Kapitel 20

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Clays PoV

Tage über Tage waren vergangen seit ich das letzte Mal mit George gesprochen hatte. Seitdem hatte entweder ich ihn kaum noch gesehen oder er mich. Die einzigen Male, die wir uns wirklich sahen waren beim Training. Doch dort widmete er mir nicht einmal mehr einen einzigen Blick.

Ich konnte es verstehen. An seiner Stelle hätte ich vermutlich genauso gehandelt, auch wenn ich ihn wirklich nicht damit verletzen wollte. Ich hoffte, dass er das eines Tages verstehen würde. Trotz allem liebte ich ihn nach wie vor.

Heute stand das Finale Spiel an. Meine Eltern, Lola und ihr Vater würden selbst dort sein, es war verdammt viel Druck. Zudem ich mich schon seit den vergangenen Tagen nicht wirklich auf das was ich tat konzentrieren konnte.

Während wir aufs Spielfeld liefen, sah ich sie alle nebeneinander auf den Zuschauerbänken sitzen. Ihre Blicke hingen ebenfalls auf mir. Ich seufzte, als ich bemerkte, dass George ebenfalls zu ihnen geschaut hatte, ehe er mir einen kurzen Blick widmete. Sein Blick war so verachtend, dabei sah ich sein Gesicht durch seinen Helm nicht einmal wirklich.

Nach und nach stellten wir uns auf, ehe der erste Pfiff ertönte und das Spiel begann. Anfangs lagen wir wenige Punkte zurück, da ich noch immer nicht bei der Sache war. Doch als ich mich endlich zusammenreißen konnte holten wir schnell auf.

Das Spiel verlief zum Ende hin gut, doch in den letzten Minuten wurde George umgerannt und landete schmerzvoll auf dem Boden. Er musste mit seinem Fuß falsch aufgekommen sein, da er sich krümmte und ihn festhielt.

Ich war die Person, die den Ball im Netz hielt. Ich schaute zum Punktestand, es war unentschieden. Es hing also an mir, ob wir dieses Spiel gewannen. Mein Kiefer spannte sich an, während ich beobachtete, wie Karl und Nick auf George zuliefen und sich zu ihm hinunterbeugten. Als George seinen Helm abzog und ich sein Gesicht sah, traf es mich direkt ins Herz. Er musste höllische Schmerzen gehabt haben.

,,Worauf wartest du? Wirf den Ball!'' hörte ich den Coach rufen. Ich schaute zu ihm und sah aus dem Augenwinkel den Blick meiner Eltern. Ich rannte zum Tor und warf den Ball hinein, ehe die letzten Sekunden vergingen und wir das Spiel mit einem Sieg beendeten.

Doch statt den Sieg zu feiern war das erste was ich tat zu George rennen. Ich nahm meinen Helm ab und kniete mich ebenfalls zu ihm herunter. Er starrte mich mit einem leeren und etwas irritierten Blick an.

Ich legte meinen Arm um ihn und hob ihn hoch.
,,Was tust du?'' fragte er.
,,Dir helfen'' antwortete ich, während wir zu den Bänken liefen, beziehungsweise er humpelte.
,,Ich brauche deine Hilfe nicht'' zischte er, während ich ihn auf der Bank absetzte.

Ich schaute ihm direkt in die Augen.
,,George...es tut mir leid'' entgegnete ich ihm.
,,Was tut dir leid?''
,,Alles...alles, was ich dir angetan habe, weil ich zu Feige war...''

Aus dem Augenwinkel sah ich meine Eltern, Lola und ihren Vater auf uns zukommen.
,,Du solltest gehen, bevor die Interaktion noch zu falsch aussieht'' kam es von ihm als er sie ebenfalls bemerkte. Ich schüttelte den Kopf und beugte mich zu ihm.
,,Nichts daran war je falsch'' hauchte ich, ehe ich meine Lippen auf seine legte.

Es war mir egal, dass die gesamte Schule um uns herum stand.
Egal, dass meine Eltern, Lola und ihr Vater dort standen.
Aber es war mir nicht länger egal weiter so ohne die Person die ich am meisten liebte zu leben.

Als wir uns aus dem Kuss lösten, schaute George mich mit geweiteten Augen an.
,,Ist dir bewusst, was du gerade getan hast?'' fragte er.
,,Ja und ich würde es jederzeit wieder tun'' lächelte ich ihn sanft an, ehe ich ihn erneut küsste.

,,Entschuldigen Sie, wir müssen uns den Fuß einmal anschauen'' ertönte eine männliche Stimme neben uns. Es war ein Sanitäter. Ich machte ihm Platz und lief mit langsamen Schritten auf meine Eltern zu.

,,Was war das?'' fragte mein Vater.
,,Mein Freund'' antwortete ich trocken. Lola lief eingeschnappt davon, ihr Vater ihr hinterher.
,,Wieso hast du nie etwas davon erzählt?'' fragte meine Mutter.
,,Hättet ihr es akzeptiert?'' fragte ich.
,,Es ist neu für uns, doch natürlich hätten wir das akzeptiert'' antwortete sie nach Überlegung.
Verwundert starrte ich sie an.

Ich war mir nicht sicher, ob sie das nun sagte, da ich ihn vor unzähligen Menschen geküsst hatte oder weil sie es wirklich akzeptiert hätte. Ich war froh, dass ich es getan hatte. Die letzten Tage waren die schlimmsten meines Lebens. Begleitet von täglicher Trauer, Reue und Schmerz.

George war mein Halt, meine Liebe. All das hätte nicht passieren müssen, wäre ich nicht so Feige gewesen. Doch von nun an würde ich nie wieder zulassen, dass sich etwas oder jemand in meinem Leben vor ihn stellte. Es war an der Zeit, der Liebe ihren freien Lauf zu lassen.


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Hat jetzt alles etwas schnell geendet, aber war tatsächlich etwas nötig

Anyways, wie hat's euch gefallen? (:

Beyond The FieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt