Entscheidungen

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Ich kämpfte gegen Julius, der in meinen Gedanken die Oberhand gewann, doch es nützte nichts. Ich schaffte es nicht. Wieso war ich nur so schwach? Ich würde es nie schaffen. „Jetzt sei doch nicht traurig, komm einfach mal mit." Wie ich dieses Lächeln von ihm hasste. Es war so dermaßen verspottend. Trotz allem hatte ich, dank ihm, keine Chance, nein zu sagen.

Wenn ich nur könnte, würde ich meine Wolfskrallen ausfahren und ihn damit genüsslich in Stücke reißen, immer und immer wieder. Bei seiner Selbstheilung wäre das ja möglich und würde nicht mal richtig schmerzhaft für ihn sein. Meine Gedanken zu diesem Thema wurden immer düsterer. „Finn, bist du wirklich so weit, dass du dich selbst als Wandler siehst?" Er schaut mich verständnislos und traurig an.

Ich probiere, so lässig zu antworten, wie es geht, ohne meine Wut anmerken zu lassen. „Ich bin ein Wandler und fertig."

Er dreht sich einfach um und geht vor. Ich laufe ihm wie der letzte Trottel hinterher. „Wo bringst du mich eigentlich hin?"

„..." Sein Schweigen ist mir wohl Antwort genug.

Wir gehen in ein altes Lagerhaus. Die Fenster sind mit Zeitungen oder Holzbrettern zugemacht. Die wenigen, die noch heile sind, sind so dreckig, dass man nichts erkennen kann. Typisch, sich einen Ort zu suchen, wo niemand freiwillig hineingeht. Als wir drinnen sind, gehen wir direkt in den Keller.

Das alte System unserer Vorfahren existiert noch. Soweit ich weiß, wurden diese Höllen zu Zeiten gebaut, als die anderen Wesen noch nicht von unserer Existenz wussten. Seitdem werden sie erhalten und im letzten Jahrzehnt wieder benutzt.

Ich höre seine Stimme. Normalerweise schreiben wir uns nur. Wie sieht er wohl inzwischen aus? Wie lange ist es her, dass wir uns gesehen haben? Es müssten doch ungefähr drei Jahre sein. Jetzt sehe ich ihn. Er hat sich in der ganzen Zeit nicht verändert.

Irgendwie bin ich glücklich, ihn zu sehen. Auch er, der sonst so emotionslos war, lächelt und kommt zu mir rüber, zieht mich in eine Umarmung. Ich wünschte, ich wäre einfach nur hier, um ihn zu sehen. Aber wie ich ihn kenne, möchte er etwas von mir.

Julius, der wohl immer noch meine Gedanken hört, lacht. Sehr nett von ihm. Mein Bruder lässt mich los und beginnt natürlich sofort, mir seinen Plan zu erklären. „Nun, es ist eigentlich simpel. Wie du weißt, haben wir immer wieder seit dem Sturz Kinder von mächtigen Familien adoptiert.

Diese gehen teilweise auf deine oder andere Schulen. Sie haben jetzt den Auftrag, sich mit Kindern von hohen Regierungsbeamten anzufreunden und ihr Vertrauen zu gewinnen, damit man diese dann in eine Falle locken kann, um die Eltern kooperativer zu machen." Kein Hallo oder wie geht's dir. Nö, das Einzige, was kommt, ist sein Plan.

Also, Finn, der Plan ist doch wirklich super: Such dir hochrangige Freunde, um die später zu entführen und dann ihre Eltern zu erpressen. Da mache ich sicher nicht mit. „Du hast keine Wahl, Finn." Halt doch endlich die Klappe, Julius. Mein Bruder legt seine Hand auf meine Schulter. „Ich kann für dich keine Ausnahme machen. Daher wirst du dich mit der jüngsten Tochter des Lockas Zirkels anfreunden. Ihr Vorname ist Lisa, und sie ist immer mit irgendeinem Vampir. Freund dich auch mit ihm an und dann mit Mala."

„NEIN!", schießt es aus mir heraus. „Du willst also die, die unsere Eltern umgebracht haben und unsere ganze Familie und so viele andere für Macht einfach weiter an der Macht lassen? Wir bringen sie ja nicht um, das verspreche ich dir."

Ich habe wohl keine richtige Wahl. Finn, du hast ein Gewissen, du wirst doch nicht mehr richtig schlafen können. Ich kann doch nicht einfach... „Du kannst es machen und wirst es, oder muss ich dich erst überzeugen?"

Meine privaten Gedanken sind wohl heute zum Radio-Rundfunk geworden. „Ich mache es ja schon." Ich werde zwar nicht mehr richtig schlafen können, aber das interessiert ja niemanden. Mein Bruder rollt nur mit den Augen. „Du hast wirklich Glück, du hast wirklich nette Leute. Da habe ich extra drauf geachtet. Ach, bevor ich es vergesse, ich werde mit dir in die Schule gehen. Wir kennen uns nicht." Auch das noch, noch mehr schlechte Nachrichten. Der Tag wird immer besser.

Ich und begabt, schlimmer kann es ja nicht mehr werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt