Kapitel 18

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Das Wochenende war um und wir befanden uns schon wieder nach der letzten Schulstunde auf dem Feld zum Trainieren. Bisher konnte ich mit George noch nicht sprechen, da er mir wieder aus dem Weg ging. Ich hatte aber vor ihn nach dem Training noch abzufangen.

Während dem Training fiel mir jedoch auch etwas anderes auf. Nick wirkte verkrampft und Karl als hätte ich ihm irgendetwas getan. Ich hatte keine Ahnung was mit den beiden los war, doch es war sehr merkwürdig.

Wir teilten uns in zwei Teams auf und spielten gegeneinander. Karl und Nick waren im gegnerischen, während George in meinem landete. Entweder rempelte Karl mich mit Absicht so hart an oder er bemerkte es nicht.

Ich wollte George den Ball zu werfen, damit er dem Coach zeigen konnte, dass er ein guter Fänger war, da ich es ihm beim letzten Spiel vermasselt hatte, doch er drehte sich zur Seite, als würde er es ablehnen. So warf ich den Ball zu jemand anderen.

Während dem Trainings-Spiel fühlte es sich so an als würde Karl mich schikanieren wollen. Selbst in der Umkleide danach gab er noch Kommentare von sich. Langsam angepisst schmiss ich mein Handtuch auf die Bank und drehte mich zu Karl um.

,,Was ist dein Problem? Wieso bist du heute so feindselig drauf?'' fragte ich ihn. Alle Blicke wanderten zu uns. Er drehte sich zischend von mir.
,,Was? Jetzt bist du zu feige was zu sagen, nachdem du die ganze Zeit schon deine Klappe nicht halten konntest?'' entgegnete ich ihm, woraufhin er sich wieder zu mir drehte.

,,Willst du das wirklich vor den anderen austragen?'' kam es von ihm.
,,Ich hab nichts zu verbergen, du scheinst doch ein Problem zu haben'' zuckte ich unbedeutend mit den Schultern, woraufhin er provokant grinste.
,,Sicher?'' er schaute zu George.
Nun schweifte mein Blick ebenfalls zu George, der seinen Blick gesenkt hatte.

Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, was Karl andeuten wollte. Ich konnte nicht glauben, dass George es ihm erzählt hatte. Wir hatten uns darauf geeinigt es niemanden zu erzählen bis es so weit sein würde.

Ich schluckte, während ich den Blick aller anderen wieder wahrnahm und Karl einen Blick zuwarf als Zeichen, dass ich es verstanden hatte. So drehten wir uns beide um und packten weiter die Sachen.

Nachdem der letzte außenstehende gegangen war füllte der Raum sich mit einer intensiven Anspannung. Nur noch Karl, Nick, George und ich befanden uns dort. Inzwischen war mir auch bewusst, dass Nick ebenfalls davon wusste.

,,Um es direkt klarzustellen, da ich es an deinem Blick schon erkannt habe, George hat mir erst erzählt was für eine Scheiße du abziehst, nachdem ich ihm gesagt habe, dass wir schon von euch wissen'' fing Karl an.

,,Und zur anderen Sache, schämst du dich eigentlich nicht? Du täuschst nicht nur deine engsten Freunde Monate lang, sondern auch deinen Freund?'' fuhr er fort. Erneut schweifte mein Blick zu George, der meinem wieder auswich. Er hatte also wohl alles erzählt.

,,Es ist nicht so, wie es aussieht'' entfuhr es mir.
,,Natürlich, ist es doch nie'' zischte er.
,,Du ziehst die eine nach der anderen Scheiße ab und glaubst wirklich, dass er glücklich damit ist? Zudem er dich angefleht hat diese Tussi abzuservieren?''

Ich schluckte.
,,Beim Finalen Spiel wird der vermutlich jeder Sponsor am Arsch kleben. Du hast es nicht nötig dir und ihm sowas anzutun und dennoch tust du es!'' Er wirkte wirklich sauer.
,,Er stand gestern Abend heulend vor meiner Haustüre, weil er nicht mehr weiter weiß. Ist dir das wirklich so scheißegal, was du deinem Freund antust?''

George hatte geweint? Erneut schaute ich zu ihm. Bevor er seinen Blick wieder gesenkt hatte sah ich die Tränen in seinen Augen. Nick gab kein einzigen Mucks von sich. Vermutlich, weil keiner von uns Karl je so ernst und wütend erlebt hatte. Vor allem nicht untereinander.

,,Es ist mir nicht egal, ic - ''
,,Warum lässt du dich dann auf die Scheiße ein?!'' schrie er schon.
,,Du hast doch keine Ahnung von dem Scheiß, der wirklich abgeht!'' rief ich nun.
,,Du hast recht, ich hab keine Ahnung wer du bist. Das ist jedenfalls nicht mein bester Freund'' betrachtete er mich herablassend, ehe er seine Tasche über die Schulter packte und in Richtung Ausgang lief.

Nick tat es ihm gleich, George kurz darauf ebenfalls. Als er an mir vorbeilief, griff ich nach seiner Hand, die ich jedoch wieder schnell losgelassen hatte. Ich wusste, dass es gerade nicht angebracht war.

,,Können wir bitte reden? Es ist wichtig...'' flehte ich ihn schon an. Er schaute zu Karl und Nick, die mit der Schulter zuckten.
,,Wir warten draußen, wenn du mit ihm noch reden willst'' entgegnete Karl ihm nur, ehe sie verschwanden. George schaute mir nun das erste Mal wieder richtig in die Augen.


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Wir brauchen doch alle einen Freund wie Karl 

Beyond The FieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt