'' hörte ich den Coach rufen. Nach und nach kamen sie alle zu den Bänken gelaufen und schnappten sich ihre Sachen, während ich regungslos dort saß und mich keinen Zentimeter rührte.

Nachdem die letzten hineingelaufen waren saß ich noch immer dort.
,,Ich bleib noch ein wenig und werfe ein paar Tore'' entgegnete ich dem Coach, nachdem er auf mich zugekommen war. Erneut klopfte er mir auf die Schulter.
,,Training ist gut und wichtig, aber über an streng dich nicht. Auch du brauchst deine Pausen'' sagte er, ehe er ging.

Inzwischen war das Feld leer. Ich schnappte mir meinen Stick, einen Ball und lief zum Tor. Es war unmöglich dieses Mal das Tor zu verfehlen, es stand nicht einmal mehr darin. Ich nahm Anlauf und warf, doch erneut traf ich nicht einmal ansatzweise das Tor. Wie zur Hölle war das möglich?

Circa eine Halbe Stunde war ich noch geblieben und versuchte das beschissene Tor zu treffen. Ich konnte nicht glauben, dass ich es nicht ein einziges Mal getroffen hatte und ich sollte der Kapitän gewesen sein?

Frustriert warf ich den Stick auf den Boden und ließ mich ebenfalls auf dem Kunstrasen nieder. Während ich lag und in den Himmel starrte, bekam ich einen Wassertropfen ab. Natürlich würde es jetzt auch noch anfangen zu regnen. Ich schnappte mir meine Sachen und lief in die Umkleide hinein. Plötzlich sah ich George dort noch sitzen.

,,Du bist noch hier?'' entfuhr es mir verwundert.
,,Du wolltest doch reden.''
,,Wieso bist du nicht zu mir gekommen? Du hättest nicht die ganze Zeit warten müssen'' entgegnete ich ihm.
,,Ich wollte dich nicht stören.''

Wir starrten uns an.
,,Also, worüber willst du reden?'' fragte er nun mit diesem kühlen Gesichtsausdruck, der mich seufzen ließ. Nie hatte er mich auch nur ansatzweise so angeschaut, ganz egal um welchen Mist es sich handelte.


--------------------------------------------------------------------

Schon irgendwie sad das Kapitel

Beyond The FieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt