Kapitel 17

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Clays PoV

,,Bitte nimm ab, George'' murmelte ich ein weiteres Mal vor mich hin, während ich ihn vergeblich versuchte zu erreichen. Den ganzen Abend lang versuchte ich es schon, doch er reagierte weder auf meine Nachrichten noch meine Anrufe.

,,Wer war das denn?'' fragte Lola, ich starrte sie an.
,,Ein Klassenkamerad...'' antwortete ich.
,,Und er geht einfach ohne sich zu verabschieden?''
,,Hat er vorhin schon...'' log ich.

,,Naja, wie auch immer'' sie umarmte mich.
,,Er war süß, aber noch lange nicht so süß wie du'' grinste sie und lehnte sich nach vorne. Schnell hatte ich realisiert, dass sie mich küssen wollte. So machte ich einen Schritt zurück und löste mich auch aus der Umarmung.
,,Wir sollten nichts überstürzen...'' entgegnete ich ihr nur.

Nichts überstürzen, huh?
Der Plan war eigentlich ein ganz anderer und das wusste George ebenfalls. Seufzend ließ ich mich auf meinem Bett nieder und starrte auf den Boden. Was tat ich hier eigentlich schon wieder? Ich verletzte ihn in letzter Zeit immer und immer wieder, auch wenn es nicht meine Absicht war.

War ich wirklich einfach nur ein schlechter Freund oder dumm? Vermutlich beides. Er hatte das nicht verdient. Er hatte die Welt und alles darum verdient. Doch ich war nicht einmal in der Lage ihn glücklich zu machen. Auf ihn achtzugeben.

Vielleicht war er ohne mich besser dran. Ich zog ihn jedes Mal mit in meine Angelegenheiten, da ich einfach den Mund nicht aufbekam. Selbst wenn es um ihn ging, schaffte ich es nicht einmal. Wozu war ich überhaupt in der Lage? Allen Leuten mir auf der Nase herumtanzen zu lassen?

Nie hätte ich gedacht auch nur ansatzweise je darüber nachzudenken, doch vielleicht war es besser für uns beide, die Beziehung einfach sein zu lassen. So wie wir sie führten, tat sie weder ihm noch mir gut. Sie zog uns und vor allem ihn nur herunter.

Ich liebte ihn und gerade deshalb sollte ich ihn gehen lassen. Indem er bei mir bleiben würde, würde ihm nichts anderes als weiter Schmerz widerfahren. Alleine darüber nachzudenken schmerzte bereits. Ich wollte nie etwas anderes als ihn glücklich zu machen und zu lieben, doch genau darin hatte ich versagt.

Ich starrte auf mein Handy, wo ein Bild von ihm und mir geöffnet war. Auf dem Bild sah er so glücklich aus, wir sahen so glücklich aus. Eine Träne tropfte auf den Display. Wie konnte sich das zwischen uns nur so negativ entwickeln?

Es war meine Schuld, das wusste ich.
Es war meine Schuld, dass wir uns versteckten. Die Beziehung geheim hielten, um mein Image zu bewahren. Ihm war es eigentlich immer egal gewesen, was und ob die Leute über uns sagen würden.

Ich sollte die Nacht womöglich nochmal darüber schlafen und mich morgen entscheiden, ob das mit uns noch wirklich Sinn machte. Mir war bewusst, dass es das alles nicht besser machen würde, aber es würde stoppen, was wir schon viel zu lange taten. Verstecken.

Ich wollte, dass er glücklich war. Dass er liebte und geliebt wurde und es zeigen konnte. Seine Gefühle klar offenbaren und wie ein ganz normales Pärchen über die Straße laufen konnte. Das konnte ich ihm nicht ermöglichen, nicht unter meinen Umständen.

Daran zu denken ihn mit jemand anderen zu sehen zerriss mich. Zu denken, dass er jemand anderen lieben und begehren könnte und dieser jemand nicht ich war. Doch gerade weil ich ihn so sehr liebte und glücklich sehen wollte, musste ich darüber nachdenken, ob er das mit mir überhaupt sein konnte.


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Beyond The FieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt